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Gefahr für Patienten: Krankenhauskeim MRSA: Forscher warnen vor Bakterien

Gefahr für Patienten

Krankenhauskeim MRSA: Forscher warnen vor Bakterien

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    In einem Klinikflur lagern desinfizierte Betten und Matratzen. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass sich jedes Jahr Hunderttausende Patienten in Krankenhäusern mit resistenten oder nichtresistenten Keimen infizieren. (Symbolbild)
    In einem Klinikflur lagern desinfizierte Betten und Matratzen. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass sich jedes Jahr Hunderttausende Patienten in Krankenhäusern mit resistenten oder nichtresistenten Keimen infizieren. (Symbolbild) Foto: DPA

    Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass sich jedes Jahr rund 400.000 bis 600.000 Männer, Frauen und Kinder in Krankenhäusern mit Keimen infizieren.

    Und jetzt ist ein neuer Stamm des gefährlichen Krankenhauskeimes MRSA entdeckt worden. Die bisher unbekannte Form konnten die Wissenschaftler der Universität Cambridge in Mensch und Tier nachweisen. MRSA (Methicillin-resistant Staphylococcus aureus) bezeichnet ein Bakterium, dem viele Antibiotika nichts anhaben können.

    Das Genom des neuen Stamms unterscheidet sich so stark, dass herkömmliche Tests bei dem Erreger nicht anschlagen. Dies geht aus einer Veröffentlichung im Journal "The Lancet Infectious Diseases" hervor.

    "Obwohl unsere Studie vermuten lässt, dass der neue Keim nur für eine kleine Fallzahl von MRSA-Erkrankungen verantwortlich ist, gibt es Anzeichen, dass diese Zahl steigt", betonte der Leiter der Studie, Mark Holmes. Als nächsten Schritt gelte es, die Herkunft des Erregers zu ermitteln.

    "In vielen Kliniken wird das Problem mittlerweile stärker wahrgenommen", berichtete der Mikrobiologe Jörg Hacker. "Dennoch reichen die Maßnahmen noch nicht aus." Daher müssten Präventionsmaßnahmen besser umgesetzt und auch Patienten umfassender aufgeklärt werden. "Konsequente Händedesinfektion allein verhindert schon einen Teil der Weiterübertragung der resistenten Keime, das muss weiter kommuniziert werden."

    Die britischen Forscher hatten Euterentzündungen bei Kühen untersucht, als sie den Keim entdeckten. Besonders in der konventionellen Landwirtschaft werden Antibiotika regelmäßig und vorbeugend eingesetzt. Weil sich daraus Resistenzen entwickeln können, sehen viele Experten diesen vorsorglichen Einsatz kritisch.

    In Deutschland wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts im Jahr 2008 etwa 900 MRSA-Fälle gemeldet. Der Keim wurde hierzulande in über 190 Krankenhäusern nachgewiesen.

    Die ursprüngliche Variante Staphylococcus aureus ist wie andere Bakterienarten auch ständig auf der Suche nach Eisen, das der Keim für seine Vermehrung benötigt. Er heftet sich bevorzugt an die menschliche Variante des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin an und nutzt nur im Notfall tierische Versionen.

    Die möglichen Symptome beschreibt das Fachportal Onmeda.de: "Unter anderem kann es zu eitrigen Infektionen der Haut (z.B. Furunkeln), Lebensmittelvergiftungen mit Durchfall und Erbrechen, Entzündungen von Organen oder einer 'Blutvergiftung' (Sepsis) kommen." dpa/dapd/AZ

    Originalaufsatz

    Robert Koch-Institut zu MRSA 2008

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