Die Forscher werteten für eine am Montag in der Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Sciences" erschienene Studie des medizinischen Zentrums der Georgetown University mehr als 100 Untersuchungen zur Gehirnaktivität aus. Die Wissenschaftler suchten dabei nach dem genauen Ort des für die Verarbeitung von Sprache zuständigen sogenannten Wernicke-Zentrums.
Bisher war davon ausgegangen worden, dass das nach dem deutschen Neurologen Carl Wernicke benannte Zentrum sich im hinteren Teil der Großhirnrinde, hinter dem für die Verarbeitung von Geräuschen zuständigen sogenannten auditiven Cortex befindet. Den Forschern zufolge liegt das Zentrum aber tatsächlich drei Zentimeter weiter vorne und damit vor dem auditivem Cortex. "Die Lehrbücher müssen nun neu geschrieben werden", sagte Studienautor Josef Rauschecker.
Die Wissenschaftler erhoffen sich von ihrer Erkenntnis neue Möglichkeiten bei der Behandlung von Patienten mit Hirnschäden. "Wenn ein Patient nicht sprechen kann, oder Sprache nicht versteht, dann wissen wir jetzt ziemlich genau, wo der Schaden sich ereignet hat." Die Untersuchung basiert auf 115 Studien, bei denen die Hirnaktivität mittels Magnetresonanz-Tomographie (MRI) oder Positronen-Emissions-Tomographie (PET) gemessen wurde. afp/AZ