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Blutkrebs: Nach Westerwelles Erkrankung: Was ist akute Leukämie?

Blutkrebs

Nach Westerwelles Erkrankung: Was ist akute Leukämie?

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    Guido Westerwelle ist an akuter Leukämie erkrankt.
    Guido Westerwelle ist an akuter Leukämie erkrankt. Foto: Arno Burgi (dpa)

    Die Nachricht, dass der frühere FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle an Blutkrebs erkrankt sei, hat viele Weggefährten betroffen gemacht. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und FDP-Chef Christian Lindner gehören zu den Politikern, die ihr Mitgefühl ausgesprochen und Westerwelle Kraft und Zuversicht gewünscht haben.

    Leukämie bei Westerwelle durch Zufall entdeckt

    Leukämie oder Blutkrebs ist eine gefährliche Krankheit. Bei einer Behandlung durch Chemotherapie besteht die Chance auf Heilung. Hätte Guido Westerwelle seine Erkrankung nicht durch Zufall entdeckt, hätte er allerdings innerhalb von weniger Wochen sterben können. Was geht im menschlichen Körper überhaupt vor sich, wenn er an Leukämie leidet?

    Was ist eigentlich akute Leukämie?

    Guido Westerwelle: Gesagt ist gesagt

    "Wir Liberale werden kämpfen, ich werde kämpfen." Guido Westerwelle am 6. Januar 2011 beim Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart.

    "Ich bin keiner, der bei Sturm von Deck geht." Zitat von Westerwelle am 12. Dezember 2010 im ZDF zu Rücktrittsforderungen wegen der schlechten Umfragewerte der FDP.

    "Schwarz und Grün passt so gut zusammen wie Lakritze und Spinat." Am 29. November 2010 in Berlin über den Bruch der schwarz-grünen Koalition in Hamburg.

    "Ihr kauft mir den Schneid nicht ab." Auf dem FDP-Parteitag in Siegen am 14. März 2010 als Reaktion auf Kritik an seiner Person.

    "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein." Am 11. Februar 2010 in einem Beitrag zur Hartz-IV-Debatte.

    "Das ist Deutschland hier." Mit diesen Worten lehnte Guido Westerwelle am 28. September 2009 in Berlin die Bitte eines britischen Journalisten ab, eine Frage auf Englisch zu beantworten.

    "Ich bin jünger als Sie - aber nicht blöder." Zum damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder in der "Berliner Runde" von ARD und ZDF am 18. September 2005.

    "Die Grünen sind bei der Jugend out. Das liegt auch daran, dass die Grünen bis vor kurzem immer noch gedacht haben, die Festplatte ist das, wo auf der Konfirmation die Salami serviert wird." Am 6. Januar 2001 auf dem Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart.

    "Dieses Bundeskabinett erinnert an Einsteins Relativitätstheorie: Fünf Flaschen im Keller sind relativ wenig, fünf Flaschen im Kabinett sind relativ viel." Am 6. Januar 2000 auf dem Dreikönigstreffen der Liberalen in Stuttgart.

    "Herr Stoiber könnte als Außenminister nicht einmal Frieden mit Österreich halten." Dies sagte Westerwelle am 27. Juni 1998 auf dem Bundesparteitag der Liberalen in Leipzig.

    Guido Westerwelle ist an akuter Leukämie erkrankt. Etwa die Hälfte der 11.400 Menschen, die pro Jahr in Deutschland an Blutkrebs erkranken, leidet an akuten Formen. Während die akute lymphatische Leukämie (ALL) vor allem bei Kindern und jungen Erwachsenen auftritt, ist die akute myeloische Leukämie (AML) häufiger bei Erwachsenen im mittleren Lebensalter zu finden.

    Neben den akuten Formen gibt es auch chronische Leukämien, die vor allem bei Erwachsenen vorkommen und schleichend verlaufen. Sie treten nicht mir so schweren Symptomen auf wie die akute Leukämie, die oft mit Kopfschmerzen, Müdigkeit und Fieber einhergeht.

    Das ist die Krankheit Leukämie

    Leukämie wird auch "Blutkrebs" genannt. Zur Behandlung ist eine sofortige Chemotherapie notwendig.

    Die Krankheit geht von Zellen im Knochenmark aus, wo das Blut gebildet wird.

    Bei entsprechender Behandlung bestehen inzwischen durchaus Chancen auf vollständige Heilung, unbehandelt führt die Erkrankung in der Regel in wenigen Wochen zum Tod.

    Mehrere Formen von Leukämie: Chronische Leukämie tritt vor allem bei Erwachsenen auf und verläuft eher schleichend.

    Akute Formen treten sehr plötzlich auf und gehen in der Regel mit schweren Symptomen wie zum Beispiel Müdigkeit, Knochenschmerzen, vergrößerten Lymphknoten und Fieber einher. Sie müssen sofort behandelt werden.

    Bei einer Leukämie ist die Zahl der weißen Blutkörperchen stark erhöht. Je nach der Art der weißen Blutkörperchen, aus denen die Leukämiezellen entstehen, werden myeloische und lymphatische Leukämien unterschieden.

    Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken in Deutschland pro Jahr etwas mehr als 13.700 Menschen an Leukämie, davon ungefähr die Hälfte an den akuten Formen.

