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Aids: HIV: Zahl der neuen Positiv-Diagnosen ist gesunken

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HIV: Zahl der neuen Positiv-Diagnosen ist gesunken

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    Das Robert-Koch-Institut mitgeteilt, dass die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Deutschland gesunken ist. Wie viele Neuinfektionen es im vergangenen Jahr gab, ist noch unbekannt.
    Das Robert-Koch-Institut mitgeteilt, dass die Zahl der HIV-Neudiagnosen in Deutschland gesunken ist. Wie viele Neuinfektionen es im vergangenen Jahr gab, ist noch unbekannt. Foto: Arne Dedert/Symbolbild (dpa)

    Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin mitteilte, wurden im vergangenen Jahr 3.419 Menschen erstmals positiv auf HIV getestet. Im Jahr zuvor waren es etwa 3.700 Neudiagnosen gewesen, demnach ist die Zahl im vergangenen Jahr gesunken. 79 Prozent der

    HIV: Männer immer noch weit vorn.

    Damit lag der Anteil der Männer bei den HIV-Neudiagnosen unter dem Mittel der vorherigen zehn Jahre von etwa 82 Prozent. Der Frauen-Anteil lag etwas über dem Mittel der vergangenen zehn Jahre von 17 Prozent. Das durchschnittliche Alter lag bei Männern bei 37 Jahren und bei Frauen bei 34 Jahren. Die am stärksten betroffene Gruppe sind weiterhin homosexuelle Männer. Von den 3.400 HIV-Neudiagnosen wurden 1.725 in dieser Gruppe gezählt. Hier gibt es laut RKI aber seit einigen Jahren einen Rückgang.

    HIV: Neudiagnosen und Neuinfektionen sind nicht gleichzusetzen.

    Kampf gegen Aids - Von der ersten Infektion zur effektiven Therapie

    1900: Vermutlich um die Jahrhundertwende geht ein HIV-Urtyp (SI-Virus) in Afrika vom Affen auf den Menschen über.

    1959: Ärzte entnehmen einem Mann im Kongo eine Blutprobe. Jahrzehnte später wird festgestellt, dass sich darin HIV-Antikörper befinden.

    1981: Die US-Gesundheitsbehörden melden, dass immer mehr Homosexuelle unter bis dahin seltenen Infektionen und Hauttumoren leiden. 

    1982: Krankheitsfälle treten auch bei Drogenabhängigen und Blutern auf. Die Krankheit bekommt den Namen Aids (Acquired Immune Deficiency Syndrome, Erworbenes Immunschwäche-Syndrom). In Deutschland wird die erste Aids-Diagnose gestellt.

    1983: Luc Montagnier und seinen Kollegen vom Pasteur-Institut in Paris gelingt es, das Aids-Virus zu isolieren. Der New Yorker Arzt Joseph Sonnabend benutzt erstmals den Begriff "Safer Sex". Auch in Deutschland wird verstärkt über das Thema Aids berichtet.

    1984: Robert Gallo entwickelt ein Zellkultursystem und schafft damit die Voraussetzung für die Entwicklung erster Aids-Tests.

    1985: Die erste internationale Aids-Konferenz tagt. 27 Millionen deutsche Haushalte bekommen Informationsbroschüren zugeschickt.

    1986: Experten bezeichnen den Erreger einheitlich als HIV (Human Immunodeficiency Virus, Humanes Immunschwächevirus).

    1987: Das erste Aids-Medikament AZT wird in den USA und wenig später auch in Deutschland zugelassen. Es kann die Virus-Vermehrung etwas bremsen.

    1991: Die rote Schleife (Red Ribbon) wird zum internationalen Aids-Symbol. Queen-Sänger Freddie Mercury stirbt an HIV.

    1996: Für Aufsehen sorgt die Entdeckung, dass einige Menschen eine genetisch bedingte, wenn auch nicht vollständige HIV-Resistenz haben.

