Borreliose ist ein Sammelbegriff für Krankheiten, die durch ein Bakterium, die Borrelie, ausgelöst werden. Die Bakterien werden etwa von Zecken übertragen. Zwar gibt es bereits Tests, die eine Infektion durch Borrelien nachweisen. Diese geben aber frühestens drei bis vier Wochen nach der Infektion ein aussagekräftiges Resultat - was negative Folgen für den Patienten haben kann.
„Die derzeitige Standard-Laboruntersuchung ist leider oft nicht in der Lage, die frühe aktuelle Infektion mit Borrelien nachzuweisen“, erklärt Hannes Stockinger, Leiter des Instituts für Hygiene und Angewandte Immunologie und des Zentrums für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien in einer Pressemitteilung der MedUni Wien.
Nicht jeder Zeckenbiss führt zu Erkrankung
Borreliose und FSME: Symptome und Behandlung
Borreliose ist die am häufigsten von Zecken übertragene Infektionskrankheit in Deutschland.
Erreger sind Borrelien, eine Bakterienart. Sie gelangen mit dem Stich einer Zecke ins Blut.
Typisches Symptom der Borreliose ist die «Wanderröte», ein roter Hautring um die Einstichstelle. Weitere Symptome sind Muskel- und Gelenkschmerzen, auch Fieber.
Behandelt wird die Infektion mit Antibiotika.
Wird die Krankheit nicht frühzeitig erkannt, sind Spätfolgen wie Gelenkentzündungen (Arthritis), Herzmuskel- oder Nervenentzündungen möglich.
Unbehandelt können diese jahrzehntelang Beschwerden verursachen.
Erreger der FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) sind dagegen Viren. Auch sie können beim Zeckenstich auf den Menschen übertragen werden.
Die FSME ist eine fieberhafte Erkrankung unter Beteiligung der Hirnhäute. In besonders schweren Fällen kann es zur Gehirnentzündung und zur Schädigung des Rückenmarks kommen. Im Extremfall verläuft die Krankheit tödlich.
Anders als bei der Borreliose gibt es zur Behandlung der FSME keine Medikamente. Deshalb raten Ärzte zur Schutzimpfung.
Hinzu komme, dass mit den aktuellen Tests oft eine reine Antikörper-Reaktion als Infektion interpretiert werde und mit Antibiotika behandelt werde, obwohl das gar nicht nötig wäre, erklärt Stockinger die Nachteile des bisherigen Tests. „Nicht jeder Zeckenstich muss zu einer Erkrankung führen und auch nicht jeder positive Borrelientest bedeutet eine Erkrankung. Das ist das Tückische“ wird Gerold Stanek in der Pressemitteilung zitiert. Er ist einer der Pioniere in der heimischen Borrelienforschung.
Neuer Borrelien-Test soll schnell und aussagekräftig sein
Daher arbeiten die Forscher daran, den weltweit ersten „Point-of-Care“-Test im Rahmen des EU-Projekts „ID-Lyme“ mitzuentwickeln. Mit diesem wäre es möglich, die aktuelle Infektion nachzuweisen und die richtige Behandlung der Patienten einzuleiten, heißt es in der Pressemitteilung.
Borrelien-Test soll im Herbst 2016 zum Einsatz kommen
Der Test, der sich „Ixodes-Kit“ nennt, soll noch im Herbst 2016 in den klinischen Einsatz gelangen, sagten die WissenschafterInnen anlässlich des „Weltweiten Tages der Immunologie 2016“ am 29. April. Ixodes ist die wissenschaftliche Bezeichnung für Schildzecken. AZ