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Brustkrebs: Mammografie-Screening kann Frauen-Leben retten

Brustkrebs

Mammografie-Screening kann Frauen-Leben retten

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    Ein Mammografie-Screening kann helfen Brustkrebs früh zu entdecken und somit Leben retten.
    Ein Mammografie-Screening kann helfen Brustkrebs früh zu entdecken und somit Leben retten. Foto: Jan-Peter Kasper/dpa

    Brustkrebs: Frauentypen beim Screening

    Die Befürworterin: Diese Frauen sind überzeugt von der Professionalität und Sicherheit des Screenings. Sie nehmen es vertrauensvoll als Muss wahr, neigen aber auch zu einer Überschätzung des Nutzens.

    Die Risikobewusste: Diese oft jüngeren Frauen haben einen engen Kontakt zu ihrem Frauenarzt und nehmen immer regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teil. Viele neigen dazu, sich bereits vor einer Einladung einen Termin beim Screening geben zu lassen.

    Die Ambivalente: Dazu gehören häufig ältere und übergewichtige Frauen, die selten regelmäßig zum Frauenarzt gehen. Sie haben weniger Bildung und wissen nicht viel über das Screening, reagieren aber häufig auf eine Einladung.

    Die Verdrängerin: Diese Frauen verweigern trotz höherer Bildung eine Auseinandersetzung mit dem Thema Brustkrebs. Sie zweifeln an Vorsorge-Untersuchungen und neigen zu alternativen Heilmethoden.

    Die Ablehnerin: Diese gut gebildeten, oft älteren Frauen sind grundsätzlich skeptisch gegenüber dem Screening. Rund ein Drittel ist privat versichert und zieht Mammografie-Formen außerhalb des Screenings vor.

    Frauen ab 50 Jahren sollten regelmäßig zum Mammografie-ScreeningScreening gehen. Der neue Jahresbericht zeigt nun auf, was das Screening alles kann. Tumore können im Frühstadium entdeckt werden und haben daher oftmals noch nicht gestreut. Bei einer Therapie können die Frauen so ihre Brust meistens behalten. Durch das Mammografie-Screening steigen also die Heilungschancen. Aber das bedeutet trotzdem noch keine Garantie für die einzelne Frau und auch nicht unbedingt höhere Überlebenschancen als früher.

    Mammografie-Screening steigert die Heilungschancen

    Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg sieht in den neuen Daten ein Vorteil des Mammografie-Screenings: Durch die Entdeckung von mehr Tumoren im Frühstadium erhöhe sich die Chance auf Brusterhaltung und Heilung, sagt Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes am Deutschen Krebsforschungszentrum. Ob sich aber auch die Sterbeziffer senken lasse, bleibe noch unklar.

    Jedes Jahr sterben rund 17.500 Frauen an Brustkrebs in Deutschland und 70.000 erkranken neu. 2009 wurde das Mammografie-Screening bundesweit eingeführt. Es soll helfen die hohen Sterbeziffern zu senken. Gesetzlich versicherte Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden alle zwei Jahre zum Screening eingeladen. Die Altersspanne gilt als Hauptrisiko für

    Frühzeitige Diagnose mit dem Mammografie-Screening

    Der Jahresbericht 2011 von der Kooperationsgemeinschaft Mammografie liegt vor. Die Auswertungen nehmen viel Zeit in Anspruch: 2,7 Millionen Frauen wurden untersucht. Bei rund 17.000 Frauen wurde Brustkrebs entdeckt, davon waren 12.000 der entdeckten Tumore noch klein und hatten nicht gestreut. Ein sehr hoher Anteil von betroffenen Frauen, findet Vanessa Kääb-Sanyal, Chefin der

    Die häufigsten Krebsarten in Deutschland

    Prostatakrebs: Er ist mit rund 65.000 Neuerkrankungen jährlich der häufigste bösartige Tumor bei Männern. Über 12.000 Männer sterben pro Jahr daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 94 Prozent. Risikofaktoren: Männliche Geschlechtshormone sind mit dafür verantwortlich; genetische Vorbelastung.

    Darmkrebs nennt man alle Krebserkrankungen, die den Dickdarm, den Mastdarm oder den After betreffen. Mit 16 Prozent ist er die zweithäufigste Krebsart und mit zwölf bis 14 Prozent die zweithäufigste Krebstodesursache. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 53 und 63 Prozent. Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme und fettige Kost, Alkohol, Tabak, erbliche Vorbelastung. Vorsorge ist ab dem 50. Lebensjahr kostenlos.

    Lungenkrebs ist in Deutschland sowohl für Männer als auch für Frauen die dritthäufigste Krebserkrankung. 32.500 Männer und 14.600 Frauen erkranken jährlich daran. Die Prognose für diesen Krebs ist nicht gut: 26 Prozent der erkrankten Männer und zwölf Prozent der Frauen sterben daran. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 13 und 17 Prozent bei Männern, zwischen 13 und 19 Prozent bei Frauen. Risikofaktoren sind Rauchen, Asbest- oder Radonbelastung. Obst und Gemüse wirken sich schützend aus.

    Brustkrebs (bei Frauen) Über 60.000 Frauen erkranken daran. Im Schnitt sind sie dann 64 Jahre alt. Seit 1990 geht die Zahl der Erkrankten zurück. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 83 und 87 Prozent. Risikofaktoren sind Kinderlosigkeit, ein höheres Alter bei der ersten Geburt, der späte Eintritt in die Wechseljahre, Einnahme der Pille, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel.

    Es gibt trotzdem Hoffnung: Durch das Screening können Tumore früh entdeckt und entfernt werden. So tritt der Krebs später nicht mehr auf. Langfristig kann das die Neuerkrankungsrate herabsetzen. Man darf allerdings nie vergessen, dass Krebs im Einzelfall keiner Statistik folgt. Trotzdem bringt das Mammografie-Screening auch Nachteile mit sich. Es gibt oftmals Falschbefunde. 2011 wurden 130.000 Frauen nach einem Screening erneut eingeladen. Zum Glück stellte sich nur bei 13 Prozent heraus, dass sie tatsächlich Brustkrebs hatten.

    Experten: Mammografie-Screening und bessere OPs sollen Leben retten

    Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts können durch ein Mammografie-Screening rund 2.000 Frauen im Jahr das Leben gerettet werden. Für Belege muss bis 2019 aber erst einmal ein Langzeit-Ergebnis von zehn Jahren abgewartet werden. Experten ist das aber nicht genug, denn einer Frau könnte nicht nur durch das Screening, sondern auch durch bessere OP-Methoden das Leben gerettet worden sein, argumentieren sie. Kritiker äußerten sich schon öfters, dass gesunde Frauen unnötig Röntgenuntersuchungen ausgesetzt würden. Die Untersuchungen würden rund 220 Millionen Euro Kosten im Jahr betragen. Alternativen zum Screening sehen viele Experten trotzdem nicht.

    Fortschritte in der Molekulargenetik machen aber Hoffnung. Wenn sich das individuelle Brustkrebsrisiko einer Frau besser einschätzen ließe, könnten irgendwann vielleicht nur Risiko-Fälle regelmäßig gescreent werden, sagt Weg-Remers. "Auf längere Sicht wäre das sicher ein guter Weg." AZ/dpa

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