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Forschung: Möglicherweise Nachweis des Higgs-Teilchens gelungen

Forschung

Möglicherweise Nachweis des Higgs-Teilchens gelungen

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    Die Illustration zeigt den Zerfall eines fiktiven Higgs-Boson (Handout).
    Die Illustration zeigt den Zerfall eines fiktiven Higgs-Boson (Handout). Foto: dpa

    Mit Spannung schaut die Wissenschaftswelt  auf das europäische Kernforschungszentrum CERN in Genf. Forscher  wollen sich dort am Mittwoch zum Elementarteilchen Higgs-Boson  äußern - und möglicherweise die Existenz des sogenannten  "Gottesteilchen" bestätigen. Sollte der Nachweis des Teilchens  wirklich gelungen sein, würde es sich um eine der bedeutendsten wissenschaftliche Entdeckungen der vergangenen Jahrhunderte handeln.

    Die Forscher in Genf haben in den vergangenen Monaten eine Reihe  von Experimenten mit dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger LHC  vorgenommen, die den Durchbruch auf der Suche nach dem Higgs-Boson  gebracht haben könnten. Einer der Entdecker des Higgs-Mechanismus,  der Belgier Francois Englert, äußerte gegenüber der Schweizer  Nachrichtenagentur SDA die Hoffnung, dass die Existenz von  Higgs-Boson "am Mittwoch bestätigt" wird.

    Bestätigung wäre Sensation

    Der Nachweis von Higgs-Bosonen würde nicht weniger bedeuten, als  die Richtigkeit des gültigen Standardmodells der  Elementarteilchen-Physik, sagte Englert weiter. Diese letzte  Bestätigung des Modells wäre eine Sensation, "weil die gesamte  Physik seit Beginn des 20. Jahrhunderts darauf basiert".

    Dem "Gottesteilchen" auf der Spur Mit dem sogenannten Higgs-Mechanismus wird seit 1964 im  Standardmodell der Elementarteilchen-Physik erklärt, wie die  Teilchen - also die Grundbausteine der Materie - ihre Masse  erhalten. Higgs-Bosonen, wenn sie denn existieren, wären ein  Produkt dieses Mechanismus. Die Suche nach dem Higgs-Teilchen  gehört zu den zentralen Aufgaben des LHC-Teilchenbeschleunigers an  der französisch-schweizerischen Grenze. Mehr als hundert Meter  unter der Erde lassen die CERN-Wissenschaftler in dem 27 Kilometer  langen Ringtunnel Protonen mit nahezu Lichtgeschwindigkeit  aufeinanderprallen.

    Schon im Dezember 2011 erste Hinweise auf Higgs

    Aus den Spuren, die sich nach den Protonen-Kollisionen messen  lassen, könnte das Higgs-Boson nachgewiesen werden. Schon im  vergangenen Dezember konnten die Physiker ihre Suche deutlich  eingrenzen: Die Experimente von zwei Teams hatten ergeben, dass  sich die Spuren des Higgs-Teilchens bei einer Masse von rund 125  Gigaelektronenvolt (GeV) konzentrieren.

    Nach Angaben von Daniel Fournier vom CERN-Experiment ATLAS lag die  Fehlermarge nur noch bei einem Prozent. Doch reiche dies nicht aus,  um die Existenz des Higgs-Boson wissenschaftlich einwandfrei  nachzuweisen. Damals wollten die Forscher in Genf deshalb lieber  von einem "Hinweis" auf Higgs-Boson als von einem Beweis sprechen.

    Im vergangenen halben Jahr konnten die Physiker des CERN nun ihre  Datenbasis nach eigenen Angaben verdoppeln. Sergio Bertolucci,  Direktor für Forschung in CERN, hob in seiner Einladung zur  Pressekonferenz hervor, dass die neuen Erkenntnisse reichen  sollten, um die Daten von 2011 bestätigen oder verwerfen zu können.  "Es ist eine sehr aufregende Zeit", unterstrich Bertolucci und  elektrisierte damit weltweit die Wissenschaft.

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