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Abstinenz: Ab und zu auf Alkohol verzichten: Bringt das dem Körper etwas?

Abstinenz

Ab und zu auf Alkohol verzichten: Bringt das dem Körper etwas?

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    Das Feierabendbier oder ein Gläschen Wein am Abend - für viele Menschen ganz normal. Manch einer legt hin und wieder eine Alkoholpause ein. Bringt das was?
    Das Feierabendbier oder ein Gläschen Wein am Abend - für viele Menschen ganz normal. Manch einer legt hin und wieder eine Alkoholpause ein. Bringt das was? Foto: Symbolbild: Ole Spata (dpa)

    Ein paar Wochen, vielleicht sogar mehrere Monate ohne das Feierabendbier oder ein Glas Wein mit Freunden - Wer nicht dauerhaft abstinent lebt, versucht vielleicht zumindest eine Zeit lang, komplett auf Alkohol zu verzichten. Das ist an sich keine schlechte Idee. Doch wie wirkt sich eine solche Alkoholpause auf den Körper aus? Macht sie überhaupt einen Unterschied für Menschen, die ohnehin nicht täglich Alkohol konsumieren?

    Die wichtigsten Antworten auf Fragen zum vorübergehenden Alkoholverzicht:

    Ist ein Verzicht auf Alkohol sinnvoll? Und wie lange sollte er dauern?

    So schadet Alkohol dem Ungeborenen im Mutterleib

    Das Kind trinkt mit: Alkohol passiert problemlos die Plazenta. Deshalb ist ein Kind dem gleichen Blutalkoholspiegel ausgesetzt wie die Mutter.

    Der Abbau des Alkohols ist in der unreifen Leber des Fötus nicht oder nur in geringem Umfang möglich. Deshalb schadet er als Nervengift der Entwicklung des Ungeborenen.

    Bei Schwangeren wirkt Alkohol giftig auf die Zellteilung und ist wachstumshemmend. Zudem schädigt er die Organe des Ungeborenen, vor allem die Entwicklung des Gehirns.

    Kinder mit dem Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) bleiben oft kleiner und leichter als gesunde Gleichaltrige und haben einen geringeren Kopfumfang.

    Betroffene Kinder haben oft ein verändertes Gesicht mit schmaler Oberlippe und kleinen Augen, die meist im Erwachsenenalter kaum noch zu erkennen sind. Viele betroffenen Kinder können aber auch völlig gesund aussehen.

    Auf Alkohol zu verzichten, ist generell sinnvoll. "Es gibt grundsätzlich keinen sicheren Alkoholkonsum. Auch schon geringe Mengen Alkohol erhöhen das Risiko für Zellschäden an der Leber", erklärt Georg Poppele, Sprecher des Arbeitskreises Qualifizierter Entzug in der Inneren Medizin des Berufsverbandes Deutscher Internisten. "Fest steht: je höher der Konsum, umso schädlicher." Die Leiterin des BZgA-Referats Suchtprävention, Michaela Goecke, betont, dass Alkoholkonsum das Risiko für Krebserkrankungen und über 200 weitere Krankheiten erhöht.

    Wer auf Alkohol verzichtet, um seinem Körper eine Auszeit zu gönnen, und auf eine Heilung der Leber hofft, kann schon in zwei Monaten positive Effekte erzielen. Laut Poppele kann absolute Abstinenz über einen solchen Zeitraum hinweg selbst nachweisbare Schäden an der Leber zurückbilden. Auch zwei bis vier Wocher reichen an sich aus, um dem Immunsystem Erholung zu gönnen.

    Ist die Alkoholpause allerdings nur dazu gedacht, einer Sucht aus dem Weg zu gehen oder sich selbst etwas zu beweisen, so ist eine Fastenzeit von einem Monat der falsche Weg. Prof. Falk Kiefer, ärztlicher Direktor der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, rät in einem solchen Fall nicht zu absoluter Abstinenz. Stattdessen sollte lieber regelmäßig an mindestens zwei Tagen in der Woche auf Alkohol verzichtet werden.

    Alkoholpausen für besseren Schlaf

    Der Alkoholverzicht ist gerade für die Menschen eine lohnende Erfahrung, die täglich Alkohol zu sich nehmen oder mehr trinken als empfohlen, erklärt Goecke. Übliche Folgen sind Gewichtsverlust und ein tieferer, besserer Schlaf. Kiefer betont, dass auch das Bewusstsein für den eigenen Konsum durch den Verzicht geschärft wird. Die Macht der Gewohnheit werde oft unterschätzt, so Kiefer. Dadurch werde der Übergang zu einem riskanten Alkoholkonsum nicht erkannt.

    Die Diagnose Alkoholabhängigkeit trifft in Deutschland auf 1,6 Millionen Menschen zu. Laut Kiefer werden nur zehn Prozent davon behandelt, weitere zehn Prozent liessen sich nicht behandeln, obwohl sie von ihrem Alkoholproblem wissen. Man müsse davon ausgehen, dass die restlichen 80 Prozent tatsächlich nicht wissen, dass sie abhängig sind. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt gesunden Frauen, nicht mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol pro Tag zu trinken. Die Empfehlung für gesunde Männer lautet: nicht mehr als 24 Gramm reinen Alkohol pro Tag. dpa/tmn/sh

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