Weichmacher machen fett: Der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND warnt vor sogenannten Weichmachern und Flammschutzmittel. Denn die Chemikalien können einer Studie zufolge auch für Diabetes und Fettleibigkeit verantwortlich sein. Die britische Umweltorganisation ChemTrust hat Weichmacher und Plastikspielzeug, Elektrogeräten, PVC-Böden und in der Beschichtung von Konservendosen enthalten.
Weichmacher wie Bisphenol A werden unterschätzt
Fast 2450 Untersuchungen fasse die von ChemTrust vorgelegte Literaturstudie. Wie Sarah Häuser, Chemie-Expertin beim BUND, erklärt, zeige die Untersuchung deutlich, dass zu den Ursachen von Übergewicht und Diabetes auch hormonelle Schadstoffe gehören. Bei Versuchstieren habe die Belastung mit Chemikalien wie Bisphenol A im Mutterleib zu einer späteren Gewichtszunahme und einer erhöhten Insulinresistenz geführt.
Hormonelle Schadstoffe führen zu Diabetes und Übergewicht
Damit bestehe die Gefahr, dass bei Menschen Diabetes ausgelöst werde, warnte Häuser. Die Bundesregierung müsse deshalb dafür sorgen, dass die Chemikalien-Belastung vor allem von empfindlichen Menschen wie Kindern und schwangeren Frauen verringert werde. "Weichmacher und Bisphenol A müssen durch sichere Alternativen ersetzt werden", forderte Häuser.
Bislang wurde das hormonell wirkende Bisphenol A vor allem für Unfruchtbarkeit, Schädigungen der Sexualentwicklung sowie Prostata- und Brustkrebs verantwortlich gemacht. Die umstrittene Chemikalie wirkt ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen und beeinflusst Fortpflanzung und Gehirnentwicklung.
"Weichmacher müssen ersetzt werden" - sie können fett machen
Gilbert Schönfelder, Toxikologe an der Charité Berlin, erklärte, die Diabetes- und Fettleibigkeitsraten hätten weltweit epidemische Ausmaße angenommen. Als Ursachen würden bisher in erster Linie falsche Ernährung und Bewegungsmangel angenommen. "Neue Studien zeigen aber, dass die Belastung mit hormonellen Schadstoffen einen wichtigen und bisher unterschätzten Anteil daran haben könnte", erklärte Schönfelder. Deshalb müssten die Vorsorgemaßnahmen ausgebaut werden. Hormonell wirksame Chemikalien dürften vor allem nicht in die Körper von Kindern gelangen, aber auch nicht in die von Erwachsenen. afp/AZ