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Bockshornklee: Erreger von EHEC in Arzneimitteln?

Bockshornklee

Erreger von EHEC in Arzneimitteln?

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    EHEC-Bakterien unter dem Mikroskop: Mit dem gefährlichen Darmkeim könnten auch einige Arzneimittel verunreinigt sein. Sie werden jetzt vom Markt genommen. (Bild: Manfred Rohde/HZI/dpa)
    EHEC-Bakterien unter dem Mikroskop: Mit dem gefährlichen Darmkeim könnten auch einige Arzneimittel verunreinigt sein. Sie werden jetzt vom Markt genommen. (Bild: Manfred Rohde/HZI/dpa)

    EHEC in Medikamenten mit Bockshornklee? Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat vergangene Woche die Landesbehörden dazu aufgefordert, Arzneien, die Bockshornkleesamen enthalten, vom Markt zu nehmen. Die betroffenen Produkte stammen aus der Zeit zwischen 2009 und 2011 und wurden aus Ägypten eingeführt.

    Grund für Die Maßnahme "ist der aktuelle Durchführungsbeschluss der Europäischen Kommission (Aktenzeichen K(2011) 5000)". Dieser verpflichte sämtliche Mitgliedsstaaten dazu, gewisse Chargen mit Bockshornkleesamen vom Markt der EU-Länder zu nehmen, die im genannten Zeitraum aus Ägypten eingeführt wurden. Dies schreibt die Bfarm auf ihrer Homepage.

    EHEC, Bockshorn und Ägypten

    Der Import sämtlicher Bockshornkleesamen aus Ägypten ist damit zunächst verboten. Als Mittel werden Bockshornkleesamen beispielsweise bei Magen-Darm-Problemen. Ob eine direkte Gefahr besteht, ist nicht klar. Die Bfarm schreibt weiter auf ihrer Seite: "Chargen von aus Ägypten stammenden Bockshornkleesamen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für die EHEC O104:H4-Ausbrüche in Deutschland und Frankreich verantwortlich. Dies hatten epidemiologische Untersuchungen sowie die Rück- und Vorwärtsverfolgung von Samen-lieferungen durch die deutsche EHEC-Task Force ergeben."

    EHEC Biohof wird voraussichtlich wieder freigegeben

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC in Zahlen

    Keime, Kranke und Verluste - EHEC 2011 in Zahlen:

    In elf anderen Ländern gab es 2011 laut Weltgesundheitsorganisation EHEC- und Hus-Fälle, bei denen die Patienten eine Verbindungen nach Deutschland hatten.

    Bis zu 40 Blutkonserven am Tag benötigt ein EHEC-Patient bei besonders schwerem Krankheitsverlauf.

    Mindestens 30 Sekunden lang sollte man sich mit Seife nach dem Gang zur Toilette die Hände waschen, um Bakterien zu entfernen.

    Mindestens 10 Minuten bei 70 Grad sollte Rohkost erhitzt werden.

    Im Schnitt 2,6 Kilo Salat, 6,4 Kilo Gurken und 24 Kilo Tomaten aß laut Statistik jeder Deutsche von April 2009 bis März 2010.

    50 Millionen Euro Umsatzeinbußen verbuchten damals deutsche Gemüsebauern laut Bauernverband.

    200 Millionen Euro Verlust pro Woche machten spanische Bauern nach Verbandsangaben als Folge der deutschen Warnung vor ihren Gurken.

    150 Millionen Euro Entschädigung sollten Europas Gemüsebauern nach dem Willen der EU-Kommission erhalten.

    Die Sperrung des von Behörden als Verbreiter des EHEC-Erregers eingestuften Biohofes in Bienenbüttel wird voraussichtlich diese Woche aufgehoben. Das sagte eine Sprecherin des Landwirtschaftsministeriums in Hannover am Samstag auf dapd-Nachfrage. Derzeit werde zusammen mit dem Robert-Koch-Institut geprüft, wann und unter welchen Auflagen der Hof wieder freigegeben werden könne. Am Freitag hatte der Biohof Klage gegen die Sperrung eingereicht. AZ

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