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Zeitenwende: Warum Renk wieder an die Börse geht

Zeitenwende

Warum Renk wieder an die Börse geht

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    Das Augsburger Unternehmen Renk baut unter anderem Getriebe für die Panzer Marder und Leopard.
    Das Augsburger Unternehmen Renk baut unter anderem Getriebe für die Panzer Marder und Leopard. Foto: Ulrich Wagner

    Der Augsburger Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnik bereitet die Rückkehr an die Börse vor – das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Geplant ist, die Zulassung der Aktien im regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse (Prime Standard) zu beantragen, wie es weiter heißt. Abhängig von den Marktbedingungen soll der Börsengang "voraussichtlich" bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

    Renk-Chefin Susanne Wiegand erklärte die strategische Entscheidung so: "Der geplante Börsengang ist für uns der nächste logische Schritt auf unserem Wachstumspfad. Als 'trusted partner' unserer Kunden und Geschäftspartner wollen wir aus unserer führenden Marktposition heraus die starke und nachhaltige Wachstumsdynamik in der globalen Verteidigungsindustrie und unseren zivilen Endmärkten nutzen. Diese wird angetrieben durch die globalen Megatrends eines höheren Bedarfs nach Sicherheit und der Energiewende." 

    Christian Schulz, Chief Financial Officer (CFO) von Renk, verspricht sich von dem geplanten Börsengang "Zugang zu zusätzlichen Finanzierungsinstrumenten" und ein "hohes und nachhaltiges Wachstum über mehrere Jahrzehnte." Schulz: "Wir wollen dies erreichen, indem wir unsere globale Präsenz nutzen, unsere Technologieführerschaft ausbauen und uns auf nachhaltige Lösungen für unsere Kunden konzentrieren, die die Energiewende unterstützen." Die Rückkehr von Renk an die Börse kommt nicht ganz überraschend. Wiegand hat zuletzt im Juli im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt: "Ich sehe den Kapitalmarkt als nächsten Entwicklungsschritt, aber es ist nichts entschieden." 

    Triton soll weiter die Mehrheit der Anteile halten

    Die Beteiligungsgesellschaft Triton mit Sitz in Frankfurt wird auch nach dem Börsengang eine Mehrheitsbeteiligung an dem Augsburger Traditionsunternehmen halten. Triton hatte Renk 2020 vom Volkswagen-Konzern erworben, der die Renk-Mehrheit wiederum durch die Übernahme von MAN erhalten hatte. Renk wurde zur GmbH umgewandelt und war seit Februar 2021 nicht mehr an der Börse notiert. 

    Zu möglichen weiteren Investoren äußerte sich CFO Schulz während einer Schalte am Dienstagnachmittag nicht. In rund vier Wochen könnte hier eventuell mehr Klarheit herrschen, denn nach dem ersten öffentlichen Angebot von Wertpapieren dauert es üblicherweise so lange, bis der Börsengang dann tatsächlich erfolgt. Schulz nannte auf Nachfrage jedenfalls kein konkretes Datum. Offen ließ Schulz ferner das mögliche Finanzvolumen des Börsengangs sowie den etwaigen Ausgabewert der Aktie. 

    Und hat der Bund beim Börsengang - etwa wenn die Renk-Getriebe für Panzer und Marineschiffe als sicherheitsrelevante Sicherheitstechnologien eingestuft würden - ein Mitspracherecht? Renk-Chefin Wiegand antwortet auf eine entsprechende Nachfrage so: "Wir sehen nicht, dass wir im ersten Schritt einen ausländischen Investoren haben, der ein entsprechend großes Paket erwirbt, sodass dies für den Bund relevant würde."

    Renks Geschäft profitiert von der Zeitenwende. Das Unternehmen mit seinen insgesamt 19 Standorten weltweit fertigt etwa die Getriebe für unterschiedliche Panzer und Kettenfahrzeuge in vielen Armeen. Ein Großteil des Umsatzes - rund 70 Prozent - macht Renk mit Rüstungsgütern, aber auch die Energiewende treibt das Geschäft an (rund 30 Prozent). So stellt man auch Getriebe für Industrieanlagen, wo sie zum Beispiel bei Wärmepumpen eingesetzt werden. Kupplungen, Gleitlager und Prüfsysteme - etwa für Turbinengetriebe - gehören ebenfalls zum Angebot. 

    Renk strebt einen Umsatz von bis zu einer Milliarde für 2023 an

    2022 betrug der Gesamtumsatz 849 Millionen Euro, für das laufende Geschäftsjahr werden bis zu einer Milliarde erwartet. Wie Wiegand am Dienstag sagte, könne man sich auch vorstellen, dass das Rüstungsgeschäft und die Energiesparte künftig jeweils 50 Prozent ausmachen. Mittelfristig will Renk jährlich - wie auch für den Markt prognostiziert - um rund zehn Prozent wachsen. 

    Derzeit beschäftigt Renk insgesamt rund 3500 Mitarbeitende. Auch beim Personal stehen die Zeichen im Zuge des Börsengangs auf Wachstum. Am mit Abstand größten Standort Augsburg seien laut Wiegand mehr als 100 Stellen offen. Fachkräfte bleiben gesucht. 

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