    Die akute lymphatische Leukämie (ALL) tritt am häufigsten bei Kindern und jungen Erwachsenen auf.

    Die akute myeloische Leukämie (AML) trifft dagegen besonders oft Erwachsene im mittleren Lebensalter.

    Die Behandlung bei der akuten myeloischen Leukämie dauert etwa ein Jahr, bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sogar rund zweieinhalb Jahre.

    Die Überlebensaussichten bei einer Leukämie haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Über fünf Jahre betrachtet, erreichen nach Expertenangaben heute rund 50 Prozent der Patienten unter dem 60. Lebensjahr und rund 20 Prozent der Patienten über dem 60. Lebensjahr die komplette Genesung.

    Bei den meisten Patienten mit einer Leukämie lässt sich im Nachhinein nicht feststellen, was ihre Erkrankung ausgelöst hat.

    Experten gehen nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums heute davon aus, dass bei den meisten Patienten Leukämien als eine Art zufälliger Fehler bei der Zellteilung entstehen.

    Der Begriff "Leukämie" bedeutet "weißes Blut". Bei der Erkrankung handelt es sich um eine starke Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Die Unterscheidung zwischen ALL und AML findet mittels der Art der betroffenen Blutkörperchen statt. Durch die Vermehrung der unreifen Zellen wird die normale Blutbildung von roten Blutkörperchen verdrängt.

    Ist Leukämie tödlich und wie läuft die Behandlung ab?

    Was Sie über Krebs wissen sollten

    Statistisch gesehen entwickelt jeder dritte Europäer im Laufe seines Lebens Krebs. In Deutschland erkranken etwa 395.000 Menschen jährlich neu, etwa 210.000 Menschen sterben an der Krankheit.

    Der Ausdruck Tumor wird als Überbegriff für gut- und bösartige Geschwülste verwendet.

    Von Tumoren werden sogenannte Systemerkrankungen unterschieden, wie Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs.

    Tumore gehen auf krankhafte Veränderungen zurück, die eine gesunde Zelle in eine unkontrolliert wachsende Zelle umwandeln.

    Gemäß den aktuellen Zahlen der Deutschen Krebsgesellschaft ist bei Männern die häufigste Krebsart mit jährlich rund 63.000 Erkrankungen Prostatakrebs. Bei Frauen ist dies Brustkrebs mit jährlich rund 70.000 Erkrankungen. Danach folgen Darmkrebs, Lungenkrebs, Harnblasenkrebs und Magenkrebs.

    Eine Form der Krebstherapie ist die Operation. Voraussetzung ist die frühzeitige Erkennung des Tumors. Neue Techniken wie Laserchirurgie und Endoskopie ermöglichen schonendere Operationen als noch vor Jahren.

    Die Chemotherapie ist die medikamentöse Behandlung von Krebserkrankungen. Dabei werden Stoffe verwendet, die ihre schädigende Wirkung möglichst gezielt auf bestimmte krankheitsverursachende Zellen beziehungsweise Mikroorganismen ausüben und diese abtöten oder in ihrem Wachstum hemmen.

    Die molekularbiologische oder auch zielgerichtete Krebstherapie ist ein junger Ansatz bei der Behandlung von Krebs. Während die Chemotherapie eher unspezifisch wirkt und auch gesunde Zellen schädigt, können durch neue Wirkstoffe Krebszellen zielgenau angegriffen werden.

    Bei bösartigen Tumoren kommt häufig auch die Strahlentherapie zum Einsatz. Vorwiegend wird Gammastrahlung, Röntgenstrahlung oder Elektronenstrahlung verwendet.

    Etwa zwei Drittel aller Krebserkrankungen werden durch Nikotinsucht, falsche Ernährung und Risikofaktoren in der Umwelt hervorgerufen. Neben gesunder Ernährung und Sport gilt ganz allgemein „bewusstes Leben“ als eine gute Methode der Krebsprävention.

    Meistens lässt sich im Nachhinein nicht feststellen, wie die Erkrankung ausgelöst wurde. Das Deutsche Krebsforschungszentrum gibt an, Experten vermuten eine Art zufälliger Zellteilungs-Fehler als Ursache. Eine Vorbeugung ist aber nicht möglich. Akute Leukämie wird oft nur zufällig entdeckt, muss dann aber sofort mit einer intensiven Chemotherapie behandelt werden.

    Eine Kombination verschiedener Medikamente, sogenannte Zytostatika, soll den größten Teil der Leukämiezellen zerstören. In einem zweiten Schritt sollen auch die Krebszellen zerstört werden, die eine erste Behandlung überlebt haben. Rund zweieinhalb Jahre müssen Patienten mit lymphatischer Leukämie behandelt werden, akute myeloische Leukämie wird in etwa einem Jahr behandelt.

    Patienten mit hohem Rückfallrisiko können sich auch für eine Blutstammzelltransplantation entscheiden. Diese ist nicht nur mit großen Nebenwirkungen, sonder auch mit hohen Risiken verbunden. Die Überlebensaussichten bei einer Leukämie haben sich dennoch deutlich verbessert in den vergangenen Jahren. Eine komplette Remission - das heißt: die Erkrankung ist weder im Blut noch im Knochenmark nachweisbar - erreichen heute rund 50 Prozent der Patienten unter 60 Jahren. AFP/sh

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