Nach den massenhaften Magen-Darm-Infektionen in Ostdeutschland sollen alle betroffenen Kinder mit einem Gutschein in Höhe von 50 Euro entschädigt werden. Das teilte die für die Essenslieferung zuständige Cateringfirma Sodexo am Dienstag in Rüsselsheim mit. Die Gutscheine können demnach bei einem Berliner Verlag zum Beispiel zum Kauf von Lernmitteln, Büchern oder für Nachhilfeangebote genutzt werden.
Noroviren in Erdbeeren nachgewiesen
Auslöser für die Erkrankungen waren höchstwahrscheinlich Tiefkühlerdbeeren, die Sodexo von einem Zulieferer erhalten hatte. In Portionen der Erdbeeren wurden hoch ansteckende Noroviren nachgewiesen.
Das Cateringunternehmen Sodexo kündigte Konsequenzen aus dem Vorfall an. Die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten werde ausgesetzt und von einem unabhängigen Gutachter überprüft, erklärte das Unternehmen. Gespräche mit Behörden sollten zudem zu einer künftig "noch besseren Zusammenarbeit" zwischen Unternehmen, Zulieferern, Gesundheitsbehörden und Kunden führen. "Wir können die Emotionen der Kinder und Eltern der letzten Tage gut nachvollziehen und bedauern die durch die Vorgänge entstandenen Unannehmlichkeiten sehr", erklärte das Unternehmen.
Mehr als 11 000 Erkrankungen
In den vergangenen zwei Wochen waren mehr als 11.000 Erkrankungsfälle im Rahmen des bisher größten lebensmittelbedingten Ausbruchs von Brechdurchfall in Deutschland registriert worden. Die Betroffenen hatten in Schulen und Kindertagesstätten gegessen, die größtenteils von Großküchen der Cateringfirma beliefert worden waren. Der Ausbruch gilt mittlerweile als beendet, weil keine neue Fälle mehr aufgetreten sind.
Aigner lobt gute Zusammenarbeit
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CDU) hob die gute Zusammenarbeit von Bund und Ländern in einem Krisenstab und einer Task Force hervor. Dies habe dazu beigetragen, dass die Ursache der Erkrankungswelle schnell aufgeklärt werden konnte, sagte Aigner der "Augsburger Allgemeinen" (Mittwochsausgabe). Vieles deute darauf hin, dass die Kontamination der Erdbeeren mit Noroviren bereits in China stattgefunden habe. Diesem Verdacht müssten die Behörden unvoreingenommen nachgehen. "Ich setze hier auf die Kooperation der chinesischen Stellen", sagte sie. dpa/AZ