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Forsa-Studie zu Erziehung: Hälfte der Eltern schlägt ihre Kinder

Forsa-Studie zu Erziehung

Hälfte der Eltern schlägt ihre Kinder

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    Umfrage: Rund 40 Prozent der Eltern strafen ihre Kinder mit einem Klaps auf den Po, 10 Prozent verteilen Ohrfeigen.
    Umfrage: Rund 40 Prozent der Eltern strafen ihre Kinder mit einem Klaps auf den Po, 10 Prozent verteilen Ohrfeigen. Foto: Jens Wolf dpa

    Schläge demütigen ein Kind, halten es klein und untergraben die Autorität der Eltern, trotzdem gibt es immer noch Gewalt in der Erziehung - allerdings etwas weniger als noch vor fünf Jahren.

    Zu diesem Ergebnis  kommt die aktuelle Forsa-Umfrage. Die Studie stützt sich auf die Aussagen von 1003 Eltern und wurde mit der Studie aus dem Jahre 2006/07 verglichen.

    Vier von zehn Eltern geben einen Klaps auf den Po

    Vier von zehn Eltern bestrafen ihr Kind mit einem "Klaps auf den Po", zehn Prozent geben eine  "Ohrfeige" und lediglich vier Prozent versohlen den Hintern. Vor fünf Jahren gaben 46 Prozent den "Klaps auf dem Po" an, elf Prozent die 

    Aktuell werden Buben häufiger körperlich bestraft als Mädchen: 39 Prozent der Eltern von Mädchen geben einen Klaps auf den Po im Vergleich zu 45 Prozent der Eltern von Jungs. Buben bekommen doppelt so häufig den Hintern versohlt wie Mädchen (Jungseltern sechs Prozent, Mädcheneltern drei Prozent).

    Sind ausschließlich Töchter in der Familie, geben nur 31 Prozent einen Klaps, und lediglich ein Prozent gibt an, den Hintern zu versohlen.

    Mehr Kinder, mehr Schläge

    Je mehr Kinder die Befragten haben, desto häufiger rutscht die Hand aus: Eltern von mindestens drei Kindern ohrfeigen mehr als doppelt so häufig wie Eltern von Einzelkindern. Spitzenreiter ist auch hier der Klaps auf den Po: Rund die Hälfte aller Eltern mit mindestens drei Kindern teilt den Klaps aus, während dies nur 34 Prozent der Einzelkind-Eltern angeben.

    In Ostdeutschland wird anders bestraft als im Westen

    Im Westen gibt es häufiger den Klaps, im Osten tendenziell  häufiger eine Ohrfeige: 42 Prozent der westdeutschen Eltern geben einen Klaps, aber nur neun Prozent eine Ohrfeige, im Osten 32 bzw. 14 Prozent. Nach Klaps oder Ohrfeige haben 75 Prozent der Mütter und Väter ein schlechtes Gewissen, vor fünf Jahren waren es 71 Prozent. Westdeutsche Mütter und Väter plagen sich häufiger damit (77 Prozent) als ostdeutsche (64 Prozent).

    Als Anlässe für die Bestrafung gibt über die Hälfte der Befragten an, dass die Kinder "unverschämt" waren. Mit jeweils 40 Prozent werden das "Nicht-Gehorchen" und aggressives Verhalten den Eltern gegenüber genannt. Vor fünf Jahren war "Ungehorsam" noch am häufigsten als Auslöser genannt worden (56 Prozent).

    Wirken körperliche Strafen? Eher selten!

    17 Prozent der strafenden Befragten glauben, dass Strafen "eigentlich gar keine Wirkung" haben. Und 37 Prozent sagen: Die Wirkung hat nur "ein paar Stunden" oder "ein paar Tage" angehalten. Lediglich ein Drittel ist der Meinung ihre körperlichen Strafen hätten "ein paar Wochen" oder "ein paar Monate" angehalten. Im Osten wird die Wirksamkeit ein wenig höher eingeschätzt als im Westen.

    Ganz ohne Strafen kommt niemand aus

    Laut werden (93 Prozent) und Verbote aussprechen (85 Prozent) sind die häufigsten körperlosen Bestrafungen bei unerwünschtem Verhalten. Mit großem Abstand folgen "eine Auszeit verordnen" (47 Prozent), "auf den Tisch hauen" (43 Prozent), "das Kind kräftig anfassen/ festhalten" (38 Prozent) sowie "ignorieren" (26 Prozent) und "niederbrüllen" (19 Prozent).

    Frauen werden häufiger laut und verordnen eine Auszeit, während Männer häufiger handgreiflich werden. Eltern, die mit dem Alltag unzufrieden sind, neigen deutlich häufiger zu Handgreiflichkeiten, Ignorieren und Niederbrüllen.

    Für die Umfrage wurden vom 10. bis 24. November 1003 Eltern in Deutschland mit mindestens einem eigenen Kind bis 14 Jahre interviewt. Die Studie führte die Forsa-Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen durch. ots/AZ/dpa

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