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Aids: Immer mehr unentdeckte HIV-Infektionen in Deutschland

Aids

Immer mehr unentdeckte HIV-Infektionen in Deutschland

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    Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist weiter auf hohem Nivea. Kondome, die vor Aids schützen können, werden von den gefährdeten Gruppen zu selten benutzt.
    Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland ist weiter auf hohem Nivea. Kondome, die vor Aids schützen können, werden von den gefährdeten Gruppen zu selten benutzt. Foto: Peter Endig (dpa)

    Ende 2012 waren es schätzungsweise rund 78.000  Infizierte, wie das RKI am Montag in Berlin mitteilte. In der  Altersgruppe der über 40-Jährigen hat sich die Zahl derjenigen, die  mit HIV leben, seit Anfang der 1990er Jahre fast verfünffacht. Der  Grund sind wirksame, lebensverlängernde Therapien, die die  Sterblichkeit deutlich verringert haben.

    HIV-Infektionen weiter mit hohen Zuwachszahlen

    Gleichzeitig blieb aber die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den  vergangenen Jahren unverändert auf hohem Niveau. Rund 14.000  Menschen wissen laut RKI gar nichts von ihrer Infektion, weil sie  noch keinen HIV-Test gemacht haben. Knapp jeder Vierte davon hat  sich erst im Laufe des vergangenen Jahres infiziert.

    3400 HIV-Neuinfektionen im Jahr 2012

    HIV und Aids weltweit: Zahlen und Fakten

    Dank moderner Medikamente (antivirale Therapien) überleben weltweit immer mehr Menschen trotz der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS.

    Regionen: HIV/AIDS grassiert weiterhin mit großem Abstand am häufigsten in Afrika südlich der Sahara. Hier leben 23,5 Millionen Menschen mit HIV, darunter auch 3,1 Millionen Kinder. Das sind 90 Prozent aller Kinder, die weltweit infiziert sind. In Süd- und Südostasien haben rund 4,2 Millionen Menschen HIV. Weiter angespannt ist die Lage auch in Osteuropa und Zentralasien mit 1,5 Millionen HIV-Patienten. In der Russischen Föderation stiegen die erfassten Fälle zwischen 2005 und 2010 von rund 39.000 auf 62.500.

    Den größten Fortschritt bei der Versorgung mit Medikamenten gab es in Afrika südlich der Sahara - der Anteil stieg innerhalb eines Jahres von 37 auf 56 Prozent. Weltweit bekommt nun rund die Hälfte aller geeigneten Patienten antivirale Therapien. Der Zugang hängt aber immer von der Region ab: In Osteuropa und Zentralasien erhalten zum Beispiel weniger als ein Viertel der HIV-Patienten Medikamente. Als Folge starben dort 2011 rund 90.000 Menschen an AIDS. 2001 waren es 15.000.

    Geschlecht: HIV/AIDS ist weltweit die Haupttodesursache für Frauen im gebärfähigen Alter. 63 Prozent aller jungen Erwachsenen, die mit HIV leben, sind Frauen vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. Ein Hauptgrund für die Infektion ist Unwissenheit. Nur ein Viertel der jungen Frauen und rund ein Drittel der jungen Männer in diesen Ländern konnten Fragen zur HIV-Prävention und -Übertragung korrekt beantworten.

    Alter: Das größte Risiko für HIV-Infektionen ist die Jugend. Jeden Tag stecken sich weltweit rund 2400 junge Erwachsene zwischen 15 und 24 Jahren mit HIV an - 2011 waren es insgesamt rund 890.000. 4,9 Millionen junge Leute leben mit der Krankheit, davon 75 Prozent in Afrika südlich der Sahara.

    Insgesamt rechnet das RKI für das Jahr 2012 mit rund 3400  Neuinfektionen. Die am stärksten betroffene Gruppe bei den  Neuinfektionen seien nach wie vor Homosexuelle. Rund 2500 Männer,  die Sex mit Männern hatten, haben sich demnach schätzungsweise neu  infiziert. 210 Menschen steckten sich demnach beim Drogenkonsum mit  HIV an. Die Zahl der Todesfälle durch Aids lag im vergangenen Jahr  voraussichtlich weitgehend unverändert bei 550. Die Eckdaten sind  laut RKI identisch mit den bereits Ende 2012 veröffentlichten  Zahlen.

    Aids-Schutz: Kondome für gefährdete Gruppen

    Laut RKI müssen besonders gefährdete Gruppen verstärkt für die  Nutzung von Kondomen sensibilisiert werden. Zu viele Menschen in  diesen Gruppen wüssten nicht, dass sie mit HIV infiziert sind.  Zudem ist es nach Angaben der Experten wichtig, den starken Anstieg  der Syphilis-Fälle in den vergangenen Jahren zu stoppen. Die  Geschlechtserkrankung begünstigt sowohl die Empfänglichkeit für HIV  als auch die Übertragung des Virus.

    Seit Beginn der Aids-Epidemie Anfang der 80er Jahre infizierten  sich in Deutschland insgesamt schätzungsweise 94.000 Menschen: Etwa  27.000 sind gestorben. (AZ/afp)

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