Für die Evolution der menschlichen Spezies ist die Zusammenarbeit zwischen Menschen, die nicht miteinander verwandt sind, ausschlaggebend. Bisher konnte die Forschung aufzeigen, inwiefern kognitive und strategische Prozesse für zwischenmenschliche Kooperationsvorgänge verantwortlich sind. Doch nun versuchten Forscher aus Bern, Bochum und Köln einen Zusammenhang zwischen dem Duftstoff Hedion und dem menschlichen Verhalten zu finden – und wurden fündig.
Wie sich Duftstoff Hedion auf das Verhalten von Tier und Mensch auswirkt
Für viele Tierarten spielt der Geruchssinn eine wesentliche Rolle. Denn mit Düften werden zum Beispiel Paarrituale eingeleitet oder es wird sogar kommuniziert. Für die Menschen ist der Zusammenhang der sogenannten chemosensorischen Prozesse mit Kommunikations- und Kooperationshandlungen in der Wissenschaft noch umstritten. Das versuchen die Forscher mit ihrer Studie zu ändern. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Frontiers of Behavioral Neuroscience“ veröffentlicht.
Indem sie sich dem Duftstoff Hedion widmen, der besonders die chemosensorischen Systeme des Menschen beeinflussen soll, wollen die Wissenschaftler aufzeigen, inwiefern sich Gerüche auf Kooperationsvorgänge zwischen Menschen auswirken.
Duftstoff Hedion begünstigt Kooperationsvorgänge durch Belohnung und Bestrafung
In ihrem Artikel erklären die Forscher, dass der Duftstoff Hedion bestimmte Rezeptoren, die chemosensorische Prozesse im Menschen freigeben, aktivieren soll. Bei Hedion handelt es sich um einen jasmin-ähnlich duftenden Chemiestoff. Um dies zu überprüfen, führten die Wissenschaftler an der Universität zu Köln mit 188 Teilnehmern ihre Studie aus.
Da in der Wissenschaft bereits aufgezeigt wurde, dass sich positive und negative Reziprozität (Belohnung und Bestrafung) auf Kooperationsvorgänge auswirkt, haben die Forscher dies in Verbindung mit dem Duftstoff Hedion untersucht. Dabei kam heraus, dass durch Hedion positive und negative Reziprozität gesteigert und somit Kooperation zwischen Menschen begünstigt wird.
Für die Wissenschaftler bedeutet dies einen Durchbruch in der Forschung von Zusammenhängen zwischen dem menschlichen Geruchssinn und Sozialverhalten. In der Zukunft könnten somit weitere Studien aufzeigen, inwiefern bestimmte Gerüche kommunikative Funktionen zwischen den Menschen erfüllen. rlb
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