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Designerviren: Forscher setzen künstliche Viren als Waffe gegen Krebs ein

Designerviren

Forscher setzen künstliche Viren als Waffe gegen Krebs ein

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    Das Immunsystem reagiert auf Krebszellen oft erst, wenn es schon zu spät ist. Mit künstlichen Viren wollen Forscher den Körper dazubringen, früher anzugreifen.
    Das Immunsystem reagiert auf Krebszellen oft erst, wenn es schon zu spät ist. Mit künstlichen Viren wollen Forscher den Körper dazubringen, früher anzugreifen. Foto: Symbolbild: Jan-Peter Kasper, dpa

    Mit Viren verbinden die meisten wohl eher Krankheit statt Heilung. Doch Schweizer Forscher hoffen, dass Viren uns im Kampf gegen die Krankheit zur Seite stehen, die wir am meisten fürchten: Krebs. Feindliche Krebszellen breiten sich oft heimtückisch im Körper aus, ohne dass das menschliche Immunsystem es bemerkt. Die Wissenschaftler haben jetzt eine Methode entwickelt, um den körpereigenen Schutz effizienter zu machen. Sie haben künstliche Viren, sogenannte Designerviren, gezüchtet, die das Immunsystem dazu anregt, sich für den Kampf gegen Krebszellen zu rüsten. Die Ergebnisse ihrer Studie haben sie im Fachmagazin Nature Communications veröffentlicht.

    Designerviren könnten Krebstherapie revolutionieren

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Demnach springt das menschliche Immunsystem auf Viren besser an als auf Krebszellen. Diese Alarmfunktion haben sich die Forscher zunutze gemacht. Sie haben Viren, die eigentlich die Infektionskrankheit Choriomeningitis auslösen, im Labor künstlich verändert, damit sie ungefährlich werden. Außerdem wurden den Viren besondere Eiweiße eingebaut, die sonst nur in Krebszellen vorkommen. Wenn diese künstlichen Viren in Mäuse injiziert werden, lernt das Immunsystem, dass die Krebs-Eiweiße Gefahr bedeuten. Daraufhin setzt der Körper zum Gegenschlag an: Er sendet sogenannte Killerzellen aus, die die Krebszellen an dem besonderen Eiweiß erkennen und gezielt bekämpfen.

    Wie man Brustkrebs frühzeitig erkennen kann

    Brustkrebs ist mit etwa 31 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seit den 80er Jahren hat sich die Zahl der Fälle verdoppelt: Über 70.000 Mal im Jahr stellen Ärzte die Diagnose „Mammakarzinom“, gut 17.000 Frauen sterben jährlich daran.

    Experten empfehlen Frauen, ein Mal im Monat die Brust im Spiegel anzuschauen und abzutasten. Etwa 60 bis 70 Prozent aller Geschwulste werden auf diese Weise von Frauen selbst entdeckt. Umfragen zufolge tastet jedoch ein Drittel der Frauen die Brust nie ab.

    Die ärztliche Tastuntersuchung ist Teil des gesetzlichen Krebs-Früherkennungsprogramms ab dem 30. Lebensjahr. Ein Mal jährlich werden die Brustdrüsen und die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein abgetastet, die Form und Größe der Brust und Brustwarzen kontrolliert.

    Die medizinische Tastuntersuchung wird von blinden Frauen durchgeführt und in Bayern bislang in sieben Arztpraxen in Gunzenhausen, Nürnberg, Fürth, Erlangen, München, Ottobrunn und Vilshofen durchgeführt. Die Untersuchung kostet 46,50 Euro. Zwölf Krankenkassen übernehmen die Kosten derzeit.

    Zusätzlich zur jährlichen Tastuntersuchung werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre schriftlich zur Röntgen-Mammografie eingeladen. Dies ist Bestandteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms.

    Bei der Mammografie wird jede Brust von zwei Seiten geröntgt. Damit die dargestellten Gewebsschichten möglichst dünn sind, wird die Brust zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst. Das kann unter Umständen schmerzhaft sein. (sok)

    "Wir erhoffen uns, dass unsere neuen Erkenntnisse und Technologien bald in der Krebstherapie Anwendung finden und einen Beitrag leisten, die Behandlungserfolge bei Krebs weiter zu steigern," heißt es in einer Mitteilung der Universität Basel. Die Forscher hoffen, dass mit ihrer Methode nun auch Krebsarten bekämpft werden können, für die es bisher noch wenige oder keine Behandlungsmöglichkeiten gibt.

    Das macht die künstlichen Viren im Kampf gegen Krebs so effizient

    Ganz neu ist die Idee der Forscher, das Abwehrsystem des Körpers zu enthemmen und dazu zu bringen, gegen Krebszellen vorzugehen, nicht. Dies wird bereits seit einigen Jahren in Immuntherapien erfolgreich eingesetzt. Doch die Designerviren der Schweizerforscher sind effizienter als andere Methoden, weil die Krebszellen spezifischer und stärker angegriffen werden. ls

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