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Demenz: US-Studie mit Prognose: Sinkt das Demenzrisiko?

Demenz

US-Studie mit Prognose: Sinkt das Demenzrisiko?

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    Die Zahl der Menschen mit Demenz ist rückläufig. Warum das Risiko immer weiter abnimmt, ist aber unklar.
    Die Zahl der Menschen mit Demenz ist rückläufig. Warum das Risiko immer weiter abnimmt, ist aber unklar. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/Illustration (dpa)

    Geistiger Verfall und Gedächtnisverlust sind die Symptome von Demenz, die viele Menschen fürchten. Obwohl Experten einen Anstieg der Zahl Demenzkranker prognostiziert hatten, ist es inzwischen fraglich, ob sich diese Zahl bis 2050 wirklich wie angekündigt verdreifachen kann. Denn eine neue Studie aus den USA legt nahe, dass die Zahl der Betroffenen zurückgeht. Das berichtet unter anderem der Tagesspiegel.

    Demenz: Risiko in USA um mehrere Prozent gesunken

    Demenz in Deutschland

    Derzeit gehen Experten davon aus, dass jeder dritte Mann und jede zweite Frau damit rechnen muss, im Lauf des Lebens an Demenz zu erkranken.

    Das besagt der Pflegereport 2010 der Krankenkasse Barmer GEK. Die Zahl von 1,2 Millionen Demenzkranken wird sich demnach bis 2060 auf 2,5 Millionen mehr als verdoppeln.

    Von den Dementen gelten rund zwei Drittel als pflegebedürftig. Pro Monat braucht ein Demenzkranker im Schnitt gut 500 Euro mehr von den Pflege- und 300 Euro mehr von den Krankenkassen als ein durchschnittlicher Versicherter, hat der Autor der Studie, Heinz Rothgang, errechnet.

    Das sind rund 10 000 Euro im Jahr. Rechnet man die steigende Zahl der Dementen hoch, kommt man längerfristig auf einen zweistelligen Milliardenbetrag, der zusätzlich nötig wäre.

    Die Zahl der Pflegebedürftigen könnte laut Experten von derzeit mehr als 2,4 Millionen bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen steigen. 2050 könnte es laut Statistischem Bundesamt sogar 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben. Hauptgrund ist die höhere Lebenserwartung.

    Wie US-Forscher im Fachblatt "Jama Internal Medicine" berichten, ist das Risiko von Amerikanern in höherem Alter, an Demenz zu erkranken, zwischen 2000 und 2012 um fast ein Viertel gesunken. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher durch einen Vergleich von Stichproben aus zwei repräsentativen Gruppen. Für die Wissenschaftler belegt dieses Ergebnis einen Rückgang des Demenzrisikos.

    Warum allerdings das Risiko für Demenz immer weiter sinkt, ist ungeklärt. Möglich wäre es, dass die bessere Prävention vor Herzkrankheiten auch die Gefahr, eine gefäßbedingte Demenz zu erleiden, reduziert. Einen Beweis für diese Theorie gibt es aber nicht. Auch bessere Bildung könnte ein Grund sein - die "kognitive Reserve" ist dadurch größer, sodass Menschen im Alter länger geistig fit bleiben. Die Zusammenhänge im Gehirn sind allerdings zu komplex, als dass sie allein auf diese zwei Faktoren reduziert werden sollten.

    Menschen mit Übergewicht leiden seltener an Demenz

    Das ist Alzheimer

    Alzheimer ist eine bis heute unheilbare, neurodegenerative Erkrankung. Sie führt dazu, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen und Nervenzellkontakte zugrunde gehen.

    Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz, an der nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft bundesweit 1,5 Millionen Menschen leiden (Stand 2014). Die meisten Patienten sind 85 Jahre und älter.

    Da die Gesellschaft altert, gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Demenzkranken bis zum Jahr 2050 auf rund drei Millionen steigen wird - sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.

    Alzheimer ist zwar nicht heilbar, doch das Fortschreiten der Symptome lässt sich mit Medikamenten vorübergehend hinauszögern. Oft ist eine Beaufsichtigung rund um die Uhr nötig - eine immense Herausforderung für pflegende Angehörige.

    Das Wesen des Erkrankten verändert sich. Viele Patienten erkennen ihre Angehörigen nicht mehr, manche werden aggressiv. In fortgeschrittenem Stadium weiß ein Patient nicht mehr, wo er sich befindet und wer er ist.

    Um das Risiko einer Erkrankung zu verhindern, kann man sich lediglich an ein paar Faktoren halten. Dazu zählen eine ausgewogene Ernährung sowie geistige, soziale und körperliche Aktivität.

    Die Studie belegt weiter, dass Menschen mit Übergewicht oder Adipositas seltener an Demenz erkranken. Das ist kein neuer Befund, sondern wurde auch schon in früheren Studien belegt. Die Forscher erklären, dass mehr Gewicht im mittleren Alter gefährlich ist, in höherem Alter aber eher mit gesundheitlichen Vorteilen verbunden werden kann. Ältere Menschen mit hohem Gewicht haben nicht nur ein geringeres Demenzrisiko, sondern erkranken auch seltener an Herzkrankheiten oder Krebs. Auch hier ist die Ursache unklar.

    Rudi Assauer wird für das öffentliches Bekenntnis seiner Alzheimer-Erkrankung gelobt. Foto: Ingo Wagner dpa
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    In Deutschland leben derzeit 1,6 Millionen Menschen mit Demenz. Die meisten werden zu Hause von Angehörigen betreut. Wie das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen in Greifswald berichtet, könnte ein neues häusliches Versorgungskonzept Angehörige in Zukunft entlasten. Auch die Lebensqualität der Betroffenen könne dadurch verbessert werden. Die Studie soll in einen Modellversuch überführt werden - bislang gibt es aber noch keine Krankenkasse, die das Projekt umsetzen will. sh, mit dpa

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