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Wirtschaftsforschung: Mehr Inflation, weniger Wirtschaftsleistung: die nächsten Schock-Prognosen

Wirtschaftsforschung

Mehr Inflation, weniger Wirtschaftsleistung: die nächsten Schock-Prognosen

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    Das Bruttoinlandsprodukt wird dieses Jahr wohl nur wenig steigen – und 2023 nach Einschätzung der Expertinnen und Experten sogar sinken.
    Das Bruttoinlandsprodukt wird dieses Jahr wohl nur wenig steigen – und 2023 nach Einschätzung der Expertinnen und Experten sogar sinken. Foto: Marcus Brandt, dpa (Symbolbild)

    Wenn die Vorhersagen der Wirtschaftsforscher des Münchner Ifo Instituts und des Kieler IfW zutreffen, werden die kommenden Monate für die deutschen Verbraucher und Unternehmen noch härter, als bislang befürchtet. Und die Hilfen der Regierung können diese Zumutungen kaum abfedern. Laut Ifo wird die Inflation im Frühjahr auf zweistellige Raten zulegen. In der kalten Jahreszeit droht eine Rezession, im nächsten Jahr geht die Wirtschaftsleistung den Angaben zufolge zurück, Besserung ist erst 2024 in Sicht.

    Laut der am Montag in Berlin vorgelegten Ifo-Konjunkturprognose werden sich die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine in weiter steigenden Inflationsraten und einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung in Deutschland niederschlagen. Für das laufende Jahr rechnen die Experten mit einer Teuerungsrate von 8,1 Prozent, im kommenden Jahr mit durchschnittlich 9,3 Prozent. Im ersten Vierteljahr 2023 werde die Inflationsrate sogar auf rund elf Prozent klettern. Treiber seien vor allem die Energiekosten, denn die Versorger passten ihre Strom- und Gaspreise dem Ifo zufolge Anfang des kommenden Jahres spürbar an die hohen Beschaffungskosten an.

    Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des ifo-Instituts.
    Timo Wollmershäuser, Konjunkturchef des ifo-Instituts. Foto: Carsten Koall, dpa

    Prognosen: Bruttoinlandsprodukt wird 2023 sinken

    Für die Wirtschaft insgesamt sind das schlechte Aussichten. Denn Energie und Transport sind wichtige Kostenfaktoren bei einer Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen. Rechnen die Ifo-Experten damit, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr noch um 1,6 Prozent zulegen – deutlich weniger als frühere Annahmen – werde das Bruttoinlandsprodukt im kommenden Jahr sogar um 0,3 Prozent schrumpfen. "Wir gehen in eine Winter-Rezession", warnte Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung. Besserung sei noch lange nicht in Sicht: "Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation."

    Die staatlichen Hilfen gleichen den Kaufkraftverlust bei weitem nicht aus

    Die Entwicklung bedeute einen spürbaren Rückgang der realen Haushaltseinkommen und damit der Kaufkraft. Die milliardenschweren Entlastungspakete der Bundesregierung könnten dies nicht annähernd ausgleichen. "Der Kaufkraftverlust, gemessen am Rückgang der realen Pro-Kopf-Löhne in diesem und im kommenden Jahr um jeweils etwa drei Prozent, ist so hoch wie nie zuvor seit dem Beginn der heutigen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahre 1970", sagte Wollmershäuser.

    Auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) macht in seinen am Montag vorgestellten mittelfristigen Voraussagen wenig Hoffnung auf schnelle Erholung der Konjunktur: "Die Alterung der Gesellschaft drückt die Wachstumsaussichten empfindlich, weil künftig weniger Menschen arbeiten werden. Hinzu kommen nun infolge des Krieges in der Ukraine knapper und teurer gewordene Energierohstoffe, die in vielen Produktionsprozessen eine wichtige Rolle spielen." Bis zum Jahr 2027 schrumpft das Potenzialwachstum dem IfW zufolge auf 0,7 Prozent und damit auf die Hälfte des bisherigen langjährigen Durchschnitts vor der Corona-Krise, der 1,3 Prozent beträgt. Das Potenzialwachstum ist definiert als langfristige Wachstumsperspektive bei Normalauslastung der Produktion.

    Steigende Energiepreise lähmen die Wirtschaft und belasten Verbraucher.
    Steigende Energiepreise lähmen die Wirtschaft und belasten Verbraucher. Foto: Uli Deck, dpa

    Zahl der Insolvenzen in Deutschland nimmt zu

    Das drastisch verschlechterte Umfeld bringt mehr Firmen an ihre Belastungsgrenze. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes steigt die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland nach zwei Monaten Abwärtstrend nun wieder. Im August wurden demnach 6,6 Prozent mehr Regelinsolvenzen beantragt als im Juli. Zuletzt hatten etwa Toilettenpapierhersteller Hakle und Schuh-Filialist Görtz Insolvenz angemeldet.

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