Wo Kindern Angebote gemacht werden, sich mehr zu bewegen und gesünder zu essen, dort sinkt auch die Zahl übergewichtiger Kinder, sagt Professor Wolfgang Ahrens, stellvertretender Direktor des Instituts für Epidemiologie und Präventionsforschung in Bremen, jetzt in der "Apotheken Umschau".
Erfolgreich seien etwa Interventionsprogramme in Schulen und Kindergärten. Auch das Angebot von Radwegen und Spielplätzen werde von Kindern angenommen.
Deutschland liegt in Europa im Mittelfeld
Ahrens berichtet, dass in Deutschland der "dramatische Anstieg an übergewichtigen Kindern vorerst gestoppt" sei. Das ergab die europaweite "Idefics"-Studie, deren Projektleiter er ist. Deutschland liege dabei im Mittelfeld. Die wenigsten übergewichtigen Kinder leben in Skandinavien, die meisten in Zypern und Italien.
Die Erkenntnisse decken sich mit einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ). Demnach seien in fast allen der 16 Bundesländer die Zahlen für Übergewicht und Fettleibigkeit zurückgegangen. Das berichtete vor einigen Wochen Anja Moß von der Universitätsklinik Ulm, wo die Schuleingangsdaten von bundesweit mehr als 600 000 Kindern ausgewertet wurden.
Zwischen 8 und 11 Prozent der Kinder haben Übergewicht
Die Ärzte verglichen dabei fast flächendeckend die Ergebnisse von 2004 und 2008 und stellten sie in Bezug zu regionalen Daten aus den 70er und 90er Jahren. Zuletzt reichte der Anteil der übergewichtigen Schulanfänger demnach von 8,4 Prozent in Sachsen bis zu 11,9 Prozent in Bremen und Thüringen.
Die Quote der fettleibigen Kinder lag bei 3,3 Prozent in Brandenburg und Sachsen bis hin zu 5,4 Prozent im Saarland. Insgesamt ging der Anteil der Übergewichtigen zwischen 2004 und 2008 damit um drei Prozent, der Fettleibigen um fast zwei Prozent zurück. Nur in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg war noch keine Trendwende sichtbar und die Zahlen stiegen weiter leicht an. AZ