Sechsjähriges Mädchen stirbt an EHEC-InfektionHamburgEin sechs Jahre altes Mädchenwar in Hamburg vor knapp zwei Wochen an den Folgen von Ehec gestorben. Fünf neue Ehec-Fälle wurden in den vergangenen Wochen in Hamburg registriert. Bei diesem Ehec-Fall handelt es sich aber nicht um den Erregertyp, der im Sommer 2011 eine Epidemie ausgelöst hatte.
Noch keine Entwarnung für Ehec-Infektion in Hamburg
Keime, Kranke und Verluste - EHEC in Zahlen
Keime, Kranke und Verluste - EHEC 2011 in Zahlen:
In elf anderen Ländern gab es 2011 laut Weltgesundheitsorganisation EHEC- und Hus-Fälle, bei denen die Patienten eine Verbindungen nach Deutschland hatten.
Bis zu 40 Blutkonserven am Tag benötigt ein EHEC-Patient bei besonders schwerem Krankheitsverlauf.
Mindestens 30 Sekunden lang sollte man sich mit Seife nach dem Gang zur Toilette die Hände waschen, um Bakterien zu entfernen.
Mindestens 10 Minuten bei 70 Grad sollte Rohkost erhitzt werden.
Im Schnitt 2,6 Kilo Salat, 6,4 Kilo Gurken und 24 Kilo Tomaten aß laut Statistik jeder Deutsche von April 2009 bis März 2010.
50 Millionen Euro Umsatzeinbußen verbuchten damals deutsche Gemüsebauern laut Bauernverband.
200 Millionen Euro Verlust pro Woche machten spanische Bauern nach Verbandsangaben als Folge der deutschen Warnung vor ihren Gurken.
150 Millionen Euro Entschädigung sollten Europas Gemüsebauern nach dem Willen der EU-Kommission erhalten.
Die Gesundheitsbehörde von Hamburg sei aber "vorsichtig positiv gestimmt". "Für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Wir sind aber froh, dass wir heute keinen neuen Ehec-Fall haben", sagte Sprecher Rico Schmidt vergangenen Mittwoch.
Vier Wochen EHEC: die wichtigsten Stationen
1. Mai: Das Robert Koch-Institut (RKI) datiert die erste blutige Durchfallerkrankung auf diesen Tag. Auslöser ist das Bakterium EHEC (enterohämorrhagisches Escherichia coli). Viele Patienten erleiden die schwere Verlaufsform HUS (hämolytisch-urämisches Syndrom).
21. bis 23. Mai: Die Patientenzahlen steigen rasant. Bis zum 5. Juni werden 630 HUS-Fälle und 1601 bestätigte EHEC-Infektionen gemeldet.
22. Mai: Das RKI vermutet rohes Gemüse als Überträger.
25. Mai: RKI und Bundesinstitut für Risikobewertung warnen vor dem Verzehr von Salatgurken, Blattsalaten und rohen Tomaten insbesondere in Norddeutschland.
26. Mai: Forscher identifizieren den Keim für den aktuellen EHEC-Ausbruch (EHEC-Typ O104). Ein Schnelltest wird entwickelt. Spanische Salatgurken sind mit EHEC-Erregern belastet. Erst später stellt sich heraus, dass es sich dabei nicht um den gerade enttarnten Keim handelt.
2. Juni: Forscher entziffern das Genom des aggressiven Erregers.
5. Juni: Sprossen aus einem Betrieb in Niedersachsen geraten in Verdacht. Erste Proben untermauern das nicht.
Zwei 68 und 88 alte Frauen seien zu Beginn der vergangenen Woche an dem Darmkeim Ehec erkrankt. Einem elf Jahre alten Schüler und einem drei Jahre alten Kita-Kind gehe es schon wieder besser. "Die Kinder sind putzmunter", sagte Schmidt. Bei den vier Erkrankten wurde kein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) - die schwere Verlaufsform einer Ehec-Infektion - diagnostiziert.
Etwa 1.000 Menschen sterben jährlich an Ehec
In Deutschland erkrankten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auch vor dem großen Ehec-Ausbruch mit 53 Todesfällen im vergangenen Mai 800 bis 1.200 Menschen pro Jahr an dem aggressiven Lebensmittelkeim.
Nach Angaben des RKI erkranken vor allem Säuglinge, Kleinkinder, alte oder abwehrgeschwächte Menschen schwer an Ehec. Gefürchtet ist das vor allem bei Kindern vorkommende HUS. Diese schwere Komplikation trete in etwa 5 bis 10 Prozent der Infektionen auf und sei der häufigste Grund für akutes Nierenversagen im Kindesalter. Eine Ehec-Erkrankung ist meldepflichtig.