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Autismus-Forschung: Was hat Ernährung mit Autismus zu tun?

Autismus-Forschung

Was hat Ernährung mit Autismus zu tun?

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    Bei Autismus ist es oft das Sozialverhalten der Kinder, das Eltern aufmerksam werden lässt. Was Autismus auslöst, ist nicht endgültig geklärt.
    Bei Autismus ist es oft das Sozialverhalten der Kinder, das Eltern aufmerksam werden lässt. Was Autismus auslöst, ist nicht endgültig geklärt. Foto: Symbolbild: Mascha Brichta (dpa)

    Wie bei vielen anderen Krankheiten ist auch bei Autismus ein Anstieg der Betroffenen über das letzte halbe Jahrhundert festgestellt worden. Wie Dr. Derrick MacFabe, ein kanadischer Neurowissenschaftler, in einem Bericht in der kanadischen Version der "Huffington Post" schreibt, ist ein auslösender Faktor von Autismus wohl im mikrobiotischen System des Darms zu finden. Mit anderen Worten: Die Ernährung könnte sich auch auf diese Erkrankung auslösen.

    Die Mikroben im Verdauungstrakt könnten in Verbindung zu Autismus stehen. Dr. MacFabe berichtet von einem Symposium in Schweden, bei dem Wissenschaftler zu dem Schluss kamen, dass das Mikrobiom - also das komplexe mikrobiotische Verdauungssystem - sich mit dem Menschen zu seinen Gunsten entwickelt hat. Allerdings wird diese Entwicklung seit einiger Zeit zunehmend von der Nutzung von Antibiotika, Desinfektionsmitteln, Geburten mittels Kaiserschnitt und sogar von der Ernährung beeinflusst.

    Autismus könnte durch richtige Ernährung beeinflusst werden

    Was ist Autismus?

    Autismus ist eine angeborene schwerwiegende Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitungsstörung.

    Es handelt sich um eine neurologische Erkrankung, das heißt die Funktionsweise des Gehirns ist eingeschränkt oder stark beeinflusst.

    Die Krankheit kann in jeder Familie und bei jedem Kind vorkommen. Es gibt keine grundsätzliche oder immer geltende Ursache für das Vorkommen von Autismus.

    Als Form einer schwerwiegenden Entwicklungsstörung wird Autismus normalerweise innerhalb der frühen Kindheit diagnostiziert. Man geht von bis zu drei Jahren aus.

    Kinder mit Autismus weisen in der Regel ein gestörtes Sprach- und Bewegungsverhalten auf. Autisten meiden sowohl Blick- als auch Körperkontakt, neigen zur sozialen Isolation und verstehen bzw. akzeptiren äußeren Einflüsse meist nicht.

    Autismus kann in unterschiedlichen Formen und Ausprägungen vorliegen. Am häufigsten sind jedoch der Frühkindliche Autismus auch bekannt als Kanner-Syndrom, das Asperger-Syndrom und Autismus mit atypischen Erscheinungsformen.

    Zunehmend wird auch von Autismus-Spektrumsstörungen gesprochen, die die genannten Erscheinungsformen als eigene Grade unterscheidet.

    Der Krankheitsverlauf von Autismus ist von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Es gibt Autisten die keinerlei Sprach-und Lernbehinderungen aufweisen und eine normale Intelligenz aufweisen. Sie sind sogar in der Lage eine Familie zu gründen und ein normales Berufsleben zu führen.

    Andere Autisten hingegen weisen anormale Sprach- und Bewegungsmuster auf und beschäftigen sich leidenschaftlich mit immer wiederkehrenden Abläufen und sind geistig behindert.

    Einige Menschen mit Autismus weisen schwache autistische Verhaltensweisen auf, die meisten Autisten brauchen jedoch fachliche Unterstützung und Pflege.

    Es gibt heutzutage eine Vielzahl von effektiven Behandlungsmöglichkeiten. Einige können zu großen Veränderungen und Verbesserungen führen, andere zeigen hingegen nur geringe Wirkungen.

    Der Erfolg der unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten ist individuell und sehr unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: Je früher ein Kind behandelt wird, desto besser ist die Aussicht auf Verbesserung der Lebensumstände mit Autismus.

    Die so ausgelösten Veränderungen der Bakterien im menschlichen Körper wirken sich auf mehrere Aspekte der Gesundheit aus. Einer dieser Aspekte ist wohl auch das Risiko für Autismus. McFabe zufolge ist die Zahl der von Autismus Betroffenen in den letzten 50 Jahren von einem unter Zehntausend auf einen unter 68 Menschen angestiegen. Er glaubt nicht, dass dieser Anstieg allein besserer medizinischer Versorgung und genetischen Veränderungen geschuldet ist. So gebe es beispielsweise Fälle von genetisch identischen Zwillingen, in denen nur eines der Kinder Autist sei.

    Dr. MacFabes Forschungsteam der Kilee Patchell-Evans Autism Research Group an der Western University in Kanada hat nachgewiesen, dass kurzkettige Fettsäuren, die bei der bakteriellen Verdauung von Kohlenhydraten entstehen, Gehirn und Verhalten beeinflussen. Diese Fettsäuren können offenbar auch die Gene, die mit Autismus in Verbindung stehen, "aus- und einschalten". Bislang waren diese Gene oft isoliert betrachtet und als alleiniger Auslöser von Autismus angesehen worden. In Zukunft könnte untersucht werden, inwiefern sich die Ernährung auf die Intensität von Autismus auswirkt. sh

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