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Insolvenz: Früherer Wirecard-Chef Markus Braun muss vor Gericht

Insolvenz

Früherer Wirecard-Chef Markus Braun muss vor Gericht

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    Markus Braun, ehemaliger Wirecard-Chef,  hört vor seiner Aussage im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages zu.
    Markus Braun, ehemaliger Wirecard-Chef, hört vor seiner Aussage im Wirecard-Untersuchungsausschuss des Bundestages zu. Foto: Fabrizio Bensch/Reuters Images Europe/Pool, dpa (Archivbild)

    Markus Braun, der frühere Vorstandsvorsitzende der insolventen Wirecard AG, muss vor Gericht. Wie das Oberlandesgericht München am Mittwochnachmittag mitteilte, hat die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts München I die Klage der Staatsanwaltschaft München I gegen Braun und zwei weitere Manager des vormaligen Vorzeige-Fintechs zugelassen. Es geht dabei unter anderem um gewerbsmäßigen Bandenbetrug. Und um sehr viel Geld.

    Mit der Zulassung der Klage geht das Gericht nach monatelanger Prüfung davon aus, dass es einen hinreichenden Tatvorwurf gibt, auch wenn bis zu einem rechtskräftigen Urteil die Unschuldsvermutung gegenüber den Angeklagten gilt. Braun, der nach wie vor in U-Haft sitzt, hat die gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets „entschieden“ zurückgewiesen.

    Wirecard hatte im Juni 2020 Insolvenz anmelden müssen

    Wann der groß angelegte Prozess vor der 4. Strafkammer beginnen soll, ist noch offen. Allein die Anklageschrift umfasst 474 Seiten, die Gerichtsakten füllen 700 Ordner. Für die Ermittlungen wurde beim Polizeipräsidium München die Sonderkommission „Treuhänder“ eingerichtet. 42 Terabyte Daten speicherte die Soko, davon allein 6,26 Gigabyte Buchhaltungsdaten.

    Wirecard hatte im Juni 2020 Insolvenz anmelden müssen. Zuvor war bekannt geworden, dass 1,9 Milliarden Euro in den Bilanzen des damaligen Dax-Konzerns fehlten -einer der größten Wirtschaftsskandale der vergangenen Jahre. Der Investigativ-Journalist Dan McCrum von der Financial Times in London hatte ihn aufgedeckt und seit 2014 über Jahre recherchiert.

    Gesucht: Ex-COO Jan Marsalek

    Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt im Wirecard-Skandal nach wie mehr gegen zahlreiche Beschuldigte. Die Hauptvorwürfe lauten gewerbsmäßiger Bandenbetrug, Untreue, unrichtige Darstellung und Marktmanipulation.

    Gesucht wird vor allem Wirecards ehemaliger Chief Operating Officer Jan Marsalek. Er steht auf der Red-Notice-Liste von Interpol, nach ihm wird mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Medienberichten zufolge soll sich der den Geheimdiensten zugewandte Mann mit neuer Identität in Moskau aufhalten. An ihn haben eine Menge Leute Fragen, nicht nur die Ermittler.

    Im Insolvenzverfahren, bei Insolvenzverwalter Michael Jaffé, wurden soweit bekannt bislang 39.659 Forderungen aus aller Welt gegen den ehemaligen Zahlungsabwickler Wirecard angemeldet. Sie belaufen sich auf rund 17 Milliarden Euro.

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