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50 Jahre bemannte Raumfahrt: Wie Juri Gagarin mit Wostok auf einem Acker landete

50 Jahre bemannte Raumfahrt

Wie Juri Gagarin mit Wostok auf einem Acker landete

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    Juri Gagarin nach seinem historischen Raumflug, aufgenommen 1963.
    Juri Gagarin nach seinem historischen Raumflug, aufgenommen 1963. Foto: Tass

    Juri Gagarins Reise zur Unsterblichkeit  dauerte nicht einmal zwei Stunden: In 108 Minuten umrundete der Fliegermajor der UdSSR am 12. April 1961 einmal den Erdball, ehe  seine "Wostok"-Raumkapsel in der Nähe der Wolga auf einem Acker  aufschlug.

    Erzählungen wollen wissen, dass der erste Mensch im Weltraum nach seiner Landung am Fallschirm zunächst auf eine  Landarbeiterin und deren Enkelin traf. Ob es sein könne, dass er  gerade aus dem Weltraum komme, fragte die überraschte Arbeiterin  demnach den Mann mit dem Helm und dem seltsamen orangefarbenen  Raumanzug. "Ja tatsächlich, so ist es", soll der 27-jährige Gagarin  geantwortet haben.

    Der Start von Gagarins "Wostok 1"-Kapsel vor 50 Jahren vom  kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur katapultierte die Menschheit  ins Zeitalter der bemannten Raumfahrt. Mitten im Kalten Krieg war  es der damaligen Sowjetunion gelungen, früher als die US-Amerikaner  einen Menschen ins All zu bringen - ein sensationeller Erfolg für  die Sowjets, die im Oktober 1957 mit "Sputnik 1" bereits den ersten  künstlichen Erdsatelliten in eine Umlaufbahn geschickt hatten.

    Die US-Raumfahrtbehörde NASA musste nun schnell nachziehen:  Einen knappen Monat nach Gagarin flog Alan Shepard als erster  US-Amerikaner ins All. Shepard flog allerdings nur auf einer  ballistischen Bahn und umkreiste daher die Erde nicht - dies gelang  erst John Glenn, der im Februar 1962 an Bord der "Mercury"-Kapsel  "Friendship 7" unseren Planeten umrundete.

    Zu dieser Zeit war Gagarin längst weltweit zum Idol geworden.  Denn nach seiner Erdumrundung in bis zu 380 Kilometern Höhe trat  der Zimmermanns-Sohn aus Smolensk eine weitere Reise um den Erdball  an - diesmal am Boden: Als Aushängeschild der UdSSR bereiste der  erste Kosmonaut zahlreiche Staaten auch der westlichen Welt, und  überall jubelten ihm die Menschenmassen zu.

    Doch ungeachtet der internationalen Sympathien für Gagarin war  das Ringen zwischen Amerikanern und Sowjets um die Vorherrschaft im  All bereits in vollem Gange. Schon im Mai 1961 - wenige Wochen nach  dem

    Gagarins berühmter Spruch dient übrigens heute als Motto für viele Veranstaltungen, mit denen Raumfahrtbegeisterte alljährlich  im April den Aufbruch der Menschheit in den Weltraum feiern. Unter  der Losung "Let's go" werden seit 2001 weltweit bei sogenannten  "Yuri's Nights" unter anderem Weltraum-Partys gefeiert und  Raumfahrt-Ausstellungen präsentiert. Auch Vorträge von Astronauten  stehen auf dem Programm - bis heute sind mehr als 500 Menschen aus  mehr als 30 Staaten Gagarin ins All gefolgt, einige von ihnen  reisten sogar mehrfach in den Weltraum.

    Gagarin dagegen kehrte nach seiner waghalsigen Erdumrundung nie mehr ins All zurück. Bis 1967 trainierte er zwar noch für einen  Flug mit dem damals neuen "Sojus"-Raumschiff - doch dann wurde er  aus dem Trainingsprogramm genommen, weil der "Held der Sowjetunion"  nicht auf einen weiteren Mission sein Leben riskieren sollte.  Dennoch ereilte Gagarin der Tod bei einem Flugzeugabsturz: Er starb  am 27. März 1968, 18 Tage nach seinem 34. Geburtstag, bei einem  Routineflug mit einer MiG-15. Der Absturz des Jagdflugzeugs ist bis  heute nicht restlos aufgeklärt.

    Seither wurden unzählige Straßen, Plätze und Schulen vor allem  im früheren Ostblock nach dem ersten Menschen im All benannt. Und  auch am Himmel findet sich die Spur von Gagarins Reise in die  Unsterblichkeit: Ein Mondkrater und ein Kleinplanet tragen seinen  Namen. afp

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