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Blutspende: Im Sommer sinkt die Bereitschaft zur Blutspende drastisch

Blutspende

Im Sommer sinkt die Bereitschaft zur Blutspende drastisch

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    Symbolbild: Im Sommer sinkt die Bereitschaft Blut zu spenden.
    Symbolbild: Im Sommer sinkt die Bereitschaft Blut zu spenden. Foto: Ralf Lienert

    Die vergangenen Wochen waren für den Bluspendedienst nicht einfach. Zum einen, weil die Post streikte und deswegen verschickte Einladungen teils nicht rechtzeitig ankamen, zum anderen, weil es sehr heiß war. Dann sinkt die Spendenbereitschaft in der Regel, weil die Lust vieler Spender gering ist, sich eine Stunde in einem schwülwarmen Raum aufzuhalten.

    Und das nächste Problem ist schon in Sicht: die Ferien- und Urlaubszeit. Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes verzeichnete zuletzt in mehreren Bundesländern erhebliche Rückgänge und warnte Mitte Juli davor, dass die Vorräte deswegen schmelzen. Auch in Augsburg Stadt und Land waren es laut Stefanie Sklarzik vom Blutspendedienst 30 Prozent weniger. Betroffen sind vor allem die Vorräte an Blutkonserven der Blutgruppe Null Rhesus positiv sowie alle rhesus-negativen Blutgruppen. In der Regel wird Patienten nur blutgruppengleiches Blut übertragen.

    In den Pfingstferien ist der Spenderückgang schon zu merken

    Doch was bedeutet das für die Krankenhäuser? „Normalerweise findet in den Pfingstferien schon der erste spürbare Spenderückgang statt. Da gab es aber ebenso keine Probleme wie bislang diesen Sommer“, sagt Stefanie Grützner, Leiterin des Instituts für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie am Klinikum Augsburg. Etwa 15000 Konserven wird Schwabens einziger Maximalversorger dieses Jahr benötigen, etwa 1000 weniger als im Vorjahr. Ein Ansatz der Krankenhäuser beim sogenannten „Patient Blood Management“ ist, die Gefahr von Blutarmut beispielsweise durch die Verabreichung von Eisenpräparaten vor dem Eingriff zu minimieren.

    Die Masse der benötigten Konserven bekommt das Klinikum über den Bayerischen Blutspendedienst. Um Alternativen zu haben, wurde aber auch die Möglichkeit geschaffen, direkt im Klinikum zu spenden, und es gibt eine Kooperation mit Suhl. „Dadurch, dass in Thüringen früher Ferien sind als in Bayern, bietet sich das an“, sagt Grützner. An den Wertachkliniken in Bobingen und Schwabmünchen ist der Bedarf in den vergangenen Jahren gestiegen. „Wir haben mehr Patientenzahlen und dadurch auch mehr Operationen. „Wir haben deswegen im Jahr rund 800 Blutkonserven- und etwa 80 Blutplättchen-Transfusionen“, sagt Vorstand Martin Gösele. In den vergangenen Jahren war die Versorgungslage bei den Wertachkliniken stabil. Das hat auch mit der größeren Zahl an Operationen zu tun. Weil deswegen der Grundbedarf höher ist, werden die Kliniken öfter vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) in Augsburg beliefert.

    In Bayern finden täglich etwa 2.000 Blutspenden statt

    „Ich erinnere mich jedoch noch daran, dass wir vor längerer Zeit einmal eine Blutkonserve extra aus München anliefern lassen mussten. Das zeigt aber auch, dass es immer eine Lösung gibt“, so Gösele.

    Nutznießer der Konserven sind aber entgegen weitläufiger Meinung nicht in erster Linie Unfallopfer. Viel häufiger erhalten diese Krebspatienten. Auch Herzerkrankungen und Magen- und Darmerkrankungen sind öfter auftretende Gründe, aus denen Fremdblut verabreicht werden muss. Jeder Dritte ist laut dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) einmal in seinem Leben auf ein Blutprodukt angewiesen. Allein in Bayern werden laut BRK täglich etwa 2000 Blutspenden für kranke und verletzte Patienten benötigt. Damit diese Menge auch tatsächlich zur Verfügung steht, sind aber permanent neue Spenden nötig. „Wir sind dankbar für jeden, der mitmacht, und hoffen, dass die Menschen in ihrer verdienten Urlaubszeit trotzdem die Zeit finden, zum Spenden zu gehen“, sagt Gösele.

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