Das Jahr 2022 war in Deutschland das zwölfte zu warme Jahr in Folge und stellte sogar den Allzeitrekord aus dem Jahre 2018 ein, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Das Gebietsmittel der Temperatur lag mit 10,5 Grad Celsius insgesamt 2,3 Grad über dem Durchschnitt der internationalen Referenzperiode 1961-1990.
Zudem war 2022 das sonnenscheinreichste Jahr seit Messbeginn mit insgesamt 2024 Sonnenstunden. Das bestätigt den Trend der globalen Erwärmung, erklärt der DWD. "Mehr und intensivere Wetterextreme und sich verschärfende Naturgefahren werden zunehmend auch ein Thema für die Versorgungssicherheit und die innere Sicherheit", betont Andreas Becker, Leiter der Abteilung Klimaüberwachung des DWD. Die Expertinnen und Experten des DWD ordneten die Daten für 2022 erstmals öffentlich ein.
Wetter-Bilanz 2022: Hitze führt zu Übersterblichkeit in Deutschland
Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) führten die wiederholten Hitzewellen und ihr Auftreten über einen langen Zeitraum von Mai bis Oktober 2022 zu einer Übersterblichkeit von etwa 4500 Menschen. Die Landwirtschaft berichtete über Ertragseinbußen aufgrund der Trockenheit und Hitze in Frühjahr und Sommer 2022. Im Jahresverlauf fielen durchschnittlich in Deutschland etwa 670 Liter Regen pro Quadratmeter, das war ein Minus von rund 15 Prozent verglichen mit der Referenzperiode 1961-1990.
Mit weit über 4300 Hektar verbrannte eine Rekordfläche an Wald, teilweise auch in unmittelbarer Nähe zu bewohntem Gelände. Ein weiteres Problem war das Niedrigwasser. Dies beeinträchtige die Schiffbarkeit, insbesondere des Rheins, auch für den Transport von Energieträgern wie Kohle und Öl. Becker macht deutlich: "Die Folgen des Klimawandels sind keine abstrakte statistische Kenngröße mehr, sondern belasten zunehmend Deutschlands sichere Versorgung mit Energie und Wasser."
Erneuerbare Energien wie Photovoltaik profitieren von Rekordjahr 2022
Aber es gibt auch positive Nachrichten: "Das Jahr 2022 war in Deutschland ein Traumjahr für die Photovoltaik, aber nur recht durchschnittlich für die Windkraft", bilanziert Dr. Renate Hagedorn, Vorstand Wettervorhersage des DWD. Sonnenscheindauer, Globalstrahlung und Windgeschwindigkeit sind die wichtigsten meteorologischen Größen für die Energieerzeugung durch Photovoltaikanlagen und Windkraft.
Seit Messbeginn 1951 hat die Sonnenscheindauer in Deutschland im Mittel um gut zehn Prozent zugenommen. Aus meteorologischer Sicht war 2022 ein durchschnittliches Windjahr, erklärt der DWD. Damit konnten Befürchtungen widerlegt werden, dass nach dem windarmen 2021 nun mit abnehmenden Windgeschwindigkeiten zu rechnen sei.