Krebs - diese Diagnose verändert jeden Tag das Leben vieler Menschen schwerwiegend. Einen Hoffnungsschimmer bieten nun die Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum. Die aus ihrer Untersuchung gewonnenen Kenntnisse könnten zu einem neuen Therapieansatz zur Heilung von Darmkrebs beitragen.
In Tumorzellen aus dem Enddarm konnten die Wissenschaftler offenbar einen bestimmten Riechrezeptor ausfindig machen, der durch einen Duftstoff aktiviert werden kann - und somit eine positive Auswirkung auf die Krebszellen hat. Die Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlichten die Forscher in der Zeitschrift PLOS One. Das Bochumer Team arbeitete zudem mit der Abteilung für Molekulare Gastroenterologische Onkologie der Ruhr-Universität zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität.
Duftstoff Troenan soll Krebszellen bekämpfen
Zunächst fanden die Wissenschaftler wohl große Mengen des Riechrezeptors OR51B4 in Darmkrebszellen. Dabei konnten sie das Molekül Troenan als Aktivator für diesen Riechrezeptor ausmachen. Troenan ist ein Duftstoff, der nach Liguster riecht. Anschließend testeten die Forscher die neue Erkenntnis über den Duftstoff an Gewebeproben von Tumoren und behandelten die Krebszellen mit Troenan. Das Ergebnis dürfte viele Darmkrebs-Patienten hoffen lassen: Das Zellwachstum konnte durch die Behandlung mit dem Duftstoff verlangsamt werden. Dies führte auch zu einer Behinderung der Bildung von Metastasen. Letztlich starben durch die Behandlung immer mehr Krebszellen ab, so die Forscher.
Offenbar haben die Bochumer Forscher durch ihre Untersuchungen und Tests mit dem Duftstoff Troenan einen neuen Behandlungsansatz entdeckt, der die Therapie von Darmkrebs künftig verändern könnte.
Mit einem Blick auf die Heilungschancen bei einer chirurgischen Entfernung des Tumors scheint ein neuer Therapieansatz durchaus notwendig: Die Chancen liegen derzeit etwa bei 50 Prozent. Eine verlässliche Aussage lässt sich jedoch nicht treffen, da die Heilungschancen je nach Krankheitsstadium zum Zeitpunkt der Diagnose stark variieren.
Darmkrebs: Therapie mit Duftstoff Troenan ist denkbar
Sollte Darmkrebs künftig tatsächlich mit Hilfe des Duftstoffs Troenan behandelt werden, öffnet dies lauf Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hans Hatt der Ruhr-Universität neue Türen: "Wir gehen davon aus, dass unsere Ergebnisse einen neuen Ansatz für die Darmkrebstherapie ermöglichen könnten", so wird in der Pressemitteilung zitiert. Die Tumore sind meist vom inneren Hohlraum des Darms zu erreichen. "Daher ist denkbar, dass eine orale oder rektale Aufnahme den Duftstoff Troenan in den wirksamen Konzentrationen direkt an den Tumor bringen würde", erklärt Hatt weiter.
Er betont jedoch, dass weitere klinische Studien mit Patienten notwendig sind, bevor dieser Therapieansatz in der Behandlung etabliert werden kann. AZ
Krebsvorsorge: Darmspiegelung kann Darmkrebs vorbeugen