Bislang hatte der Staub der Galaxien die Sicht behindert. Nun aber ist einem Forscherteam gelungen, hunderte Galaxien, die hinter unserer Milchstraße versteckt waren, näher anzusehen. Die neuen Galaxien liegen für astronomische Verhältnisse relativ nah an unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. Sie sind nur 250 Millionen Lichtjahre entfernt. Mit ihrem Fund können die Forscher ein Phänomen aufklären, das sich der Große Attraktor nennt.
Neue Galaxien hinter der Milchstraße gefunden
Mit dem Teleskop CSIRO Parkes ist es den Wissenschaftlern um Lister Staveley-Smith gelungen, durch den Sternennebel hindurch, den die Milchstraße verursacht, zu gucken. Bisher war diese Region des Alls noch völlig unentdeckt. Staveley-Smith von der Universität in Western Australia in Perth sagte, dass das Team 883 Galaxien entdeckt habe. Ein Drittel davon sei zuvor noch nie gesehen worden, so Staveley-Smith.
Die Entdeckung erklärt auch ein Phänomen, das Astronomen in den 1970er und 1980er Jahren bemerkt haben -eine Art Unebenheit in der Anziehungskraft. Einige Galaxien - darunter auch die Milchstraße - bewegen sich mit hoher Geschwindigkeit auf diese Region im All zu. Der Große Attraktor besitzt eine Anziehungskraft von einer Million Milliarde Sonnen. Die Milchstraße bewege sich mit einer Geschwindigkeit von zwei Millionen Kilometer pro Stunde auf den Großen Attraktor zu, sagte der Astronom.
Seit Jahren Suche nach Galaxien
"Wir verstehen immer noch nicht, warum es zu dieser Beschleunigung in der Anziehungskraft auf die Milchstraße kommt, oder wo sie herkommt", sagte der australische Wissenschaftler. Aber die neuen Funde hätten gezeigt, dass in der Region Ansammlungen von großen und auch sehr großen Galaxien sind, die die Anziehungskraft ausüben könnten.
Laut Renée Kraan-Korteweg, die ebenfalls an den Funden beteiligt war, versuchen Astronomen schon seit Jahrzehnten, die Galaxien hinter der Milchstraße zu finden. "In einer Galaxie sind etwa 100 Milliarden Sterne. Dass wir die neuen Galaxien entdeckt haben, die bislang von der Milchstraße verdeckt waren, weist darauf hin, dass dort jede Menge Masse ist, von der wir bisher nichts wussten", sagte sie.
An der Studie waren Wissenschaftler aus Australien, Südafrika, den USA und den Niederladen beteiligt. Sie wurde jüngst im "Astronomical Journal" veröffentlicht. hhc