    1999: Schweizer Ärzte haben außergewöhnlichen Erfolg mit einer Hochdosis-Kombinationstherapie aus mehreren Medikamenten (HAART), in der Folge wird diese Strategie zur Standardbehandlung.

    2002: Der Globale Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria wird zur Finanzierung nationaler Maßnahmen gegen diese Krankheiten gegründet.

    2003: Mit dem Fusionshemmer Enfuvirtid (Handelsname Fuzeon) kommt in den USA und der EU eine vierte Klasse von Aids-Medikamenten auf den Markt, nach den sogenannten Nukleosiden, Protease-Hemmern und Transkriptase-Hemmern.

    2008: Luc Montagnier wird gemeinsam mit Françoise Barré-Sinoussi für die Entdeckung von HIV der Medizin-Nobelpreis verliehen.

    2010: Barack Obama hebt das in den USA seit 1987 geltende Einreiseverbot für HIV-Positive auf.

    2014: Bei dem zunächst als "funktionell geheilt" geltenden "Mississippi-Baby" entdecken Ärzte erneut das HI-Virus. Das Mädchen war kurz nach der Geburt mit drei Medikamenten behandelt worden, nach einem halben Jahr entzog es die Mutter einer weiteren Therapie. Monate später war das Kind dennoch virenfrei gewesen. Dies bezeichneten Mediziner als Sensation - bis der Erreger doch wieder auftauchte.

    2016: Die Vereinten Nationen sprechen von einem Wendepunkt der Aids-Epidemie in Afrika. Zum ersten Mal würden auf dem Kontinent mehr Betroffene behandelt als sich neu infizieren.

    In 865 Fällen wurde das Virus zwischen Mann und Frau übertragen. Davon waren 68 Prozent Frauen und etwa 32 Prozent Männer. 127 Infizierte hatten sich beim intravenösen Drogenkonsum angesteckt. Beide Werte sind niedriger als im Vorjahr. Bei 681 HIV-Neudiagnosen ist der Übertragungsweg unklar. Bei den HIV-Neudiagnosen mit Angaben zum Herkunftsland waren 63 Prozent Deutsche, 15 Prozent stammten aus Subsahara-Afrika und 13 Prozent aus Europa.

    Denn die Zahl der Neudiagnosen gibt nicht wieder, wie viele Menschen sich mit HIV infiziert haben. Sie spiegelt lediglich, wie viele Menschen erstmals positiv auf HIV getestet wurden. Die Infektion kann dabei schon Jahre zurück liegen. Andere Menschen haben sich im letzten Jahr infiziert, aber noch kein positives Testergebnis erhalten. Die Zahl der HIV-Neudiagnosen unterliegt also vielen verschiedenen Einflüssen, zum Beispiel auch dem Testverhalten der Bevölkerung. Die Zahl der HIV-Neuinfektionen wird vom RKI nach einer komplexen Interpretation epidemiologischer Daten geschätzt und erst im November in einem weiteren Bulletin veröffentlicht. kna/sh

    Das Humane Immunschwächevirus (HIV) und Aids

    Das Humane Immunschwächevirus (HIV) ist die Ursache für die unheilbare Krankheit Aids. Es wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und infizierte Injektionsnadeln übertragen.

    Das Virus baut seine Erbsubstanz fest in die DNA des Menschen ein und lässt sich derzeit nicht daraus vertreiben.

    Das Virus ist sehr wandlungsfähig. Herkömmliche Impfstrategien funktionieren deshalb nicht. Viele Tests für einen Impfstoff schlugen bereits fehl.

    Der Erreger kapert unter anderem bestimmte Immunzellen. Diese Gruppe der T-Helfer-Zellen geht an der Attacke früher oder später zugrunde.

    Damit können die Zellen ihrer Aufgabe nicht mehr nachkommen, Eindringlinge zu erkennen und das Abwehrsystem zu mobilisieren.

    In der Folge können sich viele Krankheiten weitgehend ungehemmt ausbreiten - harmlose Infektionen werden zur tödlichen Bedrohung.

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