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Christine Kaufmann: Diagnose Leukämie: Blutkrebs kommt oft überraschend

Christine Kaufmann

Diagnose Leukämie: Blutkrebs kommt oft überraschend

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    Die Schauspielerin Christine Kaufmann ist im Alter von 72 Jahren gestorben.
    Die Schauspielerin Christine Kaufmann ist im Alter von 72 Jahren gestorben. Foto: Ursula Düren (Archiv)

    Der Tod von Christine Kaufmann kam plötzlich. Noch vor wenigen Tagen soll sie mit dem Fahrrad durch den Englischen Garten geradelt sein. Kurz darauf sei sie wegen eines Zusammenbruchs ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo ihr Ärzte die schreckliche Krankheit Leukämie diagnostizierten. Das berichtet die Tochter von Christine Kaufmann gegenüber der Münchener Abendzeitung. Wenige Tage nach der Diagnose ist die Schauspielerin tot. Ungewöhnlich ist das nicht. Nicht immer macht sich Leukämie sofort bemerkbar. Wie die Erkrankung entsteht - und wie man sie behandelt.

    Was ist Leukämie?

    Leukämie wird auch als Blutkrebs bezeichnet. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Verlaufsform. Akute Leukämie entwickelt sich sehr rasch, geht mit schweren Krankheitssymptomen einher und führt unbehandelt innerhalb von wenigen Monaten zum Tod. Chronische Leukämie hingegen verläuft schleichend, bleibt oft über einen längeren Zeitraum unbemerkt und schreitet relativ langsam fort. Beide Formen unterscheiden sich in Häufigkeit, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Heilungsaussichten zum Teil stark voneinander.

    Wie entsteht Leukämie?

    Christine Kaufmann 2016 in München. Sie ist im Alter von 72 Jahren an Leukämie gestorben. Das Leben der deutsch-österreichischen Schauspielerin in Bildern.
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    Christine Kaufmann ist in der Nacht zu Dienstag im Alter von 72 Jahren an Leukämie gestorben. Das Leben der Schauspielerin in Bildern.

    Leukämie geht von den Knochenmarkszellen aus und entsteht durch einen Fehler beim Reifungsprozess der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Anstelle von vollständig entwickelten und funktionstüchtigen bilden sich mehr oder weniger unausgereifte weiße Blutkörperchen. Diese sind in der Regel nicht funktionsfähig, vermehren sich aber rasch und unkontrolliert. Sie verdrängen dadurch zunehmend die normale Blutbildung im Knochenmark, sodass gesunde weiße Blutkörperchen sowie rote Blutkörperchen und Blutplättchen nicht mehr im notwendigen Umfang gebildet werden. Je nach Art der weißen Blutkörperchen, aus denen die Leukämiezellen hervorgehen, unterscheidet man zwischen myeloischen und lymphatischen Leukämien.

    Was verursacht Leukämie?

    Über die Ursachen für die Entstehung von Leukämie herrscht bisher noch weitgehend Ungewissheit, heißt es bei der Deutschen Krebsgeselschaft. Es gibt jedoch Faktoren, die das Risiko erhöhen: radioaktive Strahlen und Röntgenstrahlen sowie bestimmte chemische Substanzen. Auch Rauchen steht im Verdacht. Bei einigen seltenen Leukämiearten spielen auch Viren eine Rolle. Für einen sehr großen Anteil der Leukämien kann jedoch kein auslösender Faktor nachgewiesen werden.

    Wie oft tritt Leukämie auf?

    Laut der Deutsche Krebsgesellschaft tritt Leukämie im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen relativ selten auf. In Deutschland erkranken jährlich rund 11.400 Menschen daran. Das entspricht rund 2,4 Prozent aller Tumorerkrankungen. Zum Vergleich: An Brustkrebs erkranken jedes Jahr mehr als 71.000 Frauen. Fast drei Viertel aller Leukämiepatienten sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 60 Jahre alt. Männer erkranken an Leukämie etwas häufiger als Frauen. 500 bis 600 der Patienten sind Kinder unter 15 Jahren.

    Wie verläuft Leukämie?

    Typische Symptome gibt es laut Deutscher Krebsgesellschaft nicht. Sie können je nach Leukämieart variieren oder verschieden stark ausgeprägt sein. Allgemein gilt, dass Beschwerden bei akuten Leukämien meist unvermittelt, das heißt aus scheinbar völliger Gesundheit heraus, auftreten. Die Erkrankung geht dann meist mit schweren Krankheitssymptomen und Fieber einher. Eine chronische Leukämie wird hingegen oft nur zufällig bei einer Routineuntersuchung festgestellt, weil der Patient selber gar nichts von der Erkrankung bemerkt. Die Deutsche Krebsgesellschaft listet eine Reihe von Warnzeichen auf, die auf eine Leukämie-Erkrankung hinweise können.

    Wie wird Leukämie behandelt?

    Akute und chronische Leukämien werden unterschiedlich behandelt. Eine akute Leukämie erfordert eine sofortige und sehr intensive Chemotherapie, oft auch eine Strahlenbehandlung. Die Gesamtdauer der Behandlung kann - je nach Art der Leukämie (myeloisch oder lymphatisch) - bis zu zweieinhalb Jahre dauern. Bei einer chronischen Leukämie werden ebenfalls Chemotherapien eingesetzt - allerdings in einer weniger aggressiven, dafür häufig wiederholten Dauerbehandlung. Eine vollständige Heilung ist jedoch nur durch eine Stammzellentransplantation möglich. Da der Eingriff sehr riskant ist, kommt diese Behandlungsform nur bei einem Teil der Patienten in Frage.

    Kann Leukämie geheilt werden?

    Die Überlebensaussichten bei Leukämie haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Über fünf Jahre betrachtet, erreichen nach Expertenangaben heute rund 50 Prozent der Patienten unter dem 60. Lebensjahr und rund 20 Prozent der Patienten über dem 60. Lebensjahr die komplette Genesung. drs/kinp

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