Die Zahl der Krankenhausaufenthalte von jungen Menschen wegen Alkohol- und Cannabiskonsums hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Das teilte die Techniker Krankenkasse (TK) am Donnerstag in Hamburg unter Berufung auf offizielle Daten des Statistischen Bundesamts mit.
"Zahl der Fälle hat sich verdoppelt"
Demnach waren im vergangenen Jahr mehr als 45.000 Krankenhauseinweisungen in der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen durch den Konsum dieser zwei Drogen bedingt. "Damit hat sich die Zahl der Fälle in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt", teilte die Krankenkasse mit. Rechnerisch komme in Deutschland derzeit alle elf Minuten ein junger Mensch wegen Drogenkonsums in eine Klinik.
Die Statistik umfasst nach Angaben der TK sowohl akute Vergiftungsfälle als auch Einweisungen in Fachkliniken wegen Abhängigkeit oder psychischer Probleme aufgrund des Rauschgiftkonsums. Rund 40.000 Krankenhausaufenthalte 2010 waren demnach alkoholbedingt. Diese Patienten hatten in vier von fünf Fällen akute Vergiftungen durch das sogenannte Komasaufen, bei knapp jedem zehnten wurde eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert. Etwa 5000 Einweisungen erfolgten wegen Verhaltensstörungen oder psychischer Probleme nach Cannabiskonsum. Bei 60 Prozent der Patienten in dieser Gruppe lag eine Abhängigkeit vor.
Meiste Betroffene sind Männer
Insgesamt handelt es sich bei den meisten Betroffenen der TK zufolge um Männer. Bei den sogenannten Komasäufern lag der Frauenanteil bei etwa einen Drittel, bei den Cannabispatienten bei rund einem Fünftel.
Die Zahl der wegen Cannabis-Missbrauchs in bayerischen Kliniken Behandelten ist drastisch gestiegen. Während es im Jahr 2000 noch 254 Patienten waren, wurden 2010 bereits 659 Personen wegen Cannabiskonsums behandelt, wie die Techniker Krankenkasse am Donnerstag in München mitteilte. Das entspricht einem Anstieg von knapp 160 Prozent.
Psychotische Symptome
Den Angaben zufolge sind 60 Prozent der Betroffenen Männer im Alter von 15 bis 25 Jahren. Die Krankenkasse warnt, regelmäßiger Cannabiskonsum könne psychotische Symptome wie Halluzinationen hervorrufen und die schulischen und beruflichen Leistungen stark beeinträchtigen. (afp, dapd)