Für Regierungen und Militärs war die "Raumfahrt" Mitte der 50er Jahre eher was für Science-Fiction-Romane, wissenschaftliche Spinner und Abenteurer. Doch eine kleine Gruppe von Militärärzten und -piloten glaubte fest daran, dass der Schritt in den Weltraum nur eine Frage der Zeit sei. Sie beschlossen, auf eigene Faust die technischen, medizinischen und psychologischen Anforderungen der bemannten Raumfahrt zu testen.
Das Leben dieser tollkühnen Männer hing an einer dünnen Folie aus Plastik, riesige Wasserstoffballons trugen sie in abenteuerliche Höhen. Zurück kehrten sie im freien Fall per Fallschirm. Unglaublich, aber wahr!
Fünf Minuten im freien Fall
Joseph "Joe" Kittinger war einer dieser Helden, die inzwischen niemand mehr kennt. Am 16. August 1960 stieg der Pilot der US Air Force mit einem Heliumballon names Excelsior III in den Himmel. In 31.300 Metern Höhe hatte "Joe" sein Ziel erreicht - und sprang. Fast fünf Minuten beschleunigte er im freien Fall und erreichte als erster - und bis heute einziger - Mensch die Schallgeschwindigkeit ohne maschinellen Antrieb.
Da es zwischen NASA und Air Force immer eine Rivalität gab, blieb viel Knowhow der Ballon-Pioniere auf der Strecke. Dabei hätten ihre Forschungsergebnisse unter Umständen anderen Astronauten das Leben retten können. So glaubt Joe Kittinger, der heute 80-jährig in Florida lebt, dass die Crew der explodierten Raumfähre Challenger mit seinem Fallschirm eine Überlebenschance gehabt hätte.