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Erdbebenrisiko: Schwere Erdbeben auch in Deutschland möglich

Erdbebenrisiko

Schwere Erdbeben auch in Deutschland möglich

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    Schwere Erdbeben wie das in Italien können sich auch in Deutschland ereignen.
    Schwere Erdbeben wie das in Italien können sich auch in Deutschland ereignen. Foto: dpa

    Rein statistisch betrachtet, ereignen sich weltweit etwa 150 Erdbeben der Stärke 6 im Jahr - im Schnitt also drei pro Woche. Meist liegen die Epizentren weit weg von Deutschland. Was viele Menschen hierzulande deshalb meist nicht vermuten: Die Wahrscheinlichkeit, dass auch in Deutschland ein starkes Beben die Erde erschüttert, ist relativ hoch. Vor allem im Rheintalgraben, wo es laut Birger Löhr vom Geoforschungszentrum in Potsdam erhebliche tektonische Aktivitäten gibt, bebt die Erde immer wieder.

    Im Rheintalgraben entsteht ein neuer Ozean

    Hier sinkt die Erdkruste ab und ist bereits sehr dünn. Grund dafür sind die Spannungen, die sich durch den Druck der Afrikanischen Platte auf die Adriatische Platte ergeben. Die Spannungen entladen sich in der geologischen Schwächezone im Rheintalgraben, die sich bis in die Beneluxstaaten erstreckt. Italien: Überlebende aus Trümmern gerettet "Eigentlich erleben wir hier die Entstehung eines neuen Ozeans", erklärt Löhr. Im Rheintalgraben bricht die Erdkruste irgendwann auf und die kontinentale Platte reißt auseinander. Ähnliches findet derzeit schon in Ostafrika statt, wo die Somalische Platte sich von der Afrikanischen Platte löst und sich langsam in Richtung Pazifik bewegt.

    Auch in Köln schweres Erdbeben möglich

    Ein Erdbeben, vergleichbar mit dem in Italien, sei durchaus auch im Raum Köln möglich, sagt Löhr. "Das Beben kann heute kommen, es kann morgen kommen oder erst in 200 Jahren - vorhersagen kann man das leider nicht". Es müsse aber nicht unbedingt das ganz große Beben sein.

    Das letzte schwere Beben ereignete sich im Jahr 2004 bei Waldkirch im Schwarzwald. Die verursachten Schäden beliefen sich auf rund 10 Millionen Euro, so Löhr. Zuvor ereignete sich 1992 im niederländischen Roermond, nahe der deutschen Grenze, ein schweres Erdbeben der Stärke 5,9, das auch in Deutschland schwere Schäden anrichtete. 30 Menschen in Nordrhein-Westfalen wurden verletzt - hauptsächlich durch herabfallende Schornsteine und Dachziegel. Auf deutscher Seite entstand ein Sachschaden in Höhe von 150 Millionen DM. Seit dem Jahr 827 wurden etwa 30 Schadensbeben in Deutschland aufgezeichnet.

    Möglichkeit schwerer Erdbeben kein Grund zur Panik

    Die Möglichkeit schwerer Erdbeben in Deutschland sei kein Grund zur Panik, so Löhr. Die Menschen, die in diesen Regionen bauen, sollten ihre Häuser aber durchaus überprüfen lassen, ob sie einem starken Beben gewachsen seien, rät der Geo-Physiker. Wer in einem Risikogebiet lebe, der müsse sich darauf vorbereiten, dass die Erde ab und zu wackelt. Erdbeben seien eine natürliche geologische Erscheinung, erst die Anwesenheit des Menschen mache sie zu einer Katastrophe. AZ

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