Der Name Mò Yán ist ein Pseudonym und heißt sinngemäß „der Sprachlose“. Sein wirklicher Name ist Guan Móyè. Er ist ein bedeutender zeitgenössischer chinesischer Autor und war heuer Gastredner auf der Buchmesse in Frankfurt. Mo Yan kam 1955 im Kreis Gaomi in der Provinz Shandong in China als Bauernsohn zur Welt. Während der Kulturrevolution verließ er die Schule, um in einer Fabrik zu arbeiten. Mit 20 Jahren trat er in die Volksbefreiungsarmee ein, wo er noch als Soldat sein literarisches Schaffen begann. Zu Beginn der 1980er-Jahre fiel er dann mit ersten Veröffentlichungen auf.
Sieben Werke ins Deutsche übersetzt
Yan hat von 1986 bis heute zahlreiche Werke veröffentlicht, sieben davon sind bislang auch ins Deutsche übersetzt worden, darunter „Die Knoblauchrevolte“, „Der Überdruss“, „Die Schnapsstadt“ und „Trockener Fluss“. Mo Yan ist ein Künstler, der seine Arbeit nicht in den Dienst einer Ideologie oder politischen Haltung stellt. Dennoch ist er Mitglied der offiziellen Delegation, die etwa zur Buchmesse nach Frankfurt reiste. Er gehört der Kommunistischen Partei Chinas (KP) an, gilt aber im Westen als kritischer Autor. Er interessiert sich jedoch hauptsächlich für die Literatur, weniger für Politik. Er hat die Schicksale von Menschen im Blick und beschreibt in seinen Büchern einfache Leute auf dem Land, meist aus seiner Heimatprovinz Shandong.
Mo Yan war in Augsburg
2009 war Mo Yan in Augsburg zu Gast. Zum Auftakt der Reihe "China - Gesellschaft und Wirtschaft im Umbruch", die die Universität
Als aussichtsreichster Anwärter auf den Literatur-Nobelpreis 2012 hatte eigentlich der japanische Romancier Haruki Murakami gegolten. Zu den Dauerfavoriten auf den Literatur-Nobelpreis zählten aber wie immer auch der US-Amerikaner David Roth, gefolgt von den auch schon in die Jahre gekommenen Kollegen und Kolleginnen Cormac McCarthy (79), Thomas Pynchon (75), Don DeLillo (75), Joyce Carol Oates (74) und Margaret Atwood (72).
Im vergangenen Jahr war der schwedische Lyriker Tomas Tranströmer mit dem berühmtesten Literaturpreis der Welt ausgezeichnet worden.
Die Dotierung des von der Schwedischen Akademie vergebenen Literaturpreises ist in diesem Jahr von bisher 10 Millionen Schwedischen Kronen (gut 1,1 Millionen Euro) auf 8 Millionen Kronen (etwa 930.000 Euro) gesenkt worden.
Literatur-Nobelpreisträger der letzten 20 Jahre
Hier eine Übersicht über die Literatur-Nobelpreisträger der vergangenen 20 Jahre.
2017: Kazuo Ishiguro
2016: Bob Dylan
2015: Swetlana Alexijewitsch
2014: Patrick Modiano
2013: Alice Munro
2012: Mo Yan
2011: Tomas Tranströmer
2010: Mario Vargas Llosa
2009: Herta Müller
2008: Jean-Marie Gustave Le Clézio
2007: Doris Lessing
2006: Orhan Pamuk
2005: Harold Pinter
2004: Elfriede Jelinek
2003: John M. Coetzee
2002: Imre Kertész
2001: Sir Vidiadhar Surajprasad Naipaul
2000: Gao Xingjian
1999: Günter Grass
1998: José Saramago
1997: Dario Fo
1996: Wislawa Szymborska
1995: Seamus Heaney
1994: Kenzaburo Oe
1993: Toni Morrison
1992: Derek Walcott
Die Auszeichnung wird jeweils am 10. Dezember, dem Todestag Alfred Nobels, in Stockholm überreicht. bo/cako/dpa