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Die Suche beginnt von Neuem: Woher kommt der EHEC-Darmkeim?

Die Suche beginnt von Neuem

Woher kommt der EHEC-Darmkeim?

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    Gurken und anderes Gemüse wird von vielen aus Angst vor EHEC-Keimen gemieden. (Bild: dpa)
    Gurken und anderes Gemüse wird von vielen aus Angst vor EHEC-Keimen gemieden. (Bild: dpa)

    Auf den spanischen Gurken waren EHEC-Keime  nachgewiesen worden, die zwar nicht mit dem Erreger des Typs O104 übereinstimmen. Doch wie Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Dienstag sagte, fehlen noch zwei Ergebnisse von weiteren Proben. Deswegen war es ihrer Meinung nach richtig, die Untersuchungsergebnisse vor einigen Tagen zu veröffentlichen. "Denn die Verunreinigungen können sehr wohl EHEC auslösen." Der Schutz von Leben müsse wichtiger sein als wirtschaftliche Interessen.

    Die Senatorin sagte, "nach wie vor ist die Quelle nicht identifiziert". Damit beginnt nun Suche beginnt von vorne. Und solange die Ursache des EHEC-Ausbruchs unklar ist, gelte weiterhin die Warnung des Robert Koch-Instituts (RKI). Die Behörde hatte davon abgeraten, Tomaten, Salatgurken und Blattsalate - insbesondere in Norddeutschland - roh zu essen.

    Laut Prüfer-Storcks würden im Hamburger Hygiene-Institut auch etliche andere Lebensmittel untersucht. Möglicherweise hilft dabei ein neuer Schnelltest aus Münster, der den lebensgefährlichen Darmkeim innerhalb von vier Stunden bis zu einem Tag nachweisen kann - sowohl bei Menschen als auch auf Gemüse. "Es ist ein Werkzeug für die Suche nach der Quelle", sagte ein Sprecher der Uniklinik

    Gleichzeitig gab das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am späten Dienstagabend in Berlin bekannt, ebenfalls ein spezifisches Erkennungssystem für den aktuellen EHEC-Keim in Lebensmitteln entwickelt zu haben. "Wir hoffen, dass dieser Test dazu beiträgt, die Quelle für die Infektionen mit dem EHEC-Stamm O104:H4 aufzudecken und die risikobehafteten Lebensmittel schnell aus dem Markt zu nehmen sowie Klarheit über die Infektionskette zu verschaffen", sagte BfR-Präsident Andreas Hensel.

    Der Test sei am Nationalen Referenzlabor (NRL) in Berlin zusammen mit Experten der französischen Lebensmittelagentur Anses entstanden. Die Methode sei bereits den Untersuchungslabors der Bundesländer zur Verfügung gestellt worden, hieß es in einer Mitteilung.

    Spaniens Bauern schäumen vor Wut

    In Spanien macht sich derweil Ärger über das deutsche EHEC-Krisenmanagement breit: Dort ist die Landwirtschaft in die schlimmste Krise der jüngeren Geschichte gestürzt.

    Spanien forderte indes die sofortige Wiederaufnahme des kompletten Handels mit spanischem Gemüse. Nach der Warnung aus Hamburg hatte ein Land in Europa nach dem anderen seine Grenzen für spanisches Gemüse geschlossen. Spanische Branchenkreise bezifferten die Verluste der Bauern auf 200 Millionen Euro pro Woche.

    Die spanische Agrarministerin Rosa Aguilar sagte am Dienstag in Debrecen (Ungarn), ihr Land wolle auf EU-Ebene Entschädigungen für alle europäischen Landwirte verlangen, die wegen EHEC Verluste haben.  "Wir sind enttäuscht von der Art, wie Deutschland mit dieser Krise umgegangen ist." Niemand habe sich in ihrem Land direkt mit EHEC infiziert. Dies zeige, dass die Ursache auch woanders liegen könne.

    EHEC: Die Symptome

    Das Bakterium EHEC ist hochinfektiös. Schon 100 Erreger genügen, um sich mit der Darmkrankheit anzustecken. Die Symptome einer EHEC-Erkrankung sind recht eindeutig. Nach der Infektion mit den Bakterien leiden Opfer zunächst an blutigem und wässrigem Durchfall, Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen sind ebenfalls typisch für die Erkrankung. Die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und zehn Tagen.

    Immer mehr Verdachtsfälle

    In Deutschland sind inzwischen 15 Menschen an EHEC-Infektionen gestorben, darunter 13 Frauen. Auch außerhalb Deutschlands gab es einen ersten Todesfall: Am Dienstag starb eine Frau in Schweden, die zuvor eine Deutschlandreise gemacht hatte.

     dpa

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