Junge Frauen, die sich mittels einer Impfung vor den humanen Papilloma-Viren (HPV) schützen, haben ein deutlich geringeres Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Das wurde bei der 27. Internationalen Papillomavirus-Konferenz in Berlin bekannt, an der rund 2000 Forscher aus 90 Ländern teilnehmen. "Bereits drei Jahre nach Beginn der Impfkampagne ist die Zahl der behandlungsbedürftigen Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs um die Hälfte zurückgegangen", sagte Lutz Gissmann, Leiter der Abteilung Genomveränderungen und Karzinogenese des Deutschen Krebsforschungsinstituts in Heidelberg, zum Auftakt der Veranstaltung.
Erfolgreiche Feldstudie in Australien
Laut einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" wurden in Berlin erste Ergebnisse eines flächendeckenden Impfprogramms für Mädchen präsentiert, das in Australien gestartet wurde. Doch die Impfung vergrößert jedoch offenbar nicht nur die Chance, Gebärmutterhalskrebs zu verhindern, sondern auch die Entstehung von Warzen im Genitalbereich, der durch bestimmte Virustypen hervorgerufen wird. Experte Gissmann: "Während sich bei älteren, nicht geimpften Frauen nichts verändert hat, sind sie bei den Geimpften um 60 Prozent zurückgegangen." Für den Fachmann bedeuten diese ersten Ergebnisse, dass die Impfung wirkt: "Es sind weniger Viren im Umlauf, solche messbaren Erfolge werden wir aber nur bei ordentlichen Impfraten sehen."
Impfschutz soll weiter ausgebaut werden
Forschungsprojekte, mit denen die Effektivität der Impfung gesteigert werden soll, wurden in Berlin ebenfalls vorgestellt: Eine Strategie besteht darin, bei einem der beiden verfügbaren Präparate den Impfschutz auszubauen. Es würde dann nicht mehr nur vier HPV-Typen abdecken, sondern neun.
Erste Ergebnisse vielversprechend
Eine niederländische Arbeitsgruppe von der Universität Leiden testet inzwischen auch einen "therapeutischen" Impfstoff mit künstlich hergestellten Abschnitten von HPV-Eiweißen. Er soll bei Frauen, die bereits Vorstufen von Krebs haben, das Immunsystem aktivieren. Die ersten Ergebnisse an 20 Frauen mit Krebs an den äußeren Geschlechtsorganen sind laut den niederländischen Forschern vielversprechend. Bei fünf Frauen seien die Veränderungen vollständig zurückgegangen, bei insgesamt zwölf habe sich eine Verbesserung der Symptome gezeigt", wird ein Forscher im Tagesspiegel zitiert. Eine Alternative zur echten Schutzimpfung stelle das aber auch im besten Fall nicht dar, warnen die Experten.
Derzeit erkranken in Deutschland jährlich etwa 6000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Jede fünfte ist jünger als 40.