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Essstörung: Veranlagung für Magersucht kann angeboren sein

Essstörung

Veranlagung für Magersucht kann angeboren sein

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    Menschen, die unter Magersucht leiden, denken oft an nichts anderes mehr, als an ihr Gewicht. Die Essstörung kann angeboren sein. Forscher haben ein entsprechendes Gen entdeckt.
    Menschen, die unter Magersucht leiden, denken oft an nichts anderes mehr, als an ihr Gewicht. Die Essstörung kann angeboren sein. Forscher haben ein entsprechendes Gen entdeckt. Foto: Nina Zimmermann (dpa)

    Rund 440.000 Menschen in Deutschland waren im Jahr 2015 laut der Krankenkasse Barmer GEK von Essstörungen betroffen. Besonders häufig ist Magersucht. Doch was ist die Ursache dafür, dass für manche Menschen Essen zum Problem wird und sie hungern, bis sie nur noch Haut und Knochen sind?

    Schon länger wird diskutiert, dass nicht nur psychische Faktoren, sondern auch Gene eine Rolle spielen können und die Veranlagung für Magersucht angeboren sein kann. Nun hat eine internationale Forschergruppe unter Beteiligung der Universität Duisburg-Essen (UDE) ein Gen identifiziert, das die Essstörung Anorexia nervosa begünstige. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin The American Journal of Psychiatry veröffentlicht.

    Angeborene Essstörung: Gen verändert Verständnis von Magersucht

    Die Wissenschaftler werteten die Daten von knapp 3500 Patientinnen mit Magersucht aus. Dabei stießen sie auf ein Gen, das aus dem Chromosom 12 liegt. Es ist nicht das erste Mal, dass diese DNA-Region in den Fokus von Forschern gerät, die auf der Suche nach Ursachen für Krankheiten sind. An dieser Stelle befinden sich auch Gene, die mit Diabetes Typ 1 und Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht werden. Die Forscher vermuten darum, dass Magersucht mit anderen Krankheiten wie Schizophrenie verknüpft sein könnte. Die Gene, die dafür empfänglich machen, überlappen sich demnach.

    Die Entdeckung des Magersucht-Gens könnte das Verständnis der Magersucht "nachhaltig verändern," erklärt Anke Hinney von der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters am UDE. Demnach könnte Magersucht ganz anders behandelt werden, wenn es sich um eine psychiatrische Störung mit einem physiologischen Hintergrund handelt. Zudem sei es für Betroffene und deren Angehörige entlastend zu erfahren, dass die Veranlagung zu Magersucht angeboren sein kann.

    Nicht nur Gene können Magersucht auslösen

    Immer dünner werden: Das kann zum Wahn werden – mit gravierenden Konsequenzen für die eigene Gesundheit. Viele Personen, die unter Essstörungen leiden, sind nach und nach in ihre Sucht abgeglitten. Eine große Schwierigkeit ist es, die Tendenz zur Essstörung frühzeitig zu erkennen.
    Immer dünner werden: Das kann zum Wahn werden – mit gravierenden Konsequenzen für die eigene Gesundheit. Viele Personen, die unter Essstörungen leiden, sind nach und nach in ihre Sucht abgeglitten. Eine große Schwierigkeit ist es, die Tendenz zur Essstörung frühzeitig zu erkennen. Foto: Jens Kalaene/dpa

    Magersucht ist eine Essstörung, die häufig in der Pubertät entwickelt wird. Neben den Genen gibt es auch noch anderen Faktoren, die die Krankheit begünstigen. Betroffene haben oft ein geringes Selbstwertgefühl und werden von Selbstzweifel geplagt. Manchmal entwächst der Wunsch, die eigene Figur und das Gewicht übermäßig unter Kontrolle zu haben, einer perfektionistischen Lebenshaltung. Auch einschneidende Erlebnisse wie ein Schulwechsel oder eine Trennungssituation können zu Magersucht führen. Immer wieder diskutiert wird der Einfluss von extrem dünnen weiblichen Vorbildern in den Medien.

    Magersucht kann tödlich enden

    Oftmals nehmen die Betroffenen ihr Essverhalten nicht als krankhaft wahr. Deshalb ist Experten zufolge die Rückmeldung von Eltern und Freunden wichtig. Denn neben den psychischen Beeinträchtigungen können Essstörungen auch schwerwiegende organische Schäden nach sich ziehen und schlimmstenfalls sogar tödlich enden.

    Magersüchtige reduzieren ihr Gewicht in erster Linie durch Hungern, durch übertriebene sportliche Aktivität oder beides. Die Betroffenen sind auffallend dünn und empfinden sich auch dann noch als zu dick, wenn sie schon unter starkem Untergewicht leiden. AFP, AZ

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