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Astronomie: Venus-Transit am Mittwoch: Den Nächsten gibt es erst in 105 Jahren

Astronomie

Venus-Transit am Mittwoch: Den Nächsten gibt es erst in 105 Jahren

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    Ein Venus-Transit: Wie ein kleiner schwarzer Punkt wandert der Planet vor der Sonne entlang.
    Ein Venus-Transit: Wie ein kleiner schwarzer Punkt wandert der Planet vor der Sonne entlang. Foto: dpa

    Die Venus, unser Nachbarplanet, wandert am frühen Mittwochmorgen wie ein schwarzer Fleck vor der Sonne entlang.  Bei ihrem "Transit" (lat. transire = passieren, vorbeiziehen) steht Venus als zweiter Planet des Sonnensystems genau zwischen Sonne und Erde. Das Ereignis ist so selten, weil beide Planeten sich in ihrem Lauf um die Sonne nur alle 584 Tage "begegnen" und ihre Bahnebenen zueinander um rund dreieinhalb Grad geneigt sind. In einem Zyklus von 243 Jahren gibt es nur vier Venus-Durchgänge.

    Einen solchen Venustransit kriegt nicht jeder zu sehen, sagt Weltraumforscher Andreas Lagg im Interview.

    Warum ist der Venus-Transit etwas Besonderes?

    Andreas Lagg: "Ein Venus-Transit passiert in über 110 Jahren nur zwei Mal: immer abwechselnd in einem Abstand von zuerst acht und dann über 100 Jahren. Der letzte Transit war 2004, vor acht Jahren. Nach Juni wird der nächste erst in 105 Jahren zu sehen sein, im Jahr 2117."

    Venus-Transit: nicht so spektakulär wie Sonnenfinsternis

    Wie war der letzte Transit vor acht Jahren?

    Andreas Lagg: "Den habe ich mir damals mit meiner Familie von unserer Terrasse aus mit Schutzbrillen angeschaut. Ein Venustransit ist nicht so spektakulär wie eine Sonnenfinsternis. Man sieht einen Punkt über die Sonne wandern. Und wenn man eine Weile schaut, kann man wirklich sehen, wie der sich bewegt. Spektakulär ist, dass ich weiß: Das ist der Planet Venus. Und dass das extrem selten passiert."

    Was geschieht beim Venus-Transit genau?

    Andreas Lagg: "Alle Planeten unseres Sonnensystems kreisen um die Sonne. Nur zwei Planeten sind näher zur Sonne als die Erde. Einer davon ist Venus. Deshalb kann sie sich zwischen Erde und Sonne schieben. Das ist nicht wahrscheinlich, weil die Bahnen der Planeten geneigt sind. Es gibt nur zwei Bereiche, an denen Sonne, Venus und Erde in einer Linie stehen können. Und die müssen die Planeten auf ihren Umlaufbahnen gleichzeitig erreichen! Nur dann sehen wir die Venus vor der Sonne."

    Venus erscheint viel kleiner als der Mond

    So wie bei einer Sonnenfinsternis der Mond vor der Sonne steht?

    Gruß aus dem All: Meteoriten, Meteore und Sternschnuppen

    Bei METEORITEN handelt es sich um nicht vollständig verglühte kosmische Brocken, die auf der Erde einschlagen. Diese Trümmer aus dem Weltall können von Kometen, Asteroiden oder anderen Planeten abgesprengt worden sein.

    Die Leuchterscheinung am Himmel wird dagegen METEOR oder STERNSCHNUPPE genannt. Sie wird außer von Meteoriten auch von vollständig verglühenden Partikeln aus dem All verursacht.

    Sternschnuppen können gut am klaren Nachthimmel beobachtet werden, sehr selten sind sie aber auch tagsüber zu sehen. Sie treten nicht nur sporadisch auf, sondern auch in Schwärmen wie die Lyriden oder die Perseiden. Auch besonders helle Objekte - sogenannte BOLIDEN oder Feuerkugeln - sind keine Seltenheit.

    Gewöhnliche Sternschnuppen sind als Kleinstmeteoriten oft nur wenige Milligramm schwer und nur kurz zu sehen. Großsternschnuppen ziehen dagegen eine Leuchtspur, die je nach Größe bis zu fünf Sekunden weithin sichtbar sein kann. Je nach Zusammensetzung unterscheiden Forscher zwischen Eisen- und Steinmeteoriten.

    Pro Jahr erreichen nach Expertenschätzungen mehr als 19.000 Meteoriten von einer Masse über 100 Gramm die Erdoberfläche und hinterlassen bei einem Einschlag zum Teil tiefe Krater.

    Die meisten dieser Himmelskörper stürzen aber ins Meer oder auf unbewohntes Gebiet. Hobby-Astronomen haben nur alle paar Jahre die Chance, einen der bis zu 180.000 Stundenkilometer schnellen Meteoriten am Himmel zu beobachten. Der bislang größte Meteorit wurde 1920 in Namibia gefunden, der Eisenmeteorit wiegt etwa 55 Tonnen.

    Andreas Lagg: "Genau. Aber die Venus ist viel weiter von uns entfernt als der Mond und erscheint uns deshalb viel kleiner. Während der Mond bei einem Transit die ganze Sonne abdecken kann, sehen wir die Venus nur als schwarzen Punkt."

    Woher weiß man, wann es so weit ist?

    Andreas Lagg: "Die Bahnen der Planeten um die Sonne sind genau bekannt. Deshalb können wir ihre Position zu jedem Zeitpunkt genau berechnen. Und so können wir auch den Zeitpunkt bestimmen, wann ein Planet zwischen Erde und Sonne steht."

    Auch Wissenschaftler nutzen den Venus-Transit

    Ist das nur schön oder hat der Transit für Forscher auch einen Nutzen?

    Andreas Lagg: "Wissenschaftler nutzen den Transit zum Beispiel dazu, Informationen über die Gashülle zu sammeln, die die Venus umgibt. Die Sonne dient als Hintergrundlicht. Mit einem speziellen Sonnenteleskop können wir das Sonnenlicht untersuchen, das durch die Gashülle der Venus dringt. Die Art dieses Lichts verrät, welche Gase die Venus umgeben."

    Geht das auch, wenn Wolken die Sicht verdecken?

    Andreas Lagg: "Ja, denn wir beobachten den Transit mit einem Satelliten vom Weltraum aus. Das geht auch dann, wenn auf der Erde der Himmel bewölkt ist."  dpa/AZ

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