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Gebärmutterhalskrebs: Auch Jungs sollten die HPV-Impfung machen

Gebärmutterhalskrebs

Auch Jungs sollten die HPV-Impfung machen

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    Gebärmutterhalskrebs: Bislang bekommen nur Mädchen die Impfung gegen die Krebs verursachenden Papillomaviren, dabei kann der Erreger auch für Jungen und Männer gefährlich sein. Foto: Ralf Hirschberger dpa
    Gebärmutterhalskrebs: Bislang bekommen nur Mädchen die Impfung gegen die Krebs verursachenden Papillomaviren, dabei kann der Erreger auch für Jungen und Männer gefährlich sein. Foto: Ralf Hirschberger dpa

    Seit einigen Jahren gibt es die Impfung gegen Papillomaviren. Bislang bekommen aber nur Mädchen die Spritzen als Schutz vor Krebs. Experten - darunter ein deutscher Nobelpreisträger - wollen das ändern.

    Auch Jungen sollten HPV-Impfung bekommen

    Mädchen soll die Immunisierung vor Gebärmutterhalskrebs, der durch die HP-Viren ausgelöst werden kann, bewahren. Doch auch für Jungen und Männer sind die Erreger gefährlich, schreibt die Pathologin Margaret Stanley von der britischen Universität Cambridge im Fachjournal "Nature".

    Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen (76) vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg setzt sich schon länger für die Impfung von Jungen ein. "Wenn wir wirklich die Viren in einem vorhersehbaren Zeitraum drastisch reduzieren oder ausrotten wollen, können wir das nur, wenn beide Geschlechter geimpft werden", sagte zur Hausen der Nachrichtenagentur dpa. Der Wissenschaftler hatte 2008 für seine Entdeckung, dass Papillomaviren Gebärmutterhalskrebs verursachen können, den Nobelpreis bekommen.

    Papillomaviren verursachen Gebärmutterhalskrebs

    Die Viren seien auch die Hauptursache für Anal-, Mandel- und Zungenkrebs, schreibt die Expertin Stanley. Außerdem hätten sie oft wesentlichen Anteil an der Entstehung bösartiger Tumore an Penis und Kehlkopf. "Man vermutet, dass sie der Haupterreger von fünf Prozent aller menschlichen Krebserkrankungen sind." Hinzu kommt: Männer können die Viren beim Sex auf Frauen übertragen.

    Stanley warnt in ihrem Beitrag vor allem vor den bösartigen Analtumoren. Diese Krebsart sei selten, doch die Zahl der Betroffenen steige vor allem bei den 20- bis 49-jährigen Männern. Am höchsten sei das Risiko für Homosexuelle. Bislang befürworteten jedoch nur die USA, Kanada und Australien die Impfung von Jungen.

    Weitere Folgen der Viren

    Zur Hausen weist auf eine weitere mögliche Folge der Viren hin: "Genitalwarzen, vor denen zumindest einer der Impfstoffe schützt, sind eine äußerst unangenehme und unerfreuliche Infektion."

    Doch was spricht dagegen, einen Impfstoff, der bereits auf dem Markt ist, auch Jungen zu verabreichen? Es gebe die Annahme, der sogenannte Herdeffekt reiche aus, meinte zur Hausen. Das sei aber "etwas naiv", wegen der zu geringen Impfraten bei Mädchen. "In Deutschland sind wir mit etwas unter 40 Prozent von der notwendigen Rate entfernt, in Österreich liegt sie bei knapp 5 Prozent." Vom Herdeffekt (Herdimmunität) sprechen Experten, wenn Impfungen einzelner Personen die weitere Verbreitung einer Krankheit stoppen oder bremsen - und so auch nicht geimpfte Menschen geschützt werden.

    Gebärmutterhalskrebs: Jungen sollten HPV-Impfung machen

    Außerdem seien die Kosten sehr hoch - zu hoch, wie zur Hausen findet. "Die sollten eigentlich durch Verhandlungen der Gesundheitsministerien oder Krankenkassen mit den Firmen auch reduziert werden können." In Ländern wie Großbritannien oder Vietnam sei das schon erfolgreich passiert.

    Eine Möglichkeit, die HPV-Impfung für Jungen kosteneffektiv zu gestalten, wäre Stanley zufolge, nur die homosexuellen zu impfen. Doch das sei nicht nur ethisch kaum vorstellbar, die Impfung käme dann wohl in den meisten Fällen zu spät. Zur Hausen empfiehlt sie für 9- bis 14-Jährige - "vor Einsetzen der sexuellen Aktivität". dpa/AZ

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