Machen wir uns schnell eine Tiefkühlpizza oder essen wir was Richtiges? Christian Mahler will den Beweis antreten, dass das eine das andere nicht mehr ausschließt. Der Augsburger mischt mit einem Startup namens Freda derzeit die Branche auf. Dabei erinnert das Konzept, das der 31-Jährige mit seinem Geschäftspartner Philipp Kraiss entwickelt hat, an den guten alten Bofrost-Mann, der in den 90ern die Neubaugebiete der Republik abklapperte. Die Idee, Essen tiefgekühlt an die Haustür zu liefern, hatten vor Freda jedenfalls schon andere, worin also liegt das Geheimnis der erst vor zwei Jahren gegründeten Firma?
Freda landet bei „Stiftung Warentest“ vor Dr. Oetker und Wagner
Der Unternehmer selbst muss nicht lange überlegen: „Der Unterschied zu anderen ist die Restaurant-Qualität, wie beim Italiener um die Ecke.“ Das hat er nun auch schriftlich, denn gerade erst hat die „Stiftung Warentest“ die Pizza-Platzhirsche Dr. Oetker und Wagner kalt erwischt. Ganz vorne im Ranking von 21 Produkten landeten die bayerischen Newcomer mit ihrer handgemachten Salami-Pizza. Die Idee dazu kam den Gründern übrigens, na klar, beim Abendessen.
Sie überlegten, wie sie die Tiefkühlpizza von ihrem Image als kulinarische Verlegenheitslösung befreien können. Dafür holten sie einen echten Profi als ersten Mitarbeiter ins Team: Filippo Licciardo backt in der deutschen Pizza-Nationalmannschaft. Ja, die gibt es wirklich. Und bald gab es auch die erste Pizza Marke Freda, die jetzt - nur zwölf Monate später - durchaus überraschend zum Testsieger gekürt wurde.
Ihre Begeisterung für innovative Lebensmittel teilen Mahler und Kraiss schon seit zehn Jahren. Bevor sie sich um den Hauptgang kümmerten, drehte sich ihre Welt ums Frühstück. Die beiden lernten sich bei Mymuesli in Passau kennen. Dort können sich Kunden online ihr Lieblingsmüsli zusammenstellen und nach Hause schicken lassen. Mit Freda machen die Gründer nun das Menü komplett, neben der Pizza gibt es im Online-Shop auch Desserts wie Eis oder Sorbet.
Nostalgische Erinnerungen an den Bofrost-Mann
Etwa 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter produzieren in Passau pro Schicht rund 2000 Pizzen. Dabei wird der Teig nach einer Ruhezeit von 48 Stunden per Hand ausgebreitet und belegt. „Das ist wirklich eine Manufaktur“, sagt Mahler. „Weil wir niemanden gefunden haben, der unsere Qualitätsansprüche erfüllen konnte, haben wir entschieden, die Pizzen einfach selber zu machen.“
Gegen den Vergleich mit dem Bofrost-Mann hat er übrigens gar nichts, weil die kleinen eckigen Busse bei ihm Kindheitserinnerungen wecken. „Wir wollen so etwas wie Bofrost 2.0 sein“, sagt der Gründer. Auf eigene Fahrzeuge verzichtet Freda allerdings, die Bestellungen werden von einem Paketservice zugestellt.
Für die Pizza von Freda gibt es in puncto Geschmack eine glatte 1,0
Besonders überzeugt waren die Testesser vom Geschmack der Freda-Pizza, die in dieser Kategorie eine glatte 1,0 erzielte. „Eine Note, die wir in unseren Lebensmittel-Tests nur selten vergeben“, wie die Stiftung Warentest selbst bemerkte. Unter dem Strich stand mit 2,2 die Bestnote. Aufs Gesamtergebnis drücken bei den meisten Marken der hohe Salzgehalt und der Kalorienwert. Ist halt doch kein kleiner Beilagensalat, so eine Pizza. Aber Freda tüftelt schon an kalorienärmeren Varianten.
Nur wie hat es das Unternehmen geschafft, eine Tiefkühlpizza zu erfinden, die nicht aussieht wie eine Tiefkühlpizza und dafür schmeckt wie eine frische? Ein wichtiger Faktor ist neben der Handarbeit, den Zutaten und dem Verzicht auf künstliche Aromen und sonstige Zusatzstoffe das spezielle Schockfrostverfahren. Innerhalb von nur 20 Minuten werden die Pizzen auf minus 20 Grad heruntergekühlt. „Auch in der Sterneküche werden ja viele Speisen vorbereitet und dann direkt schockgefrostet“, sagt Mahler.
Freda-Pizzen kosten zwischen sechs und neun Euro und liegen damit zwischen den Tiefkühlkonkurrenten und der Pizzeria um die Ecke. Der Markt ist umkämpft, aber auch groß. Und er wächst. Laut Statista hat der Durchschnittsdeutsche vergangenes Jahr fast 50 Kilogramm Lebensmittel aus dem Gefrierfach gegessen. Insgesamt wurden allein 409.258 Tonnen Tiefkühlpizza verkauft. Auch Freda macht bereits sechsstellige Monatsumsätze.
Händler wollen die Pizza von Freda in die Kühlregale holen
Für die bayerische Pizza-Connection ist der Warentest-Erfolg ein Türöffner. Nicht nur die Zahl der Bestellungen schnellte in die Höhe. „Für uns hat sich mit diesem Tag tatsächlich die Welt geändert“, sagt Mahler. Im kommenden Jahr will Freda seine Pizzen auch in die Supermärkte bringen. Normalerweise bedeutet es für ein junges Startup anstrengendes Klingelputzen, um ins Sortiment der großen Ketten aufgenommen zu werden. „Mit dem Prädikat Testsieger rufen jetzt stattdessen die Händler bei uns an, um mit uns ins Geschäft zu kommen“, sagt Mahler.
Der Firma alle guten Wuensche. Eine Qualitaetsverbesserung ist immer zu begruessen. Ich verstehe trotzdem nicht, warum man TK-Pizza braucht. Mehl, Salami, Mozzarella und eingedoste Tomatenstuecke kann man lange aufbewahren, also an der Vorratshaltung scheitert das Selbermachen nicht. Mit einer Arbeitszeit von max. 15 Minuten bekommt man eine Pizza locker hin. Warten, bis sie warm ist muss man so oder so. Wer nicht warten kann, bis der Hefeteig aufgegangen ist, kann den am Vorabend vorbereiten. Mit einem modernen Herd laesst sich die Pizza sogar puenktlich zum Beginn der Mittagspause automatisiert fertigstellen.
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