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Wie Donald Trump der US-Wirtschaft schadet

Protektionismus

Trumps Zollpolitik kann zum Bumerang für die US-Wirtschaft werden

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    Elon Musk (links) dürfte mit seinen Unternehmen von Trumps Sieg profitieren. Doch mittelfristig zahlen US-Verbraucher einen hohen Preis.
    Elon Musk (links) dürfte mit seinen Unternehmen von Trumps Sieg profitieren. Doch mittelfristig zahlen US-Verbraucher einen hohen Preis. Foto: Brandon Bell/Getty Images North America Pool via AP/dpa

    Die Unsicherheit, wer neuer Präsident der Vereinigten Staaten wird, ist weg. Doch mit der Wahl von Donald Trump sind die Sorgen für die deutsche Wirtschaft nicht kleiner geworden. Denn bei Wirtschaftsforschern und in den Chef-Etagen der Unternehmen herrscht wenig Zweifel daran, dass der Republikaner seine Ankündigungen aus dem Wahlkampf umsetzt. Trumps künftige Wirtschaftspolitik lässt sich demnach in nur einem Wort zusammenfassen: Zölle.

    Mit zehn Prozent Zoll auf alle Einfuhren aus Europa und 60 Prozent auf chinesische Importe müssen die Handelspartner rechnen, versprach Trump seinen Wählern. Diese Abgaben scheinen für Trump ein regelrechtes Wundermittel zu sein. Mit den Einnahmen aus der Einfuhrsteuer sollen Steuersenkungen für Unternehmen in den USA finanziert werden. Das soll die heimische Wirtschaft ankurbeln. Zudem soll es dazu führen, dass mehr Fertigung in den USA stattfindet. Firmen, die sich dort ansiedeln und Arbeitsplätze schaffen, fallen schließlich nicht unter die Zölle.

    Experten rechnen mit Euro-Dollar-Parität zum Sommer

    Der Chefvolkswirt der DZ-Bank, Michael Holstein, glaubt nicht, dass diese Rechnung aufgehen wird. „Das Wachstum könnte schnell zum Strohfeuer werden. Zölle haben meistens Gegenzölle zur Folge. Das treibt die Inflation und verunsichert Verbraucher“, sagt er. Das Institut rechnet daher mit einem sprunghaften Anstieg der Inflation in den USA auf Werte deutlich über drei Prozent ab Mitte nächsten Jahres. Für die Teuerungsrate prognostizieren die Analysten 2,8 und für das BIP-Wachstum 2,2 Prozent, jeweils für das gesamte Jahr 2025.

    Das heißt, die Zölle kosten auch die US-Wirtschaft Wachstum. Und sie wird nicht ohne Folgen für die Geldpolitik der Notenbanken bleiben. Die amerikanische Fed könnte gezwungen sein, die Zügel wieder anzuziehen und eine eher restriktive Geldpolitik zu verfolgen. Für die Eurozone rechnen auch die Wirtschaftsweisen im kommenden Jahr mit einem eher mauen Wachstum. Das erklärten sie jüngst in ihrem Jahresgutachten. Daher dürfte die EZB mehr Spielraum bei der Zinspolitik haben.

    Die wachsende Zinsdifferenz zwischen den USA und Europa wiederum dürfte den Dollar stärken. Die DZ-Bank rechnet bereits zur Mitte kommenden Jahres mit einer Euro-Dollar-Parität. „Wenn der Zinssatz für europäische Waren tatsächlich bei zehn Prozent bleibt, dürfte das den Effekt der Zölle etwas kompensieren“, sagt Holstein.

    Der Konkurrenzdruck in Europa dürfte steigen

    Noch ein Argument spricht dafür, dass europäische Firmen durch US-Einfuhrzölle nicht völlig aus dem Spiel geraten. Trump will Produkte aus China noch deutlich höher besteuern als europäische. Weil nicht davon auszugehen ist, dass die USA alle Importe durch die heimische Produktion ersetzen können, dürften europäische Anbieter von der Benachteiligung Chinas teilweise profitieren, sagen die Analysten der DZ-Bank. Dies gilt umso mehr, je stärker bestimmte Branchen von chinesischen Unternehmen dominiert werden. Umgekehrt werden sich die chinesischen Anbieter verstärkt nach neuen Absatzmärkten umsehen müssen und dabei wohl verstärkt Europa ins Visier nehmen. Der Konkurrenzdruck hierzulande wird also steigen.

    Dennoch werden die Folgen der geplanten US-Zölle vor allem Europa und China treffen. Bayernweit sind die USA nach China der zweitwichtigste Handelspartner. In kein Land exportierten bayerische Unternehmen 2023 mehr Waren als in die USA. Das bayerische Exportvolumen war 2023 um mehr als 13 Prozent angestiegen. Die USA sind zudem das wichtigste Investitionsziel bayerischer Unternehmen im Ausland. Auch deutsche Firmen, die in China aktiv sind, werden indirekt von den höheren Zöllen für chinesische Waren getroffen: Viele Vorprodukte werden in Fernost gefertigt und von dort in die USA geliefert.

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