Coca-Cola und Pepsi reagieren: Nachdem der Bundesstaat Kalifornien einen Farbstoff in den Getränken als potenziell krebserregend eingestuft hat, haben die US-Getränkeriesen den Anteil der chemischen Substanz gesenkt.
Coca Cola und Pepsi: Lediglich Hersteller der Farbstoff müssen Produktion verändern
Coca Cola und Pepsi betonten, dass ihre Getränke vollkommen sicher seien. Außerdem legten Coca Cola und Pepsi großen Wert darauf, dass sich an den streng gehüteten Rezepturen ihrer Softdrinks grundsätzlich nichts ändere. Lediglich die Hersteller der Farbstoffe müssten ihre Produktion umstellen.
Cola-Getränke bekommen ihre dunkle Farbe durch Ammoniumsulfit-Zuckercouleur, das wiederum das sogenannte 4-Methylimidazol enthält. Kalifornien führt 4-Methylimidazol auf einer Liste krebserregender Stoffe und hat für Nahrungsmittel einen Grenzwert von 29 Mikrogramm festgelegt. Bei einer Untersuchung von Coca Cola- und Pepsi-Dosen stellten Verbraucherschützer Werte zwischen 103 und 153 Mikrogramm 4-Methylimidazol fest.
Warnhinweis vermeiden
Um einen Warnhinweis auf ihren Getränken in Kalifornien zu vermeiden, wollen die Getränkeriesen den Gehalt der Substanz in der Zuckercouleur herunterfahren - überall in den USA.
"Wir ändern NICHT unser Rezept", schrieb der Sprecher von Coca Cola, Ben Sheidler, in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP. Allerdings seien die Zuckercouleur-Zulieferer angewiesen worden, bei der Herstellung auf weniger 4-Methylimidazol zu achten, um die Vorgaben in Kalifornien einzuhalten. Pepsi erklärte, dass die Kunden "keinen Unterschied" feststellen werden. "Wir haben unsere Karamellhersteller darum gebeten, dass sie den Produktionsprozess ändern, um den Gehalt an 4-MEI zu senken", erklärte eine Coca-Cola-Sprecherin
Das Risiko von 4-Methylimidazol ist umstritten
Die Frage, ob 4-Methylimidazol ein Risiko darstellt, ist umstritten. Die kalifornische Gesundheitsbehörde OEHHA verweist auf einen Test an Mäusen, bei dem verstärkt Lungenkrebs aufgetreten sei. Der Verband der US-Getränkehersteller (ABA) betont, dass nur ein einziger Nachweis für die potenzielle Krebsgefahr in einer Studie mit Mäusen erbracht worden sei. Ein durchschnittlicher Mensch müsste demnach 70 Jahre lang täglich 2900 Dosen Cola trinken, um auf das gleiche Niveau an 4-Methylimidazol wie bei den Mäusen zu kommen.
Alle großen Gesundheitsbehörden in den USA, Europa und Kanada würden Zuckercouleur als sicher einstufen, erklärte die ABA. "Die Wissenschaft zeigt einfach nicht, dass 4-Methylimidazol in Essen oder Getränken eine Gefahr für die menschliche Gesundheit ist."
Die Verbraucherschutzgruppe Center for Science in the Public Interest, die hinter der Untersuchung der Cola-Dosen steht, sieht das anders. Direktor Michael Jacobson erklärte, dass die Internationale Agentur für Krebsforschung, eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 4-Methylimidazol im vergangenen Jahr als möglicherweise für Menschen gefährlichen krebserregenden Stoff ausgewiesen habe. Die Verbraucherschützer bemühen sich bei der US-Behörde für Lebensmittelsicherheit (FDA) um ein Verbot von Ammoniumsulfit-Zuckercouleur, das in einer Reihe von Nahrungsmitteln wie Soßen oder Kaffee verwendet wird. afp/dpa