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Blutkrebs: Krebstherapie: Forscher züchten menschliche Blutstammzellen im Labor

Blutkrebs

Krebstherapie: Forscher züchten menschliche Blutstammzellen im Labor

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    Forschern ist es erstmals gelungen, Blutstammzellen im Labor zu züchten.
    Forschern ist es erstmals gelungen, Blutstammzellen im Labor zu züchten. Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com

    Den Forschern um George Daley vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston könnte ein wichtiger Durchbruch im Kampf gegen Blutkrebs gelungen sein. Sie wandelten sogenannte pluripotente Stammzellen zu Blutstammzellen um. Ins Knochenmark von Mäusen eingepflanzt, gingen aus diesen Stammzellen dann unterschiedliche Blutzellen hervor.

    Die Forschungsergebnisse sollen dabei helfen, Blutkrebs besser zu erforschen, und als Grundlage für neue Therapien dienen.

    Künstliche Blutstammzellen im Kampf gegen Leukämie

    Um Blutstammzellen künstlich herzustellen, verwendeten die Forscher pluripotente Stammzellen. Das besondere an diesen Zellen ist, dass sie im Körper praktisch Grundbaustein für alle Arten von Zellen sein können. Blutstammzellen entstehen im Knochenmark und können sich zu sämtlichen Blutzellen wie etwa weißen und roten Blutkörperchen entwickeln. Weil die Lebensdauer dieser Zellen begrenzt ist, muss der Körper sie ständig erneuern.

    Das ist die Krankheit Leukämie

    Leukämie wird auch "Blutkrebs" genannt. Zur Behandlung ist eine sofortige Chemotherapie notwendig.

    Die Krankheit geht von Zellen im Knochenmark aus, wo das Blut gebildet wird.

    Bei entsprechender Behandlung bestehen inzwischen durchaus Chancen auf vollständige Heilung, unbehandelt führt die Erkrankung in der Regel in wenigen Wochen zum Tod.

    Mehrere Formen von Leukämie: Chronische Leukämie tritt vor allem bei Erwachsenen auf und verläuft eher schleichend.

    Akute Formen treten sehr plötzlich auf und gehen in der Regel mit schweren Symptomen wie zum Beispiel Müdigkeit, Knochenschmerzen, vergrößerten Lymphknoten und Fieber einher. Sie müssen sofort behandelt werden.

    Bei einer Leukämie ist die Zahl der weißen Blutkörperchen stark erhöht. Je nach der Art der weißen Blutkörperchen, aus denen die Leukämiezellen entstehen, werden myeloische und lymphatische Leukämien unterschieden.

    Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken in Deutschland pro Jahr etwas mehr als 13.700 Menschen an Leukämie, davon ungefähr die Hälfte an den akuten Formen.

    Die akute lymphatische Leukämie (ALL) tritt am häufigsten bei Kindern und jungen Erwachsenen auf.

    Die akute myeloische Leukämie (AML) trifft dagegen besonders oft Erwachsene im mittleren Lebensalter.

    Die Behandlung bei der akuten myeloischen Leukämie dauert etwa ein Jahr, bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) sogar rund zweieinhalb Jahre.

    Die Überlebensaussichten bei einer Leukämie haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Über fünf Jahre betrachtet, erreichen nach Expertenangaben heute rund 50 Prozent der Patienten unter dem 60. Lebensjahr und rund 20 Prozent der Patienten über dem 60. Lebensjahr die komplette Genesung.

    Bei den meisten Patienten mit einer Leukämie lässt sich im Nachhinein nicht feststellen, was ihre Erkrankung ausgelöst hat.

    Experten gehen nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums heute davon aus, dass bei den meisten Patienten Leukämien als eine Art zufälliger Fehler bei der Zellteilung entstehen.

    Um pluripotenten Stammzellen in Blutstammzellen zu verwandeln, wandelten die Forscher zunächst menschliche pluripotente Stammzellen mit chemischen Signalen in spezielle embryonale Endothelzellen um. Sie gelten als Vorläufer von Blutstammzellen. Im zweiten Schritt werden diese hämogenen Endothelzellen zu Blutstammzellen "reprogrammiert", indem sieben Transkriptionsfaktoren mit Viren in die Zellen eingebracht werden.

    Forscher: Im Labor gezüchtete Blutzellen sind funktionstüchtig

    Allerdings sind die gezüchteten Zellen molekular nicht identisch mit natürlichen Blutstammzellen, räumen die Autoren im Fachmagazin "Nature" ein. Funktionstüchtig sind sie aber, wie die Forscher zeigen konnten. Denn als sie die Blutstammzellen ins Knochenmark ausgewachsener Mäuse transplantierten, entstanden bei ihnen alle wichtigen Typen von Blutzellen. Blutstammzellen der ersten Empfänger ließen sich dann sogar in weitere Tiere transplantieren, in denen daraus wiederum alle wichtigen Blutzelltypen entstanden.

    Die Arbeit der Forscher könnte viele neue Möglichkeiten für die Erforschung von Krankheiten wie Leukämie liefern. Den mit Hilfe der gezüchteten Blutstammzellen könnte man diese Krankheiten in der Petrischale nachstellen und systematisch analysieren. la

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