In 23 von 31 untersuchten Amselkadavern sei der von Stechmücken übertragene Erreger nachgewiesen worden, bei toten Vögeln anderer Arten hingegen nicht, bestätigte Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der virologischen Diagnostik am Hamburger Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Insgesamt waren 46 tote Vögel analysiert worden.
Gefunden wurden die toten Amseln dem Virologen zufolge allesamt im Dreiländereck der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg. Eingesammelt worden waren sie von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS).
Schmidt-Chanasit rechnet im Herbst mit einem Abklingen der Epidemie aufgrund des Vogelzugs gen Süden. "Das Virus kann aber im nächsten Frühjahr mit den Vögeln zurückkehren", warnte er.
Der Experte verwies auf Österreich, wo das aus Afrika stammende Virus erstmals im 2001 aufgetaucht sei und in der Hauptstadt Wien die Hälfte der Amseln ausgerottet habe. Im Folgejahr sei es dort noch heftiger grassiert. Inzwischen hätten dortigen Amseln eine Immunität entwickelt und die Population sich erholt. In den Folgejahre sei das Virus in Ungarn, der Schweiz, Großbritannien und Italien aufgetaucht.
Usutu-Virus auch auf Menschen übertragbar
Der Erreger ist auch auf den Menschen übertragbar. Derzeit seien hierzulande aber keine Infektionen von Menschen bekannt, sagte Schmidt-Chanasit. Die Symptome ähneln der Grippe, verlaufen in den allermeisten Fällen jedoch schwach. Lediglich Menschen mit Immunschwäche können schwerwiegender erkranken, bis hin zur Gehirnentzündung. Zwei solcher Fälle sind vor wenigen Jahren in Italien bestätigt worden. dapd