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Eruption: Sonnensturm: Polarlicht über Deutschland möglich

Eruption

Sonnensturm: Polarlicht über Deutschland möglich

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    Die Sonne wird derzeit aktiver. Für die Menschen am Erdboden ist das nicht gefährlich - Folgen könnte es trotzdem haben. dpa
    Die Sonne wird derzeit aktiver. Für die Menschen am Erdboden ist das nicht gefährlich - Folgen könnte es trotzdem haben. dpa

    Die Sonne hatte am Dienstag geladene Partikel und eine gigantische Plasmawolke ins All geschleudert. Auf einem spektakulären NASA-Foto waren eine mittelschwere Sonneneruption und ein magnetischer Sturm zu sehen. Dabei wurde eine große Wolke aus

    Die Eruption könnte in diesen Stunden auf das Magnetfeld der Erde treffen und dort geomagnetische Stürme verursachen. Dadurch wären laut der US-Wetterbehörde NWS Störungen in Stromnetzen und in der Satellitennavigation nicht ausgeschlossen.

    Im europäischen Satellitenkontrollzentrum (Esoc) in Darmstadt bekam man die Auswirkungen des Sonnensturms zwar schon zu spüren, "Alarmstufe rot" sei aber noch längst nicht erreicht, betont Paolo Ferri. Der Leiter der Abteilung für Interplanetarische Missionen berichtet, dass bislang nur an wissenschaftlichen Satelliten Störungen aufgetreten seien. Direkte Auswirkungen auf unseren Alltag habe das nicht.

    Im Moment sei auch schwer zu sagen, ob weitere Satelliten abgeschaltet werden müssten oder der Sturm stärker würde. Bislang gebe es nur "normale" Schutzmaßnahmen. Sensible Instrumente seien an einigen Satelliten ausgeschaltet worden. Sollte die Aktivität an der Sonnenoberfläche weiter zunehmen, erhöhe sich eventuell - so Ferri - die natürliche Strahlung in den Polarregionen. Die könne dann zu Umleitungen im Flugverkehr führen, denn besonders in sehr hohen Regionen gleiche die Strahlung dann "einer permanenten Röntgenaufnahme".

    Unsere Sonne schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren zwischen ruhigen und besonders aktiven Phasen mit vielen Sonnenflecken, Gasausbrüchen und Strahlungsstürmen. Grund für die Aktivitätsschwankungen ist der Rhythmus des Gastransports in den Außenschichten der Sonne. Seit vergangenem Jahr steigt die Aktivität der Sonne wieder an.

    Während einer aktiven Phase treten vermehrt Sonnenflecken auf. Diese dunkleren Gebiete in der Sonnenatmosphäre bilden sich durch starke Magnetfelder: Normalerweise brodelt die Sonne wie Wasser in einem Kochtopf. Heißes Gas steigt nach oben, kühleres sinkt nach unten. Starke Magnetfelder können diese sogenannte Konvektion lokal verhindern. An den betroffenen Stellen kühlt das heiße Gas etwas ab und wird - wie ein langsam abkühlendes glühendes Eisen - dunkler. Die Flecken treten in der Regel in magnetischen Paaren auf und können Tage bis Monate anhalten.

    Für Menschen auf dem Boden ungefährlich

    Die mit den Sonnenflecken verbundenen starken Magnetfelder können große Gaswolken aus den Außenschichten der Sonne ins All schleudern. Diese sind elektrisch geladen und stören daher das Erdmagnetfeld, wenn sie die Erde kreuzen. Der resultierende geomagnetische Sturm kann unterschiedlich stark ausfallen: Meist bleibt er unbemerkt, schwere Stürme können jedoch Satelliten, elektrische Anlagen und Funkverbindungen stören oder sogar beschädigen. Für Menschen auf dem Erdboden ist das Phänomen nicht gefährlich. Für Passagiere in Langstreckenflügen kann sich in Extremfällen eine erhöhte Strahlenbelastung ergeben.

    Ein besonders starker Sonnensturm hatte etwa am 1. und 2. September 1859 die gerade eingeführten Telegrafenleitungen lahmgelegt und Polarlichter erzeugt, die noch in Rom und Havanna sichtbar waren.

    Auch wenn wir zunächst keine direkten Folgen spüren, macht sich der aktuelle Sonnensturm bei uns eventuell bemerkbar. So könnten durch die ungewöhnlich hohe Zahl geladener Teilchen in der Atmosphäre auch in unseren Breitengraden Polarlichter am Himmel zu sehen sein. AZ, dpa

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