Wenn es draußen trist und grau ist, machen wir es uns drinnen gern schön und grün. Doch Zimmerpflanzen sehen nicht nur hübsch aus. Es gibt Studien, die belegen, dass sie für positive Erlebnisse sorgen und das Wohlbefinden verbessern können, sagt Claudia Menzel, Biologin und Umweltpsychologin an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau.
Gewächse in der Wohnung verbessern außerdem das Raumklima, denn sie produzieren Sauerstoff, erhöhen die Luftfeuchtigkeit und können Schadstoffe aus der Luft filtern.
Doch nicht jeder hat in der Wohnung genug Platz für eine prachtvoll gewachsene Palme oder einen Ficus, der so hoch ist wie ein Schrank. Immer öfter werden auch bodentiefe Fenster verbaut und es fehlen Fensterbänke, um das Grün zu platzieren.
Eine Lösung bei fehlenden Abstellmöglichkeiten oder knappem Platzangebot sind Pflanzen mit hängendem Wuchs. Besonders beliebt seien diese in kleinen Wohnungen, sagt Igor Josifovic, Buchautor und Mitbegründer der Online-Community «Urban Jungle Bloggers».
Es entsteht ein besonderer Effekt, denn die vertikalen Linien werden betont. Außerdem haben die Hängepflanzen laut dem Blumenbüro Holland die wunderbare Eigenschaft, nahezu überall für echtes Dschungelfeeling zu sorgen. Man kann sie auch als Raumteiler oder Sichtschutz verwenden.
Halterung kaufen oder selber machen
«Für die Gestaltung mit hängenden Pflanzen findet man immer eine Lösung, die zum eigenen Stil passt», sagt Igor Josifovic. So entdeckt man sowohl im Baumarkt also auch in hochwertigen Designläden Produkte, mit denen die Pflanzen in Gefäßen von der Decke abgehängt werden können.
«Im Internet findet man auch jede Menge DIY-Anleitungen, um aus Seil- oder Stoffresten entsprechende Lösungen einfach selbst zu machen», sagt der Buchautor. In diese flexiblen Halterungen können die Übertöpfe eingesetzt werden.
Kleinere Pflanzen mit einem hängenden Wuchs können auch im Übertopf auf den Schrank oder ins Regal gestellt werden. So werden in Wohnräumen vertikale Sichtachsen betont und der Blick wird gelenkt. Optimal kommen die Pflanzen zur Geltung, wenn man sie in unterschiedlichen Höhen platziert.
Der ideale Standort für die Hängepflanzen
Es ist wichtig, die Pflanzen so aufzustellen, dass sie gesund wachsen. «Eine dunkle Ecke tut der Pflanze nicht gut», sagt Igor Josifovic. Eine Pflanze braucht schließlich ausreichend Licht. Je besser die Lichtverhältnisse, desto mehr Wachstum kann man von den Hängepflanzen erwarten.
Die unmittelbare Nähe zum Fenster ist ideal, vorausgesetzt, es handelt sich nicht um ein Südfenster. Hier sollte ein Abstand von einem bis anderthalb Metern eingehalten werden. Der Grund: Zu starke Sonneneinstrahlung kann die Hängepflanzen durch Sonnenbrand auf den Blättern und Trockenheit schädigen.
An einem Ost- oder Westfenster sind die Gegebenheiten ausgeglichen und somit optimal. «An einer solchen Stelle kann man sogar die Gardinenstange nutzen, um die Gefäße mit den Pflanzen aufzuhängen», sagt der Buchautor.
Wie pflegt man die hängenden Hingucker?
In Hinblick auf die Pflege sind die meisten Zimmerpflanzen mit hängendem Wuchs pflegeleicht. Die Faustformel von Igor Josifovic lautet: ein Mal pro Woche gießen, ein Mal im Monat düngen. «Man muss aber beachten, dass in den Zeiten, in denen geheizt wird, die Pflanzen schneller austrocknen», sagt der Buchautor.
Es ist wichtig, dass man beim Gießen vorsichtig ist und am besten einen geschlossenen Übertopf verwendet. Hat man den Kulturtopf mit Abzugslöchern im Boden nur auf einen Untersetzer gestellt, kann das Wasser überlaufen. Ebenso darf beim Übertopf keine Staunässe entstehen.
Daher ist es besser, man nimmt das Gefäß zum Gießen ab. Staub auf den Blättern wird durch gelegentliches Abduschen der kompletten Pflanze entfernt. Mit dem Wassersprüher werden die Pflanzen regelmäßig angesprüht. «Das tut auch dem Wohnklima gut», so Igor Josifovic.
Nicht nur die Pflanzen profitieren von unserer Pflege. Uns gibt es ein Gefühl von Selbstwirksamkeit: «Wenn etwas blüht, das in der eigenen Obhut ist, macht das einen stolz», sagt Claudia Menzel. «Und selbst wenn man nicht viel aktiv dafür getan hat, hat man ja trotzdem ein Umfeld geschaffen, das dieser Pflanze ermöglicht, zu überleben.»
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