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Diskussion um Impfpflicht: Warum Mediziner zur Masern-Impfung raten

Diskussion um Impfpflicht

Warum Mediziner zur Masern-Impfung raten

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    Nicht jeder befürwortet eine Masernimpfung - Mediziner raten aber dazu. Die Impfung hat sich bewährt.
    Nicht jeder befürwortet eine Masernimpfung - Mediziner raten aber dazu. Die Impfung hat sich bewährt. Foto: Lukas Schulze (dpa)

    Die aktuelle Masern-Welle konnte nur entstehen, weil sich so viele Menschen nicht gegen die gefährliche Kinderkrankheit haben impfen lassen. In der Folge ist nun eine Impfpflicht vorgeschlagen worden. Ähnlich wie Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hat sich auch Justizminister Heiko Maas (SPD) zum Thema

    Doch warum gibt es so viele Menschen, die nicht gegen Masern geimpft worden sind? Unter anderem liegt das auch an Impfgegnern. Mediziner raten dennoch dazu, sich gegen

    Kein Impfschutz gegen Masern - das ist fahrlässig

    Die Gefahr der Masern ist dagegen sehr groß. Schwere Folgen können ohne Impfung nicht nur starke Kopfschmerzen, Sprachstörungen, psychische Störungen bis zur Demenz und bleibende Lähmungen sein. Ohne Schutz vor den Masern kann auch die tödliche Gehirnentzündung SSPE auftreten. Diese zeigt sich laut RKI oft erst nach sechs bis acht Jahren. Auch wer unter weniger schweren direkten Folgen der Masern leidet, muss ohne Impfschutz von einem stark geschwächten Immunsystem ausgehen, das bis zu sechs Wochen lang sehr anfällig für zusätzliche bakterielle Infektionen bleibt.

    Das sind die Masern

    Die Masern sollten in Deutschland eigentlich bis zum Jahr 2015 ausgerottet sein. Das Gegenteil ist der Fall. Was Sie über die Krankheit wissen müssen:

    Masern werden durch ein Virus ausgelöst und sind hochansteckend.

    Der Masern-Erreger wird über die Luft (aerogen) und bei direktem körperlichem Kontakt verbreitet.

    Symptome der Krankheit sind Fieber, Husten, Schnupfen, und ein Masern-typischer Ausschlag.

    Mögliche Komplikationen bei Masern sind Lungenentzündung oder Gehirnentzündung (Meningitis).

    Mit steigendem Alter steigt das Risiko für Komplikationen.

    Bei Erwachsenen sind Komplikationen häufiger als bei Kindern, und der Krankheitsverlauf ist schwerer.

    Masern gehören zu den meldepflichtigen Krankheiten.

    Wer einmal an Masern erkrankt ist, wird in seinem gesamten Leben nicht noch einmal daran erkranken. Das Immunsystem bildet Antikörper gegen das Virus und speichert diese im Körper.

    "Die Impfung ist keine lebensbedrohliche Geschichte", betont Christian Träder, Pandemiebeauftragter des Berliner Klinikkonzerns Vivantes. "Komplikationen können nur sehr selten der Impfung zugeschrieben werden - manchmal ist ein Zusammenhang möglich, manchmal ist es schlicht Zufall." Lediglich Menschen, deren Immunsystem stark gehemmt ist, können durch die Impfung eine so genannte Masern-Einschlusskörperchen-Enzephalitis erleiden. Diese Einzelfälle müssten nicht geimpft werden, wenn alle anderen (gesunden) Menschen sie durch ihren Impfschutz mittragen könnten.

    Die Masern-Impfung hat sich bewährt. Sie "ist keine Modeimpfung, über deren Nutzen sich streiten ließe. Wer sein Kind nicht impfen lässt, handelt fahrlässig", erklärt Träder bestimmt. Folgen wie Fieber sind nach der Impfung eigentlich sogar ein gutes Zeichen, denn es zeigt, dass das Immunsystem reagiert. Würden sich alle Menschen impfen lassen, so könnten Masernviren bald ausgerottet sein - ein Ziel, das eigentlich schon 2015 hätte erreicht werden sollen. dpa/AFP/sh

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