Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Fracking und Folgen: Studie: Erhöhtes Asthma-Risiko nahe Frackinganlagen

Fracking und Folgen

Studie: Erhöhtes Asthma-Risiko nahe Frackinganlagen

    • |
    Laut einer amerikanischen Studie ist das Risiko für Asthma nahe Frackinganlagen erhöht.
    Laut einer amerikanischen Studie ist das Risiko für Asthma nahe Frackinganlagen erhöht. Foto: Mascha Brichta (dpa), Symbolbild

    In der Nähe von Frackinganlagen zur Erdgasförderung kann das Asthma-Risiko einer US-Studie zufolge bis zu viermal höher sein als unter normalen Umständen. Dies geht aus einer Untersuchung hervor, die am Montag in der Zeitschrift der American Medical Association, JAMA Internal Medicine, veröffentlicht wurde.

    Besteht Zusammenhang zwischen Asthma und Fracking?

    Für die Studie wurden Daten aufgewertet, die zwischen 2005 und 2012 im nordöstlichen US-Bundesstaat Pennsylvania gesammelt worden waren. Berücksichtigt wurden mehr als 35.000 Asthma-Patienten zwischen fünf und 90 Jahren.

    Die Wissenschaftler notierten den Wohnort der Patienten sowie Lage, Größe und Ausmaß der nahegelegenen Erdgasförderung und verglichen die Daten mit Asthma-Patienten, die im selben Jahr keine Asthma-Anfälle hatten. "Bei denen, die näher an einer großen Zahl von Erdgasbohrlöchern oder größeren Förderanlagen lebten, war die Wahrscheinlichkeit von Asthma-Anfällen um 1,5 bis viermal höher", heißt es in der Studie.

    Auch die Berücksichtigung anderer Faktoren, die Asthma auslösen können, wie die Nähe zu stark befahrenen Straßen, familiäre Veranlagung oder Rauchen, habe nicht zu einem anderen Ergebnis geführt, heißt es.

    Kann Fracking Gesundheitsschäden auslösen?

    Es handele sich um die erste Studie zu Asthma im Zusammenhang mit der Frackingtechnologie, aber "wir haben nun mehrere Studien, die auf Gesundheitsschäden durch die unkonventionelle Förderung von Erdgas hindeuten", erklärte die leitende Wissenschaftlerin Sara Rasmussen von der Abteilung für Umweltgesundheit der Bloomberg-Schule an der Johns Hopkins Universität.

    Nun müssten die genauen Ursachen ermittelt werden, "damit die Industrie sicherer gemacht" werden könne. Co-Autor Brian Schwartz erklärte, er und seine Kollegen seien "besorgt über die zunehmende Zahl von Studien, die gesundheitliche Auswirkungen" der Frackingindustrie beobachteten.

    Die Frackingindustrie in Pennsylvania wuchs in den vergangenen zehn Jahren auf mehr als 6000 Bohrlöcher an. Mit dem Boom stellte sich zunehmend die Frage nach der Luft- und Wasserqualität.

    Asthma kann sich durch Luftverschmutzung und Stress verschlimmern

    Asthma ist eine chronische Krankheit, die sich durch Luftverschmutzung, Stress und Schlafstörungen verschlimmern kann. Andere Studien haben diese drei Faktoren mit der Frackingindustrie in Verbindung gebracht.

    Fracking wird eingesetzt, um insbesondere Erdgas, aber auch Erdöl aus Gesteinsschichten herauszupressen, aus denen der Rohstoff nicht einfach via Bohrloch strömen kann. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst, um das undurchlässige Gestein aufzuspalten, so dass darin enthaltenes Erdgas oder Erdöl freigesetzt wird. Die Technik ermöglicht es somit, ansonsten nicht nutzbare Rohstoffvorkommen auszubeuten. afp

    Das ist Fracking

    Fracking ist ein Verfahren zur Gewinnung von Erdgas aus Gesteinsporen. Bei dem «Hydraulic Fracturing» wird Gestein in 1000 bis 5000 Metern Tiefe mit hohem hydraulischen Druck aufgebrochen.

    Beim Fracking wird in der Regel ein flüssiges Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. Dadurch entstehen Risse im Gestein, durch die das Gas entweichen und über Bohrrohre an die Oberfläche gelangen kann.

    Fracking ist daher umstritten. Umweltschützer befürchten eine Verunreinigung des Trinkwassers. Das Umweltbundesamt (UBA) sieht darüber hinaus Unsicherheiten durch den Chemikalieneinsatz - zum Beispiel bei der Entsorgung des anfallenden Abwassers (Flowback).

    Fracking ist besonders in den USA wirtschaftlich und politisch interessant geworden, um unabhängiger von Erdöl- und Erdgaslieferungen aus dem Ausland zu werden.

    Auch in Deutschland gibt es nennenswerte Vorkommen dieser unkonventionellen Erdgas-Lagerstätten. Man findet sie zum Beispiel in Schiefertonformationen, Kohleflözen und dichten Sandsteinformationen - unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.

    Studien gehen davon aus, dass der deutsche Gasbedarf mit den Vorkommen bis zu 27 Jahre lang gedeckt werden könnte. Allerdings gelten 14 Prozent der Fläche als Wasserschutzgebiete, somit ist das Förderpotenzial weit geringer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden