In der EU sind im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben erneut mehr Kinderprodukte wegen gefährlicher Mängel vom Markt genommen worden. Fast 2500 Spielzeuge und Textilien zogen die Prüfer aus dem Verkehr, weil sich Kinder an ihnen verletzen könnten oder sie mit bedenklichen Chemikalien belastet sind. Was Eltern zu dem Thema wissen müssen.
Welche Voraussetzungen muss Spielzeug laut Gesetz erfüllen?
Spielzeuge unterliegen umfangreichen gesetzlichen Regularien. Diese betreffen bauartbedingte Risiken ebenso wie Gefahren durch Schadstoffe. Unter anderem dürfen Spielzeuge keinerlei scharfe Kanten haben und dürfen nicht leicht entflammbar sein. Auch Kleinteile, die verschluckt werden können, sind verboten.
EU-weite Verbote existieren auch für den Einsatz von allergieauslösenden, krebserregenden oder anderweitig gefährlichen Chemikalien. Hier gibt es aber durchaus Lücken. Einige als bedenklich geltende Stoffe sind bislang nicht erfasst, andere eigentlich verbotene Substanzen werden in Konzentrationen unterhalb der geltenden Grenzwerte toleriert.
Wie sehe ich, ob ein Spielzeug wenigstens die gesetzlichen Vorgaben erfüllt?
Das sogenannte GS-Zeichen ("Geprüfte Sicherheit") ist ein bekanntes staatlich autorisiertes Gütezeichen, das etwa vom TÜV nach entsprechenden Prüfungen vergeben wird. Es bescheinigt dem Produkt, dass es sämtliche gesetzlichen Bestimmungen und Grenzwerte einhält.
An welchen Siegeln können sich Verbraucher sonst orientieren?
Der TÜV Rheinland vergibt das Tox-Proof-Siegel und das Proof-Siegel für Spielzeug, für das zusätzliche Prüfungen vorgenommen werden. Beim Tox-Proof-Test, der auch bei Textilien angewandt wird, werden nach Angaben des TÜV auch alternative Substanzen abgeprüft und Produkte unter realistischen Bedingungen etwa auf Speichel- und Schweißechtheit genauer untersucht. Auch das bekannte und staatlicherseits initiierte Umweltsiegel "Blauer Engel" ist in einigen Fällen relevant. Es findet sich auf Holz- und Textilspielzeug sowie auf Kinderkleidung.
Ist Holzspielzeug generell unbedenklich?
Nein. Auch Holzspielzeug kann Schadstoffe enthalten, gerade in den Lacken. Verbraucher sollten daher lieber zu unlackiertem, gewachstem Holz greifen. Vollholz ist generell besser als geklebtes Holz aus Pressspan oder Sperrholz, das ebenfalls Schadstoffe enthalten kann.
Was ist bei Kunststoff-Spielzeug zu beachten?
Plastik-Spielzeug sollte frei sein von PVC und Weichmachern (Phtalaten). Diese Stoffe können schädlich für Kinder sein, wenn es sie verschluckt oder das Spielzeug in den Mund nimmt. Besser sind PP (Poly-Propylen) oder PE (Poly-Ethylen). Oft ist die Kunststoffart mit Zahlen von 1 bis 7 in einem Dreieck auf dem Produkt verschlüsselt. Hier steht die 3 für PVC. Die Kunststoffe der anderen Zahlen gelten als kaum bedenklich.
Was kann ich im Laden sonst noch tun?
Verbraucherschützer empfehlen, zusätzlich auf eigene Faust zu testen. So könnten Käufer durchaus prüfen, ob ein Spielzeug auf der Haut abfärbt oder unangenehm riecht. Beides kann auf schädliche Stoffe hinweisen. Auch bauartbedingte Mängel wie leicht ablösbare Kleinteile sind für Laien erkennbar. Insgesamt aber hat diese Methode natürlich klare Grenzen: Gefährliche Stoffe etwa sind dem Spielzeug häufig nicht anzumerken. afp