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Forschung: Gene: Schlanke Menschen nicht unbedingt gesünder als dicke

Forschung

Gene: Schlanke Menschen nicht unbedingt gesünder als dicke

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    Warum sind nicht alle schlanken Menschen gesund und nicht alle übergewichtigen Menschen krank? Forscher glauben, das liegt an den Genen.
    Warum sind nicht alle schlanken Menschen gesund und nicht alle übergewichtigen Menschen krank? Forscher glauben, das liegt an den Genen. Foto: dpa/Archiv

    Ein weltweiter Forscher-Verbund fand das Gen, dass einerseits mit einem geringen Körperfett-Anteil in Verbindung gebracht wird, andererseits aber an der Entstehung von Herzkrankheiten und Diabetes beteiligt ist.

    Wie das Wissenschaftsjournal "Nature Genetics" (DOI: 10.1038/ng.866) berichtet, kann dies erklären, warum nicht alle schlanken Menschen gesund und nicht alle übergewichtigen Menschen krank sind. Außerdem erwarten die beteiligten Wissenschaftler Hinweise auf zielgenauere Behandlungen sowie Empfehlungen für einen gesünderen Lebensstil zur Vorbeugung.

    Die Forscher untersuchten die Erbanlagen von über 76.000 Menschen - eigentlich mit dem Ziel, Gene zu finden, die den Anteil von Körperfett beeinflussen. Tatsächlich identifizierten die Wissenschaftler dabei die Variante eines Gens (IRS1), die mit einem geringeren Gehalt an Körperfett assoziiert ist - speziell im Unterhautfettgewebe. Genau diese Variante war bereits in vorhergehenden Untersuchungen mit einem erhöhten Risiko für Type-2-Diabetes und Herzkrankheiten in Zusammenhang gebracht worden.

    "Wir haben eine wahrhaft faszinierende genetische Geschichte aufgedeckt, als wir die unerwarteten Effekte dieses Gens untersuchten", sagte Ruth Loos, leitende Forscherin des Projekts vom Medical Research Council (MRC) in Cambridge.  Speziell Männer mit einem bestimmten Typ des Gens hätten einen geringen Körperfett-Anteil, entwickelten aber auch häufig Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes. Loos weiter: "Es sind nicht nur übergewichtige Menschen, die empfänglich für diese Leiden sind." Und Schlanke sollten nicht von vornherein annehmen, dass sie nur aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes gesund seien.

    Die Studienautoren gehen davon aus, dass Menschen mit dieser Genvariante weniger fähig sind, das Fett "sicher" unter der Haut zu deponieren, sondern es an anderen Stellen im Körper ablagern. Dort stört es die normalen Organfunktionen. Loos: "Genetische Varianten bestimmen nicht nur die Gesamtmenge, sondern auch die Art des Fetts im Körper. Wir wissen es noch nicht ganz sicher, nehmen aber an, dass diese Menschen das Fett an anderen Stellen einlagern, etwa in der Leber oder den Muskeln."

    Einflüsse des Gens bei Männern deutlicher waren als bei Frauen

    Auffällig sei auch, dass die Einflüsse des Gens bei Männern deutlicher waren als bei Frauen. Das könnte nach Aussage von Loos daran liegen, dass die Körperfett-Verteilung bei den Geschlechtern unterschiedlich ist: Männer speichern natürlicherweise weniger Fett als Frauen. Daher könnten sie empfänglicher für Änderungen in der Verteilung sein. Forscherin Loos warnt aber davor, die Gene alleinverantwortlich für die Gesundheit zu machen: "Wir dürfen nicht vergessen, dass Gene uns zwar für bestimmte Krankheiten empfänglich machen. Aber unser Essverhalten und körperliche Bewegung spielen für unsere Gesundheit ebenfalls eine große Rolle." dapd

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