Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und die anhaltende Corona-Pandemie hinterlassen ihre Spuren: Der deutschen Wirtschaft stehen schwere Zeiten bevor.
Wie drastisch sich diese Faktoren auswirken, das zeigt nun das Frühjahrsgutachten von führenden Wirtschaftsforschungsinstituten. Sie revidieren ihren Ausblick für dieses Jahr deutlich nach unten.
Frühjahrsgutachten: Konjunkturprognose auf 2,7 Prozent gesenkt
Den Forschern zur Folge ist für das Jahr 2022 nur noch ein Wachstum der Wirtschaft von 2,7 Prozent zu erwarten. Im Herbst wurde noch von 4,8 Prozent ausgegangen. Die Wirtschaftsinstitute prüften auch die Situation bei einer Energiekrise. Falls die russischen Gaslieferungen sofort unterbrochen werden sollten, dann würde die Wirtschaftsleistung demnach sogar nur um 1,9 Prozent zunehmen.
Trotzdem sind die Prognosen der Forschungsinstitute optimistischer, als es die der sogenannten Wirtschaftsweisen sind. Die Berater der Bundesregierung haben eine Konjunkturprognose von 1,8 Prozent abgegeben. Bei einem Lieferstopp russischer Energieimporte erwarten sie sogar eine Rezession.
Inflationsrate beim höchsten Wert seit 40 Jahren
Bemerkenswert sind auch die Schätzungen der Wirtschaftsinstitute rund um die Inflation. Laut diesen wird es im Jahr 2022 eine Inflationsrate von 6,1 Prozent geben. Das ist der höchste Wert seit 40 Jahren.
In ihrem Frühjahrsgutachten warnten die Forscher die Politik, Hilfspakete zur Entlastung der Bürge vorsichtig zu dosieren. Sonst könnte die Inflation noch weiter anziehen. "Werden solche Hilfen auf breiter Front ausgereicht, treibt das zusätzlich die Inflation und torpediert den wichtigen Lenkungseffekt höherer Energiepreise. Das verschärft wiederum die Probleme einkommensschwacher Haushalte und erhöht die gesamtwirtschaftlichen Kosten", erklärte Stefan Koohts, Leiter des Kiel Instituts seine Sicht der Dinge.