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Aids-Virus: Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist gestiegen

Aids-Virus

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist gestiegen

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    2013 ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
    2013 ist die Zahl der HIV-Neudiagnosen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Foto: Daniel Karmann/Archiv (dpa)

    Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat im Jahr 2013 mehr neu gemeldete HIV-Infektionen verzeichnet als in den Vorjahren. Im Vergleich zu 2012 haben sich demnach etwa zehn Prozent mehr Menschen mit Aids infiziert. Etwa 3.260 Neuinfektionen mit der Immunschwächekrankheit gab es im vergangenen Jahr.

    In dem Aids-Jahresbericht des RKI wird betont, dass der Anstieg der Zahl auch von verstärkten Recherchen bei Ärzten und einer verbesserten Datenlage komme. Dadurch sei es nun möglich, mehr HIV-Meldungen als Aids-Neudiagnose zu bestätigen. Trotzdem, so die Experten, sei auch ein Anstieg bei den Neuinfektionen zu erkennen.

    Hohes HIV-Risiko bei Homosexuellen

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Die Zahl der gesicherten Neudiagnosen war bei den Männern höher. Rund 2.660 Männer haben sich 2013 mit HIV infiziert, dagegen "nur" 590 Frauen. Rund die Hälfte der Neuinfektionen ist dem RKI-Bericht nach bei homosexuellen Männern gestellt worden, wobei sich diese Zahl im Vergleich mit dem Vorfahr kaum verändert haben. Das zeigt, wo Risiken liegen.

    Die Autoren des Aids-Jahresberichts finden es auffällig, dass die Zahl der im Ausland erworbenen HIV-Infektionen so stark zugenommen hat. Die Experten gehen davon aus, dass die Zahl aufgrund verstärkter Zuwanderung und einer Verdopplung der Asylbewerberzahlen zugenommen hat. Vor allem bei Migrantinnen aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara wurden mehr Neudiagnosen gestellt.

    Aids-Diagnose erfolgt oft erst Jahre nach der Infektion

    Ein Grund dafür könnte sein, dass die betroffenen Frauen in der Schwangerschaft getestet werden oder häufiger zum Arzt gehen. Damit wird der Aids-Virus bei ihnen festgestellt, während die Männer nichts von ihrer HIV-Infektion erfahren. Die Experten betonen außerdem, dass die Zahl der Neudiagnosen nicht das aktuelle Infektionsgeschehen wiedergeben muss.

    HIV wird nicht zwingend sofort erkannt. Oft vergehen Jahre zwischen Infektion und Diagnose. Zudem ist der ermittelte Wert der HIV-Infektionen auch immer von der Zahl der Menschen abhängig, die sich testen lassen. Den Statistiken des Robert-Koch-Instituts nach sind seit 1982 (Beginn der Erfassung) insgesamt 29.800 Menschen bundesweit an Aids erkrankt, mehr als 15.000 starben daran. dpa/sh 

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